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Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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nicht lange auf meinen Metabolismus«,
sagte die Fremde und fuchtelte mit ihrer Waffe vor Nicoles Nase herum. Kaum,
dass sie ausgesprochen hatte, weiteten sich ihre Augen. Nicole ließ sich
fallen und hörte das helle Singen einer energetischen Stunnerladung. Der
Blitz aus der Betäubungswaffe traf Tanna in die Brust und schleuderte sie
bis zum Schott zurück. Sie ließ ihre eigene Waffe fallen und starrte
ungläubig auf die drei Leute, die hinter Nicole aufgetaucht waren. Zwei
weitere Entladungen hüllten ihren Körper ein, ließen feine Elmsfeuer
über ihre Haut züngeln. Dann brach sie in sich zusammen und blieb
reglos liegen.
    »Saubere Arbeit, Eins«, keuchte Nicole, erhob sich, drehte sich um
und starrte genau in die Mündung eines Stunners. D'Angelos Blick dahinter
wirkte irgendwie entschuldigend, doch das spielte im nächsten Moment keine
Rolle mehr, als Nicole zumindest einen der beiden Begleiter ihres Ersten Offiziers
erkannte.
    »Roderick Sentenza!«
    »Ganz recht, Captain van der Lindern. Meine Chefingenieurin Sonja DiMersi,
aber wir sind nicht hier, um Höflichkeiten auszutauschen. Gehen Sie an
Bord und kommen Sie bitte nicht auf dumme Gedanken.«
    »Was wird hier gespielt? Eins, was ist los?«
    »Tut mir leid, Ma'am. Ich wollte nicht zwischen Ihnen und dem Raumcorps
stehen, aber nach der Situation hier ließ es sich leider nicht vermeiden,
dass ich meine Tarnung fallen lasse.«
    Nicole starrte ihren Ersten Offizier fassungslos an. Ihre Lippen bebten, brachten
aber kein Wort hervor. Sie registrierte nicht die unablässigen Regentropfen,
die ihr über die Nase liefen und aufs Kinn heruntertropften. Sie spürte
nicht die klamme Kälte, die ihr durch die Haut bis auf die Knochen kroch
und sie innerlich scheinbar zu einem Eiszapfen gefrieren ließ.
    »Wir klären das drinnen«, sagte Sentenza.
    Nicole schnappte nach Luft. Sie war versucht, sich einfach auf den Verräter
zu stürzen und ihn mit bloßen Händen zu erwürgen. Seit
Sentenza unehrenhaft aus der kaiserlichen Flotte geworfen worden war, war er
ihr ein Dorn im Auge gewesen. Sie hatte es nicht für möglich gehalten,
dass sich ein Schiffskapitän im Dienste Seiner Majestät so gehen ließ.
Doch so wie ihr Joran bisher mitgespielt hatte, kam sie nicht umhin, sich selbst
einzugestehen, dass sie lieber heute als morgen der Flotte den Rücken zukehren
würde, wenn es andere Perspektiven für sie gab.
    Sentenza ging an ihr vorbei, bückte sich nach dem Stunner, der Nicole aus
der Hand getreten worden war und warf ihn seiner Chefingenieurin zu. Danach
überzeugte er sich davon, dass Tanna Remir noch bewusstlos war und nahm
ihre langläufige Waffe an sich. Er wischte sich mit einer Hand den Regen
aus dem Gesicht und trat dich an Nicole heran.
    »Wir beide sind Opfer von Jorans Wutausbrüchen geworden, Captain van
der Lindern. Ich wurde unehrenhaft entlassen, weil Joran während einer
Übung einen Fehler beging, der ihn einen Teil seines Körpers kostete.
Sie verloren ein Schiff und sind nun zum Spielball seiner Launen geworden. Sie
können sich wehren, Captain, oder versuchen, uns bei erster Gelegenheit
zu verraten. Aber Sie können genauso gut kooperieren und uns helfen, diesen
Wahnsinn zu stoppen.«
    Sentenzas Worte drangen zu Nicole vor. Sie fand es zunächst anmaßend
und ungeheuerlich, dass er sein Schicksal mit ihrem verglich oder gar auf eine
Stufe stellte. Doch ihr kamen Zweifel, ob die offizielle Version denn wirklich
der Wahrheit entsprach. Ehe Nicole antworten konnte, drang eine verzerrte Stimme
aus dem Schleusenlautsprecher.
    »Captain van der Lindern, die fünf Minuten sind gleich um. Unsere
Sensoren melden weitere Beben, die in ihrer Intensität jenseits der Messskala
liegen. Wir müssen starten, sofort!«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Nicole an Sentenza gewandt. Die kalte
Nässe lähmte ihr Denken. Mit einem Mal wünschte sie sich weit
fort – zurück auf die Kommandobrücke der Seezunge , zu
einer Zeit als noch alles zwischen ihr und Sandro D'Angelo in Ordnung war. Ihr
Blick glitt über den Lauf des Stunners zu ihrem ehemaligen Ersten Offizier
hinüber. In seinen Augen stand ein Flehen, das eindeutig ein Nachgeben
signalisierte. Sie wusste nicht, welches Spiel er spielte, auf welcher Seite
er stand. Sie wusste nicht einmal, was sie selbst für richtig hielt oder
halten sollte.
    »Captain, wir starten jetzt. Schließen Sie die Schleuse

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