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Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Titel: Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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wollten die Freiheit, zu wählen. Jetzt müssen wir dafür kämpfen.
    Schließlich entkomme ich dem Kampf. Ich schleiche hinter die Wachhäuschen und fange auf dem Kiesweg an zu rennen, auf die kleine Baumgruppe zu, die Back Cove säumt. Mein Knöchel schmerzt bei jedem Schritt, aber ich bleibe nicht stehen. Ich wische mir schnell mit dem Ärmel über das Ohr und merke, dass sich die Blutung bereits verlangsamt hat.
    Die Widerstandsbewegung mag eine Mission in Portland haben, aber ich habe meine eigene Mission.

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    K
urz bevor uns der Priester zu Mann und Frau erklären kann, geht der Alarm los. Gerade noch ist alles ruhig und geordnet; die Musik ist verstummt, die Menge schweigt, die Stimme des Priesters tönt durch den Raum, hallt über die Zuhörer hinweg. In der Stille kann ich jede einzelne Kamerablende hören: auf und zu, auf und zu, wie Lungen aus Metall.
    Gleich darauf sind alle in Bewegung, es ist laut und Chaos schrillt, Sirenen kreischen. Sofort weiß ich, dass die Invaliden hier sind. Sie haben es auf uns abgesehen.
    Von allen Seiten her packen grobe Hände nach mir.
    »Schnell, schnell, schnell.« Leibwächter schieben mich auf den Ausgang zu. Jemand tritt auf den Saum meines Kleides und ich höre es reißen. Meine Augen brennen; der Geruch nach zu viel Aftershave, zu vielen Körpern, die sich drängen und schieben, raubt mir den Atem.
    »Kommen Sie, schnell. Beeilen Sie sich.«
    Walkie-Talkies rauschen. Dringliche Stimmen rufen etwas in einer verschlüsselten Sprache, die ich nicht verstehe. Ich versuche mich umzudrehen, um nach meiner Mutter zu suchen, und werde von den Wachen, die mich vorwärtsschieben, beinahe umgeworfen. Ich erhasche einen Blick auf Fred, der von seiner Sicherheitsmannschaft umrundet ist. Er schreit mit bleicher Miene in ein Mobiltelefon. Ich versuche ihn in Gedanken dazu zu bringen, mich anzusehen – in diesem Moment vergesse ich Cassie, vergesse ich alles. Er muss mir sagen, dass uns nichts passieren wird; er muss mir erklären, was hier los ist.
    Aber er wirft mir noch nicht mal einen Blick zu.
    Das grelle Licht draußen blendet mich. Ich kneife die Augen zusammen. An der Tür drängen sich Journalisten und versperren den Weg zum Wagen. Die langen Objektive ihrer Kameras sehen einen Moment aus wie Gewehre, die direkt auf mich gerichtet sind.
    Sie werden uns alle umbringen.
    Die Leibwächter machen mir mühsam den Weg frei und schieben den eiligen Strom aus Menschen mit den Schultern zur Seite. Schließlich erreichen wir das Auto. Ich halte erneut Ausschau nach Fred, unsere Blicke begegnen sich kurz über die Menge hinweg. Er geht auf einen Streifenwagen zu.
    »Bringen Sie sie zu mir nach Hause«, ruft er Tony zu, dann dreht er sich um und setzt sich auf die Rückbank des Polizeiautos. Das war’s. Nicht ein Wort an mich.
    Tony legt mir eine Hand auf den Kopf und schiebt mich grob auf den Rücksitz. Zwei von Freds Leibwächtern rutschen mit gezückten Pistolen neben mich. Ich will sie bitten, die Waffen wegzustecken, aber mein Gehirn scheint nicht richtig zu arbeiten. Ich kann mich auch nicht an ihre Namen erinnern.
    Tony lässt den Wagen an, aber wir sind zwischen den Menschentrauben auf dem Parkplatz gefangen. Tony hupt. Ich halte mir die Ohren zu und muss mich ganz bewusst aufs Atmen besinnen; wir sind in Sicherheit, wir sitzen im Auto, alles wird gut. Die Polizei wird sich um alles kümmern.
    Schließlich kommen wir vorwärts, bahnen uns einen Weg durch die sich zerstreuende Menge. Es dauert fast zwanzig Minuten, bis wir die lange Auffahrt zu den Labors hinter uns gelassen haben. Wir biegen nach rechts auf die Commercial Street ein, die ebenfalls von Fußgängern verstopft ist, dann rasen wir in verkehrter Richtung durch eine enge Einbahnstraße. Alle im Auto schweigen und beobachten die vorbeihuschenden Leute in den Straßen – Menschen, die in Panik ziellos umherrennen. Obwohl ich Menschen mit offenen Mündern schreien sehe, dringt nur das Geräusch der Sirenen durch die dicken Scheiben. Eigenartigerweise ist das furchterregender als alles andere – all diese lautlosen Menschen, die schweigend schreien.
    Wir jagen durch eine so enge Gasse, dass ich überzeugt bin, wir werden gleich zwischen den beiden Ziegelmauern stecken bleiben. Dann biegen wir in eine andere Einbahnstraße ein, in der relativ wenig Leute unterwegs sind. Wir schießen an den Stoppschildern vorbei und biegen ruckartig nach links in eine weitere Gasse ab. Endlich kommen wir zügiger vorwärts.
    Mir

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