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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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ich haben nichts zu verlieren. Wir wollen nur, dass der Mörder geschnappt wird.«
    »Ich muss da ein paar Dinge klären. Ich rufe dich so bald wie möglich an«, sagte Toomas und verschwand so eilig, wie er gekommen war.
    Während Kimmo in der Tiefgarage des Einkaufszentrums Jumbo wartete, nickte er immer wieder ein, den Kopf auf das Lenkrad gestützt. Er war müde, zu müde, um nachts ruhig und tief schlafen zu können. Dennoch wollte er keine Schlaftabletten nehmen, denn er befürchtete, sie könnten auch seine Entschlossenheit dämpfen, die durch den Schlafmangel hingegen zu wachsen schien.
    Er hatte eine Absicht und ein Ziel, alles andere spielte keine Rolle. Aber was käme danach? Wenn Julias Mörder bekommen hätte, was er verdiente? Kimmo schreckte auf, als Sirje in den Wagen stieg - sehr traurig und ernst. »Toomas weiß etwas von dem Geld«, sagte sie zögernd.
    Kimmo spürte, wie sich alle seine Muskeln anspannten.
    »Er war nicht bereit, etwas dazu zu sagen«, fuhr Sirje fort. »Aber er hat versprochen, ein paar Dinge zu klären und mich dann anzurufen.« 41
    »Dieser verdammte Mafioso«, zischte Kimmo. Sirje schwieg, die Handtasche fest an sich gedrückt. »Entschuldige«, sagte Kimmo.
    »Hören wir uns erst an, was er zu sagen hat. Ich glaube nicht, dass seine Geschäfte etwas mit dem Mord zu tun haben.«
    »Das würde auch gerade noch fehlen!«
    Kimmo sah in der neuen Lage immerhin einen kleinen Vorteil: Er hatte Toomas nun in der Hand. Die Wahrscheinlichkeit wuchs, dass sein Schwager sich gemäß seinem Willen um den Mörder kümmern würde.
    Kimmos Gedanken wanderten zu der Pistole, die nach wie vor im Reserverad versteckt war.
    Julias Mörder würde bekommen, was er verdiente. Und ein bisschen mehr dazu.
    Kriminalhauptmeister Rahnasto saß bei Jenni Kivelä, einer von Julias besten Freundinnen, in der Küche. Er stellte präzise Fragen nach Julia, und Jenni war etwas misstrauisch.
    »Sie war manchmal schon ein bisschen ... unruhig«, sagte sie. »Mehr als normal, meine ich.«
    »Fühlte sie sich irgendwie bedroht?«
    Jenni zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht. Ich glaub nicht.« »Ist Ihnen an ihrem Verhalten irgendetwas aufgefallen?«
    Jenni seufzte. »Manchmal hatte sie ziemlich viel Geld. Dann sagte sie einfach, komm, Jenni, wir gehen ins Kino, oder wir gehen shoppen ... aber dann hatte sie doch keine Lust, was zu kaufen.«
    »Wie eng war Julia mit Roni befreundet?« Jenni zögerte ein wenig. »Sie waren halt ganz normal zusammen.«
    »Wie lange?«
    »Ein paar Monate. Aber sie haben sich auch danach noch ab und zu getroffen. Julia war ein bisschen geheimnisvoll, was Roni betraf.«
    »Inwiefern geheimnisvoll?«
    »Sie hat nicht so wahnsinnig viel über ihn geredet. Nicht mal, wenn sie ein Date hatten. Julia spielte gern mal die Geheimnisvolle. In vielen Dingen. Ich dachte, lass sie halt, obwohl es manchmal schon genervt hat, weil es ja eigentlich gar nichts Geheimnisvolles gab. Dachte ich jedenfalls.« »Hatte sie vielleicht nicht nur bezüglich Roni etwas zu verheimlichen?« Jenni zuckte mit den Schultern. »Sie hat mit ihrem Onkel Reisen unternommen. Nach Spanien. Und nach Schweden.«
    Rahnasto wartete auf eine Fortsetzung, aber entweder wollte Jenni nicht weiterreden, oder sie wusste nicht mehr zu sagen.
13
    Im Schein des Hoflichts pflückte Roni feuchte Blätter von der MetallicLackierung seines Autos. Er war nervös. Kalter Nieselregen hatte eingesetzt, aber er kümmerte sich nicht darum, sondern ließ sich die Tropfen aufs Gesicht fallen.
    Unvermittelt drückte er den Knopf auf dem Autoschlüssel, die Zentralverriegelung schnappte auf. Er setzte sich ans Steuer, fuhr rückwärts auf die Straße und dann in Richtung Ring 1. Seine Mutter wohnte im Stadtteil Myllypuro, dorthin wollte er. Vor seiner Abreise nach Spanien wollte er sie sehen, ganz gleich, was sein Vater davon hielt.
    Roni hatte immer gewusst, dass er mehr seiner Mutter als seinem Vater ähnelte, auch wenn dieser stets das Gegenteil behauptete. Verwandte, die Tero einen Gefallen tun wollten, sagten gern, Roni sei »ganz der Vater«, weil das Musik in dessen Ohren war - auch wenn er selbst die Wahrheit kannte. Manchmal hatte Roni sogar das Gefühl, sein Vater wäre eifersüchtig auf seine Mutter. Eines der schlimmsten Dinge, die er seinem Vater antun konnte, war, sich an den Rockschoß seiner Mutter zu hängen, wo er doch nach Meinung des Vaters auf eigenen Beinen stehen oder es wenigstens versuchen sollte. Zehn Minuten

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