Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
Vom Netzwerk:
mir gefallen, wie Sie zurückgeschossen haben. Entweder treffen wir beiden ein Abkommen oder ich ziehe die Sache allein durch. Sie haben die Wahl.«
    Eve wartete einen Moment. Eine Reihe von Taxis und ein Maxibus mit summendem Elektromotor schoben sich an ihnen vorbei. »Wir treffen eine Abmachung.« Ehe Fursts Augen triumphierend blitzen konnten, sah Eve ihr reglos ins Gesicht. »Aber wenn Sie mir in dieser Sache auch nur ansatzweise in die Quere kommen sollten, dann werde ich dafür sorgen, dass Sie beruflich nie wieder ein Bein auf den Boden bekommen werden.«
    »Das klingt durchaus fair.«
    »Ich bin in zwanzig Minuten im Blue Squirrel.«
    Die nachmittäglichen Besucher des Clubs waren zu trübsinnig, um viel mehr zu tun, als über ihren Drinks zu hocken. Eve fand einen Tisch in einer Ecke und bestellte sich eine Pepsi Classic und vegetarische Spagetti. Nadine zwängte sich ihr gegenüber auf die Bank und wählte den Hähnchenteller mit den fettfreien Pommes frites. Ein Zeichen, wie Eve düster dachte, für die unterschiedlichen Gehälter einer Polizistin und einer Reporterin.
    »Was haben Sie?«, fragte sie die Journalistin.
    »Ein Bild wiegt mehr als hunderttausend Worte.« Nadine zog einen kleinen Handcomputer aus der Tasche – einer roten Ledertasche, wie Eve neidvoll feststellte. Leider konnte sie selbst ihrer Schwäche für Leder und leuchtende Farben nur selten frönen.
    Nadine gab die Diskette in das Laufwerk und schob Eve das Gerät über den Tisch. Es hatte keinen Sinn zu fluchen, beschloss Eve, als sie ihre eigenen Berichte auf dem kleinen Bildschirm sah. Grüblerisch überflog sie höchst geheime Akten, offizielle Arztberichte sowie die Ergebnisse der pathologischen Untersuchungen. Als die Videos begannen, stellte sie den Kasten aus. Es bestand keine Notwendigkeit, sich während einer Mahlzeit derart eingehend mit dem Tod zu befassen.
    »Sind die Sachen authentisch?«, fragte Nadine, als Eve ihr das Gerät zurückgab.
    »Ja.«
    »Dann handelt es sich also um irgendeinen Waffennarren, der obendrein Sicherheitsexperte ist und gerne Prostituierte besucht.«
    »Die bisherigen Indizien deuten darauf hin.«
    »Wie weit haben Sie den möglichen Täterkreis einengen können?«
    »Offensichtlich noch nicht weit genug.«
    Nadine wartete, bis ihr Essen auf dem Tisch stand. »Sicher übt DeBlass ziemlichen politischen Druck auf Sie aus.«
    »Ich interessiere mich nicht für Politik.«
    »Aber Ihr Polizeipräsident tut es umso mehr.« Nadine kaute auf einem Stück ihres Hühnchens. »Himmel, das schmeckt ja furchtbar.« Statt sich weiter aufzuregen, hielt sie sich einfach an die Pommes frites. »Es ist kein Geheimnis, dass sich DeBlass im Sommer von seiner Partei als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen nominieren lassen will. Und dass dieses Arschloch Simpson auf den Gouverneursposten abzielt. Vor diesem Hintergrund wirkt die Vorstellung von heute Mittag wie der gezielte Versuch, etwas zu vertuschen.«
    »Offiziell gibt es bisher keine Verbindung zwischen den beiden Fällen. Aber das, was ich vorhin über den Grundsatz der Gleichbehandlung gesagt habe, habe ich tatsächlich so gemeint. Es ist mir vollkommen egal, wer Sharons Opa ist. Ich werde den Kerl finden, der sie auf dem Gewissen hat.«
    »Und wenn Sie ihn gefunden haben, wird er dann wegen beider Morde vor Gericht gestellt oder nur wegen des Mordes an Starr?«
    »Das liegt ganz beim Staatsanwalt. Mir persönlich ist das total wurscht, solange der Typ nur lange genug im Knast landet.«
    »Das ist der Unterschied zwischen uns beiden.« Nadine fuhr mit einer der Fritten durch die Luft und steckte sie sich dann nahezu genüsslich in den Mund. »Ich will alles. Wenn Sie ihn erwischen und ich die Geschichte an die Öffentlichkeit bringe, hat der Staatsanwalt keine Wahl mehr. Und DeBlass wird monatelang mit nichts anderem als möglicher Schadensbegrenzung beschäftigt sein.«
    »Wer von uns beiden mischt sich denn nun in die Politik?«
    Nadine zuckte mit den Schultern. »He, ich bringe die Story nur heraus, ich mache sie nicht. Und in dieser Story ist einfach alles enthalten. Sex, Gewalt, Geld. Und die Tatsache, dass ein Name wie Roarke damit zu tun hat, wird die Einschaltquoten bis in den Himmel schießen lassen.«
    Mühsam schluckte Eve ihre Spagetti. »Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass Roarke etwas mit den Verbrechen zu tun hat.«
    »Er kannte DeBlass – er ist ein Freund der Familie. Himmel, ihm gehört das Gebäude, in dem Sharon umgebracht wurde.

Weitere Kostenlose Bücher