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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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sich darauf gefasst machen, mit Moskau Kontakt aufzunehmen«, fügte Sarimo hinzu.
    Timo setzte den Kopfhörer ab, drehte sich zu Helste um und fragte: »Habt ihr den Vorstandsvorsitzenden des Pharmakonzerns immer noch nicht erreicht?«
    »Marstio kümmert sich darum. Aber du glaubst doch nicht im Ernst...« »Verschwenden wir keine Zeit für Spekulationen. Wir müssen weiterkommen, alles andere hilft jetzt nicht.«
    Timo richtete den Blick wieder auf die Startbahn, wo der Airbus nun beschleunigte und in den dunklen Himmel aufstieg.
51
    Vasa hob die Hand mit drei ausgestreckten Fingern zum serbischen Siegeszeichen, als die Maschine von der Startbahn abhob und zum Himmel aufstieg. Stanko, Torna, Slobo, Danilo und Zlatan antworteten mit dem gleichen Zeichen. Im Nu löste sich die Anspannung. Vasa ließ den Kopf auf die Rückenlehne sinken und legte die Hände entspannt auf die Armlehnen. Dass die Waffe auf dem Sitz neben ihm bereitlag, war nur eine symbolische Geste, denn in der Maschine durfte ein so großkalibriges Gerät unter keinen Umständen eingesetzt werden. Für Notsituationen hatten sie alle Kampfmesser, wie sie die SpetsnazTruppen benutzten, an der Wade befestigt.
    Die Fahrt wurde gleichmäßiger, je mehr sich die Maschine der Reiseflughöhe näherte, die zu erreichen Vasa befohlen hatte. Er setzte sich neben seinen Vater. Dessen Gesicht sah jetzt zufriedener aus als zuvor. Vasa wusste, wie sehr den Vater die Aussicht auf ein Alter hinter Gittern bedrückt hatte.
    »Es tut mir leid, was ich zuletzt zu dir gesagt habe«, sagte der Vater leise. »Ich war von der Situation überrascht.«
    Vasa lächelte befreit. »Kein Wunder.«
    »Ihr habt eine komplizierte Operation in die Wege geleitet.« Das war eher konstatierend als bewundernd gesagt, aber die Anerkennung machte Vasa glücklich.
    »Und eine große Lebensentscheidung getroffen«, fuhr der Vater fort. »Hoffentlich ist das, was ihr anstrebt, all die Opfer wert.«
    Vasa schwieg. Er konnte nicht sagen, dass es so war, denn er wusste es selbst nicht. Noch nicht.
    Techniker legte die Füße auf den Tisch und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Was ihn und die anderen aus seiner Gruppe betraf, war der Fall allmählich erledigt. Die Monitore waren aus. Er schloss die brennenden Augen. Die Serben waren in der Luft, nur über den Flugfunkverkehr konnte man jetzt noch die Entwicklung verfolgen, und über das Abhören von VIRVE, dem internen Telefonnetz der finnischen Behörden. Techniker gähnte und trank einen Schluck starken Kaffee. Seine Frau hatte gerade angerufen und gefragt, wann er nach Hause komme. Ziemlich bald, hatte er geantwortet. Das stimmte, diesmal, falls alles nach Plan lief.
    Auf den Radarschirmen der in Aitovuori bei Tampere in den Fels gesprengten obersten Kommandozentrale der Luftwaffe wurde ständig die Lage im Luftraum über Finnland und den angrenzenden Gebieten überwacht. Dafür standen sämtliche Radarquellen der zivilen Luftfahrtbehörde und der Luftwaffe zur Verfügung.
    Die Männer, die jetzt an den Bildschirmen saßen, verfolgten aufmerksam einen Punkt, der sich langsam nach Nordosten bewegte und im Begriff war, die Ostgrenze zu tangieren. Hinter ihnen standen der Befehlshaber der Zentrale, der Oberbefehlshaber der Flugstaffel Satakunta und der eilends von Tikkakoski eingeflogene Systemexperte, der auf die Software für die Erstellung des Luftraumbildes spezialisiert war. Die Atmosphäre war düster und gespannt.
    Über eine Standleitung gab es eine direkte Verbindung zum Flughafen Helsinki-Vantaa, wo die Krisenleitung die immer katastrophalere Ausmaße annehmende Entwicklung verfolgte.
    Bei der Flugleitung in Helsinki-Vantaa beobachtete Timo den Punkt auf dem Bildschirm. Die Maschine näherte sich unaufhaltsam der Ostgrenze. Die Hornets wurden weiterhin am Boden gehalten, denn man wollte das Leben der Geiseln nicht gefährden. Außerdem hätte eine Verfolgung des Flugzeugs nichts gebracht, sie wäre spätestens an der russischen Grenze zu Ende gewesen. Das Radarbild musste genügen, es reichte auch in der Einflugkontrolle weit genug, solange die Maschine im überwachten Luftraum blieb und nicht zu tief flog.
    Die Funkstille wirkte unheilvoll und bedrückend.
    »Ist so eine stumm fliegende Maschine kein Kollisionsrisiko für andere Flugzeuge?«, fragte Timo den Chef der Flugleitung.
    »Die meisten Passagiermaschinen haben ein automatisches Sicherheitssystem, für den Fall, dass sie aus irgendeinem Grund die Funkverbindung zur

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