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Requiem fuer einen Henker

Requiem fuer einen Henker

Titel: Requiem fuer einen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Fernglas und mietete bei AVIS einen kleinen Ford Escort. Auf dem direkten Weg über die B 9 fuhr ich zu der Raststätte vor Bad Breisig. Der Schankraum war voller Fernfahrer. Sie tranken Kaffee, aßen Kartoffelsalat. Einer sagte: »Frag sie doch mal, was sie für eine Nummer haben will.« Sie grölten - das war wohl ihre Art Humor.
    Die Baronin saß in einem Nebenraum an einem winzigen Tischchen. Sie sah mich mit ganz schmalen Augen an. Wenn sie wütend ist, wird sie schön.
    »Das ist ihr Macker!«, stellte jemand fest und dann wandten sie sich einem anderen Thema zu.
    »Ist es wahr, dass der Taxifahrer ein Zelt für dich gekauft hat?«, fragte sie leise.
    »Ja«, sagte ich.
    »Und ist es wahr, dass er auch eine Laterne für das Zelt gekauft hat?«
    »Ja.«
    »Und stimmt es auch, dass du vorher mit ihm abgesprochen hast, mich mit dem ganzen Krempel in dieser Kaschemme abzuladen?«
    »Ja.«
    »Ich hocke hier seit fast zwei Stunden.«
    »Ja.«
    Eine Kellnerin mit einem schier unglaublich ausladenden Dekollete fragte: »Was darf’s sein?«
    »Kaffee«, sagte ich müde, und die Kellnerin zog wieder ab.
    Die Baronin war wirklich aufgebracht. »Kannst du mir erklären, wieso du mich hier abgeschoben hast?«
    »Ich musste mich um Reimer und Strahl kümmern. Es hat sich herausgestellt, dass Reimer mich kennt. Ich war Zeuge, wie Reimer Leute von Beck niedergeschossen hat. Übrigens weiß ich jetzt, was Kickeck bedeutet.«
    »Ich bin unheimlich sauer«, stellte sie fest. Sie stöhnte, und es klang wirklich fast wie Fauchen. Als ich nichts weiter sagte, wurde sie unruhig. »Was bedeutet denn nun Kickeck?«, fragte sie sachlich.
    »Kickeck bedeutet ein Gig vom Gag, ein Gag vom Gig, ein Wortspiel. Reimer heißt Georg, Spitzname Gig! Als Metzger am Telefon fragte, ob das ein Kickeck sei, meinte er einen Gig-Gag, einen Gag vom Gig.«
    »Dann hat er also vor seinem Tod mit Reimer gesprochen?«
    »Das ist durchaus nicht sicher. Es kann sein, dass er über Reimer sprach, nicht mit ihm.«
    »Und wieso kennt er dich?«
    »Er kann mit dem Tod von Guttmann zu tun haben. Wenn das so ist, war er in der Eifel und hat in mein Fenster geschaut - aber ein Beweis ist das beileibe nicht. Er kann ebensogut Claudia überwacht haben oder die Guttmanns.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir gehen zelten.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Doch. Komm jetzt, zahlen und zelten.«
    Unterwegs sprachen wir kaum miteinander. Von Bad Breisig ging es auf die Koblenzer Autobahn, dann in Richtung Eifel. Ich fuhr ziemlich schnell.
    Sie seufzte übertrieben. »Warum, um Gottes willen, fährst du nach Hause?«
    »Ich fahre nicht nach Hause, ich fahre zelten.«
    »Ich bin einem Verrückten in die Hände gefallen.«
    »Richtig.«
    Ich fuhr an Kempenich vorbei zum Sportplatz hoch. Von dort über einen weiteren Feldweg zur alten Landstraße, dann in den Tannenwald auf dem Hausberg. Es war sehr kalt. In einer Kehre, in der ich den Wagen verlassen und zwischen die Stämme fahren wollte, hatte der Wind eine Schneewehe getrieben. Der Wagen kam ins Rutschen und schlitterte zwischen die Bäume.
    »Was willst du hier im Dschungel?«
    »Zelten.«
    »Baumeister, du bist absolut verrückt.« Ich schaltete das Licht aus. »Wir sind da.«
    »Du hast nicht alle Tassen im Schrank.«
    »Siehst du die große Linde im Dorf? Das Haus rechts daneben ist mein Haus. Im Handschuhfach liegt ein Fernglas.«
    »Und woher hast du das?«
    »Hat mir ein Japaner geschenkt.«
    »Es ist schön hier, aber einsam und saukalt.«
    »Nimm das Glas und achte auf das Haus. Wenn du rauchst, deck das Feuerzeug ab, es ist nicht nötig, dass jemand uns sieht.«
    »Du erwartest also, dass dort unten etwas passiert?«
    »Sicher. Beck wird seine Leute schicken, um uns zu verhaften.«
    »Aber doch nicht um diese Uhrzeit.«
    »Sie werden kommen, weil ich Zeuge war, wie Reimer schoss. Achte also auf den Hauseingang.«
    »Und was machst du?«
    »Ich baue das Zelt auf.«
    »Im Auto ist es wärmer.«
    »Ja, noch zehn Minuten, dann geht dir der Hintern auf Grundeis.«
    »Hast du das Zelt etwa gekauft, weil du dich darauf verlässt, dass Beck uns verhaften lässt?«
    »Na sicher. Er rechnet damit, dass wir in mein Haus zurückkehren.«
    »Aber wir können von hier aus nichts fotografieren.«
    »Macht nichts.« Ich nahm die Tasche mit dem Zelt und ging los. Ich fand fünfzig Meter entfernt eine windgeschützte Mulde. Es war erstaunlich einfach, das Zelt aufzustellen. Unsere neue Wohnung war klein und anheimelnd und

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