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Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Titel: Renner & Kersting 01 - Mordsliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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ich ihr bis dorthin nachgegangen, aber dann hatte ich nicht genügend Zeit zum Warten. Verdammt, ich muss mich auch um meine Kinder und meinen Haushalt kümmern!”
    Helga hätte beinahe gelacht. Detektiv ist nun mal kein Halbtagsjob. Doch dann schämte sie sich. Ali hatte bereits viel Zeit und Energie investiert, während sie, Helga, nur ihren Job erledigt und den Kindern zugehört hatte. Es wurde Zeit, dass auch sie sich intensiver bemühte.
    „Dann lass uns das Ganze mal von der anderen Seite angehen. Es steht fest, dass beide Kinder den Täter gut kannten, richtig?”
    „Richtig!”
    „Du kennst dich doch hier im Umkreis aus. Los, schreib sämtliche Verkäufer und Verkäuferinnen auf, dazu noch Rudi und die anderen Bewohner von Sandras Haus. Wer kommt noch in Frage?”
    „Die Stadtstreicher im Westpark?”
    „Können wir vergessen, die hätte Sandra nicht so nahe an sich herangelassen und Benni wahrscheinlich auch nicht.”
    „Dann die Lehrer, Hausmeister und Sekretärin. Die kannst du notieren. Aber was versprichst du dir davon?”
    „Fakten! Wir werden eine Strichliste anlegen, wer sich regelmäßig im Park aufhält, wer einen grauen Wollmantel und bunte Seidenschals trägt und wer Kinder anspricht.”
    „Eine Sisyphusarbeit, aber Erfolg versprechend.”
    Helga beendete ihre Liste schneller als Ali und holte frischen Kaffee.
    Da klingelte es. Ilse stand vor der Tür und schwenkte ein paar Fototüten. Es handelte sich um die ersten Bilder, die die Aikido-Gruppe im Westpark geschossen hatte. Ali war schon fast wieder die Alte und, wie konnte es anders sein, begeistert von der Idee und der Einsatzbereitschaft der Truppe. Sie und Ilse verstanden sich vom ersten Moment an großartig, so dass Helga sich fast überflüssig vorkam. Da Ilse keinen Kaffee trank, kochte Helga Kräutertee. Etwas boshaft überlegte sie dabei, ob tatsächlich gesundheitliche Gründe vorlagen, oder ob die Ablehnung daher resultierte, dass ein Aufputschmittel wie Koffein einfach nicht zu Ilses esoterischem Gehabe passte. Manchmal amüsierte sie sich über Ilse, deren Kleidung und Verhalten jedes Klischee übertraf. Dann wieder nahm sie es übel, dass eine moderne, junge Frau, die als medizinisch-technische Assistentin im Krankenhauslabor mit den neuesten Entwicklungen der Wissenschaft vertraut war, sich immer wieder als reaktionsschnelle Kämpferin und exzellente Kennerin der Gegenwartsliteratur erwies, der Magie vertraute. Menschen sind schon eine seltsame Spezies, dachte Helga und beschloss, sich noch mehr mit Psychologie zu befassen. Vielleicht fand sie dort eine Erklärung.
    Als sie mit dem Tee zurückkam, lagen die Bilder ausgebreitet auf dem Teppich.
    „Ist euch aufgefallen, dass immer noch Kinder im Westpark spielen? Auf den Fotos habe ich wenigstens fünf gesehen. Und das trotz der Artikel in den Zeitungen.”
    „Da hat Tinas Redakteur gute Arbeit geleistet”, lobte Ilse. „Die Warnung war nicht zu übersehen. Ich hoffe, du hast auch mit den Schülern über die Gefahren gesprochen?”
    „Mehr als einmal!”, gab Helga gereizt zurück. Sie ärgerte sich über ihre Hilflosigkeit. Trotz Zeitungsartikel und vielfacher Ermahnungen hielten sich weiterhin Kinder im Park auf.
    Ilse und Ali begannen, die Bilder zu sortieren. Sie suchten jene Personen heraus, die sie kannten, und Ali konnte einige Namen auf ihrer Liste ankreuzen.
    „Die Blonde aus der Metzgerei, Bäcker Ingmann und das ist der Kleine aus dem Kiosk Ecke Walburgastraße”, murmelte sie vor sich hin. „Und hier, seht mal, jemand im grauen Wollmantel. Kennt ihr die Frau?”
    Ilse schüttelte den Kopf, während Helga in Nachdenken versank. „Die habe ich schon in der Schule gesehen, wahrscheinlich eine Mutter. Keine Ahnung, wie sie heißt. Vielleicht kennt Ulrike sie.”
    „Gut.”
    Plötzlich schrie Ali auf: „Seht mal, das ist Lembert, er treibt sich also auch dort herum!”
    „Zeig her!”, Helga besah sich das Foto, das einen jungen Mann in Lederkleidung zeigte, der lachend auf zwei dänische Doggen herabschaute, die er an einer kurzen Leine führte. Auf dem Foto wirkte er längst nicht so unsympathisch wie in dem dunklen Flur, trotzdem war sie ziemlich sicher, dass es sich um den geheimnisvollen Besucher der Linners handelte. „Den Typ kenne ich. Der hat Sandras Mutter an dem Freitag besucht, als ich da war. Das ist der Mann, den die Linners unbedingt verheimlichen wollte.”
    „Was? Ist dir klar, dass das unsere erste wirklich heiße Spur ist? Das ist sie,

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