Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
Zweifel an der Richtigkeit der Verhaftung hatte, würde er seinem Captain
doch nicht in den Rücken fallen.
    »Also, wenn Sie nicht über das Wetter, einen Film oder ein Buch reden
wollen, es gibt etwas, nach dem ich Sie schon seit einer geraumen Weile gern
fragen würde.«
    »Und das wäre?« Eigentlich hatte Cornelius keine Lust, auf vorgeblich
vertraulichen Small Talk und Psychologen-Geschwätz, aber er mochte Thorpa
nicht durch eine rigorose Ablehnung vor den Kopf stoßen. Es war nicht
die Schuld des Pentakka, dass Cornelius sich nutzlos und ungerecht behandelt
fühlte. Freunde konnte man außerdem immer brauchen.
    Die Blätter rauschten so laut, dass die gesenkte Stimme des Pentakka kaum
zu verstehen war. »Uhm, ich wüsste gern – natürlich rein
zu Forschungszwecken ..., und Diskretion versteht sich von selbst –, ah
... obderinterkurszwischengleichgeschlechtlichenlebensformen genausobefriedigendistwiederzwischenheterosesexuellen.«
    »Ich habe kein Wort verstanden«, gab Cornelius zu. »Könnten
Sie das noch einmal, aber etwas langsamer und deutlicher wiederholen?«
    Thorpa schlang seine Äste umeinander. Ihm war die Angelegenheit sichtlich
peinlich, doch die Neugierde überwog. »Äh ..., ich habe zwar
die Fachliteratur frequentiert, aber es ist doch etwas anderes, jemanden hinzuzuziehen,
der sich auskennt ..., der persönliche Erfahrungen hat.«
    »Womit?« Cornelius hatte immer noch keine Ahnung, worauf der Pentakka
hinaus wollte. »Worum geht es?«
    »Um meine Studien.« Thorpa holte tief Luft, bevor er fort fuhr:
    »Ich habe dem Balzverhalten humanoider Lebensformen ein Kapitel in meiner
Doktorarbeit gewidmet.
    Wussten Sie, dass ein atypisches Verhalten zu beobachten ist, wenn ein Männchen
Ihrer Spezies um ein Weibchen wirbt und umgekehrt? Imponiergehabe ist plötzlich
wichtiger als logisches Denken und Handeln. Die Stimme wird lauter, manchmal
auch schriller, die Wortwahl ändert sich. Kleidung, Frisur, Make-up werden
auffälliger. Besonders interessant ist der Pheromonausstoß, der vor
allem bei den Vizianern deutlich ansteigt und auch auf Nicht-Vizianer und Nicht-Humanoide
... äh ... wirkt.
    Leider hatte ich nur selten die Gelegenheit, Zeuge zu sein, wenn zwei humanoide
Männchen beziehungsweise zwei Weibchen ... uhm ... versuchten, das Interesse
des jeweils anderen zu erregen. Das mag daran liegen, dass der Prozentsatz solcher
Verbindungen sehr viel geringer als der von heterosexuellen, wenn auch nicht
gar so selten wie der von polysexuellen Vereinigungsformen ist.«
    »Thorpa«, bemühte sich Cornelius, den Pentakka zu bremsen, der
zunehmend in Fahrt geriet. Vergeblich.
    »Wenn Sie mir einige Antworten geben könnten, käme ich ein gutes
Stück weiter. Sie haben sich, soweit bekannt, früher auch mit Frauen
vereinigt. Ausschließlich mit Frauen, um präzise zu sein. Dann änderten
sich abrupt Ihre Präferenzen. Ist -«
    Cornelius hob die Stimme. »Schluss! Ich habe Verständnis für
Ihren Wissensdurst, Thorpa, aber mein Privatleben geht niemanden etwas an. Grundsätzlich
ist das ein Thema, das man nicht vor anderen erörtert. Da Sie die menschliche
Psyche studiert haben, sollte Ihnen das bekannt sein.«
    »Ähnliches sagten die anderen Befragten auch.« Die Blättchen
an den Zweigen kräuselten sich frustriert.
    »Nun, dann dürfte Sie meine Ablehnung nicht sonderlich überraschen.«
    »Bedauerlich, höchst bedauerlich«, murmelte Thorpa leicht verschnupft.
»Aber es hätte ja sein können ... Würden Sie es nicht vielleicht
doch in Erwägung ziehen ...«
    »Verschicken Sie anonyme Fragebogen mit Antwort-Kuvert an alle Haushalte
der Galaxis«, riet Cornelius ebenfalls leicht verärgert. »Oder
bleiben Sie bei Ihren Fachbüchern. Oder probieren Sie es selber mit einem
männlichen Pentakka aus. Egal. Aber lassen Sie mich aus dem Spiel.« Und er hat wirklich Humanpsychologie studiert? Solche Fragen ... in dieser
Situation ... Ein edirianischer Kampfstier verfügt über mehr Einfühlungsvermögen.
    Sie schwiegen beide.
    Schließlich sagte Thorpa: »Es tut mir Leid. Das war wirklich taktlos
von mir, vor allem da Ihr ...« Er schluckte die Worte, die ihm schon auf
der Zunge gelegen hatten, herunter. »Man hat mir schon des Öfteren
gesagt, dass ich in meinem Forschungseifer hin und wieder über das Ziel
hinaus schieße. Ich wollte Ihre Gefühle wirklich nicht verletzen.«
    Hin und wieder? »Schon gut.« Cornelius

Weitere Kostenlose Bücher