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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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er gerade betrachten mochte, und wollte etwas sagen, aber dann...
    Ein weiterer Schuss.
    „Verdammt noch mal!"
    Annabel blieb der Mund offen stehen. Sie sah sich um, hoffte, dass niemand den Fluch gehört hatte. Ihr war es natürlich einerlei, sie war in diesen Dingen nicht pingelig, aber...
    „Entschuldigen Sie mich", sagte er und lief dann mit großen, entschlossenen Schritten in die Richtung, aus der die Schüsse gekommen waren. Annabel brauchte einen Augenblick, um zu reagieren, doch dann eilte sie hinter ihm her.
    „Wohin wollen Sie denn?"
    Er antwortete nicht, oder wenn doch, verstand sie nicht, was er sagte, weil er sich nicht umgedreht hatte. Es war ohnehin eine dumme Frage, es war schließlich klar, wohin er wollte: zum Wettschießen. Allerdings hatte sie keine Ahnung warum. Würde er sie ausschelten? Sie auffordern aufzuhören? Durfte er das überhaupt? Wenn Leute im Park schossen, hatten sie vorher sicher um Erlaubnis nachgesucht. Oder?
    „Mr Grey!", rief sie und versuchte Schritt zu halten. Aber er hatte lange Beine, sie musste die ihren beinahe doppelt so schnell bewegen, um mit ihm mitzukommen. Als sie es bis zu der Stelle geschafft hatte, wo der Wettbewerb abgehalten wurde, war sie vollkommen außer Atem und schwitzte unter ihrem Korsett.
    Doch sie hielt weiter durch, lief ihm nach, bis sie nur noch ein paar Schritte hinter ihm war. Er war zu den Teilnehmern des Wettschießens hinübergestapft, etwa einem halben Dutzend junger Männer, von denen keiner einen Tag über zwanzig war, soweit Annabel das beurteilen konnte.
    „Was zum Teufel glauben Sie eigentlich, was Sie da tun?", begehrte er zu wissen, ohne dabei die Stimme zu erheben.
    Das fand Annabel seltsam, wenn sie überlegte, wie zornig er war.
    „Wir veranstalten einen Wettbewerb", erklärte einer der jungen Herren und setzte dabei jenes nervtötend kecke Lächeln auf, bei dem Annabel stets mit den Augen rollen musste. „Wir sind schon die ganze Woche zugange."
    „Das habe ich gehört", erwiderte Mr Grey.
    „Wir haben das Gebiet dahinter evakuieren lassen", sagte der Gentleman und winkte in Richtung der Zielscheibe.
    „Machen Sie sich keine Sorgen."
    „Und wann sind Sie fertig mit Ihrem Wettkampf?", erkundigte sich Mr Grey kühl.
    „Wenn jemand ins Schwarze trifft."
    Annabel sah auf die Zielscheibe. Sie hatte schon eine ganze Reihe von Schützenwettkämpfen gesehen, und bei diesem war die Zielscheibe in ziemlicher Entfernung aufgestellt worden. Und sie hatte den Verdacht, dass mindestens drei der jungen Männer getrunken hatten. Gut möglich, dass sie noch den ganzen Nachmittag beschäftigt waren.
    „Wollen Sie auch mal?", fragte ein anderer junger Mann und bot Mr Grey eine Pistole an.
    Der grinste trocken und griff nach der Waffe. „Danke."
    Und dann, direkt vor Annabels weit aufgerissenen Augen, hob er den Arm, drückte ab und gab die Waffe zurück.
    „Da", erklärte er knapp. „Jetzt sind Sie fertig."
    „Aber..."
    „Der Wettkampf ist vorbei", sagte er und drehte sich dann mit vollkommen gleichmütiger Miene zu Annabel um. „Wollen wir weitergehen?"
    Annabel brachte ein „Ja" heraus, war sich aber nicht sicher, ob es auch zu hören war, da ihr Kopf zwischen Zielscheibe und Mr Grey hin und her ging. Einer der jungen Männer war hingerannt, um sich vom Ergebnis zu überzeugen, imd schrie etwas, was äußerst überrascht klang.
    „Volltreffer!", schrie er und lief auf sie zu. „Mitten ins Schwarze."
    Annabel öffnete vor Überraschung den Mund. Mr Grey hatte nicht einmal gezielt. Zumindest hatte er nicht so gewirkt.
    „Wie haben Sie das gemacht?", fragten die jungen Männer.
    Und einer fügte hinzu: „Könnten Sie das noch mal machen?"
    „Nein", gab er kurz angebunden zurück, „und vergessen Sie nicht, alles schön sauber zu machen."
    „Oh, wir sind noch nicht fertig", erklärte einer der jungen Männer - was Annabel recht unklug von ihm fand. Mr Grey klang zwar unbekümmert, aber nur ein Narr hätte das harte Glitzern in seinem Blick übersehen können.
    „Wir stellen eine andere Zielscheibe auf", fuhr er fort.
    „Wir haben noch Zeit bis halb drei. Sie zählen ja nicht, weil Sie nicht offiziell am Wettschießen teilnehmen."
    „Entschuldigen Sie mich", sagte Mr Grey zu Annabel. Er ließ ihren Arm los und ging zurück zu den Männern. „Leihen Sie mir Ihre Pistole?", fragte er einen von ihnen.
    Schweigend wurde sie ihm gereicht, und wieder hob Mr Grey den Arm und drückte scheinbar ganz ohne zu zielen ab.
    Eine der

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