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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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    Der Sarkasmus war unverhohlen, sowohl im Tonfall als auch in der halb amüsierten, halb angewiderten Miene, mit der sich Wersbowski Nicholai zuwandte. Offenbar hatte er gesehen, wie sein Begleiter Mathis geopfert hatte. Nicholai seufzte kopfschüttelnd, das M16 locker umfasst. Wersbowski ließ ihm wirklich keine Wahl.
    „Ich weiß es nicht“, sagte er leise, und als der andere dorthin zurücksah, wo sie gekämpft hatten, zog Nicholai den Stecher des Sturmgewehrs durch.
    Eine Dreiersalve hämmerte in Wersbowskis Bauch und schleuderte ihn mit ausgebreiteten Gliedern gegen den niedrigen Betonsims. Sofort hob Nicholai die Waffe, zielte auf eines von Wersbowski schockierten Augen und schoss, gerade als Verstehen im geröteten Gesicht des Soldaten aufstieg – die Erkenntnis, dass es ein verhängnisvoller Fehler gewesen war, seine Deckung schleifen zu lassen.
    In weniger als einer Sekunde war es vorbei, und Nicholai war der einzige Überlebende auf dem Dach. Er starrte mit leerem Blick auf den blutigen Leichnam und fragte sich – im übrigen nicht zum ersten Mal – , warum er keine Schuld empfand, wenn er tötete. Er hatte den Begriff Soziopath schon gehört und dachte, dass das vermutlich auf ihn zutraf … Aber warum die Leute es negativ betrachteten, verstand er nicht. Er nahm an, dass es mit dieser Empathie-Sache zusammenhing. Das Gros der Menschheit tat so, als ob die Unfähigkeit, Anteilnahme zu verspüren, falsch sei.
    Aber mich kümmert das nichts. Ich zögere nie zu tun, was getan werden muss, ganz gleich, was andere davon halten – was soll daran so furchtbar sein?
    Es stimmte, dass er ein Mann war, der sich unter Kontrolle hatte. Disziplin war sein Trick. Nachdem er erst einmal beschlossen hatte, seine Heimat zu verlassen, dachte er nach einem Jahr nicht einmal mehr auf Russisch. Als er zum Söldner wurde, hatte er Tag und Nacht mit jeder nur möglichen Waffe trainiert und sich mit den Besten auf ihrem Gebiet gemessen – er hatte immer gewonnen, denn ganz gleich, wie gefährlich sein Gegner auch war, nur Nicholai schien zu wissen, wie befreiend es war, kein Gewissen zu haben. Und wie es seine Feinde behinderte, eines zu haben. Das war ein Vorteil, oder?
    Wersbowskis Leiche hatte keine Antwort für ihn. Nicholai sah auf die Uhr. Sein philosophisches Abschweifen langweilte ihn bereits. Die Sonne stand tief, obwohl es erst 17 Uhr war. Er hatte noch viel zu tun, wenn er Raccoon mit all dem verlassen wollte, was er brauchte. Zunächst musste er sich einen Laptop besorgen und auf die Daten zugreifen, die er erst in der vorigen Nacht angelegt hatte, Karten und Namen. Angeblich hatte man im RPD -Gebäude einen tragbaren Computer für ihn weggeschlossen, aber er würde in dieser Gegend sehr vorsichtig sein müssen, da die beiden neuen Tyranten-Sucher dort sicher irgendwann auftauchen würden. Einer war darauf programmiert, eine chemische Probe zu finden, und Nicholai wusste, dass sich unweit des Gebäudes ein Umbrella-Labor befand. Die andere Einheit, die technisch weiterentwickelte Kreatur, sollte abtrünnige S. T. A. R. S.-Agenten ausschalten, vorausgesetzt, es hielten sich noch welche in Raccoon auf, und das S. T. A. R. S.-Büro befand sich im RPD -Gebäude. So lange er ihnen aus dem Weg ging, war er nicht in Gefahr, aber er wollte unter keinen Umständen zwischen einen Tyranten und dessen Ziel geraten – falls auch nur die Hälfte von dem stimmte, was er über diese Ungeheuer gehört hatte. Umbrella schlachtete die Situation in Raccoon voll aus, unternahm aktiv Schritte, benutzte die neuen Tyranten-Modelle – wenn es das war, was er sich unter ihnen vorzustellen hatte – zusätzlich zur Datensammlung. Nicholai bewunderte diese Effizienz.
    Er hörte eine weitere Salve, trat reflexartig vom Rand des Daches zurück und schaute hinunter, wo er einen Augenblick später zwei Soldaten vorbeirennen sah. Einer war verletzt, Nicholai bemerkte eine ausgefranste, blutige Wunde nahe des rechten Knöchels jenes Mannes, der sich schwer auf den anderen stützte. Den Verwundeten konnte Nicholai nicht identifizieren, aber sein Helfer war der Hispano, der ihn im Helikopter beobachtet hatte.
    Nicholai lächelte, als die beiden vorbeistolperten und aus seinem Blickfeld verschwanden. Natürlich würden ein paar der Soldaten überlebt haben, aber sie würden vermutlich das gleiche Schicksal erleiden wie der Verletzte, der mit großer Wahrscheinlichkeit von einem der Verseuchten gebissen worden war.
    Oder das Schicksal, das

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