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Rettungslos verliebt

Rettungslos verliebt

Titel: Rettungslos verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong
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starr vor Schrecken gewesen und wäre beinah untergegangen.
    Glücklicherweise hatte Joe gemerkt, was los war. Er hatte sie gerettet und ans Ufer gezogen, während das Krokodil in die andere Richtung davongeschwommen war. Schließlich schlug sie die Beine übereinander und sah ihn an.
    Er hatte sich das Hemd übergezogen und setzte sich ihr lächelnd gegenüber.
    "Lass mich das machen", sagte sie leise, als er die Knöpfe seines Hemds zumachen wollte. Joe ließ sie gewähren und betrachtete ihren gesenkten Kopf mit leicht spöttischer Miene.
    Als sie fertig war, sah sie ihm in die Augen und legte ihm den Arm um den Nacken. "Ich war schrecklich dumm", gab sie zu. Dann berührte sie seine Stirn mit ihrer und fing an zu lachen.
    Sie lachten zusammen, bis Lydia die Tränen über die Wangen liefen.
    Rasch zog sie ein Taschentuch hervor und wischte sie sich weg.
    "Das mag ich so sehr an dir." Joes Stimme klang sanft.
    "Aber wenn du dir ein romantisches Tete-a-tete nackt unterm Wasserfall vorgestellt hast, Joe, dann habe ich dir den Spaß gründlich verdorben."
    "Das Wasser war sowieso viel zu kalt für uns, um irgendwelche romantischen Gefühle zu bekommen, und das Krokodil hatte offenbar andere Ideen. Es war wohl kein guter Einfall."
    "Doch, es war eine großartige Idee", entgegnete Lydia. "Ich werde mich immer an diesen Ritt bei Sonnenaufgang über das weite Land erinnern, auch an das Krokodil und das eisig kalte Wasser." Sie blickte um sich, und sogleich nahm sie der Zauber dieses Platzes und des wunderschönen Morgens wieder gefangen.
    "Damit muss ich wohl zufrieden sein, momentan zumindest", antwortete er leise.
    Sie wartete, bis Joe den Tee eingeschenkt hatte. "Wegen vergangener Nacht", begann sie dann.
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu, ehe er Butter auf das Brot strich, das er in Scheiben geschnitten hatte.
    "Darf ich einfach alles aussprechen, was mir im Kopf herumgeht?"
    fragte sie.
    "Wenn du möchtest."
    Sekundenlang blickte sie ihn aufmerksam an. "Meinst du nicht, wir sollten darüber reden, Joe?"
    Er zuckte die Schultern. "Es könnte schwierig sein, die richtigen Worte zu finden."
    "Ja, das stimmt. Du brauchst nicht zu befürchten, dass ich jetzt anfange zu fragen, ob ich gut gewesen sei oder dergleichen. Das habe ich nicht vor."
    "Du warst es aber. Du hast mich an die Heldin aus dem Film Song of Soloman erinnert."
    "O Joe, das musst du jetzt nicht sagen."
    Er reichte ihr eine Scheibe Brot mit Butter und Honig auf einem Blechteller. Dann sah er ihr so ernst in die Augen, dass sie tief berührt war. Gedankenverloren aß Lydia das Brot und trank den Tee. Joe ließ sie gewähren. Doch als sie in die Wirklichkeit zurückkehrte, zog er fragend eine Augenbraue hoch.
    Sie schüttelte den Kopf. "Du hattest Recht, ich kann es nicht in Worte fassen."
    Joe lächelte leicht und streckte seine Hand aus. Lydia nahm sie, und er zog sie hoch. Dann schob er die Hände unter ihre Jacke und legte die Arme um sie. Mindestens fünf Minuten lang standen sie so da und konnten sich gegenseitig beweisen, wie gut sie sich auch ohne Worte verstanden.
    Als sie sich nach dem langen Kuss voneinander lösten, war Lydia ganz außer Atem. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Augen strahlten.
    "Du bist eine Augenweide." Joes Stimme klang sanft.
    "Oje."
    Er zog sich die Wetterjacke über. "Was heißt das?"
    "Dass ich das Gefühl habe, jetzt wie ein verliebter Teenager auszusehen."
    Joe nahm sie wieder in die Arme und legte seine Stirn an ihre.
    "Jedenfalls siehst du nicht so aus wie die Lydia Kelso, die mir in Baimain die Meinung gesagt hat."
    "Ich bin dir sicher vorgekommen wie ein Drachen."
    Sekundenlang überlegte er. "Trotzdem hatte ich da zum ersten Mal den Wunsch, dich nackt zu sehen, wie ich dummerweise erwähnt habe, als wir uns wieder begegneten."
    "Deine Ausdrucksweise hat viel zu wünschen übrig gelassen. Aber ich muss zugeben, du warst der erste Mann seit sehr langer Zeit, der mich irritiert hat."
    Er küsste sie auf die Lippen. "Das freut mich. Reiten wir zurück?"
    "Ja."
    Unterwegs machten Lydia und Joe auf einem Hügel Pause und betrachteten den Victoria River, der in Schleifen und Windungen zwischen den Bergen in der Ferne zu verschwinden schien und dessen Wasser im Sonnenschein glitzerte und funkelte.
    Joe erzählte ihr etwas über Augustus Gregory, der Mitte und Ende des neunzehnten Jahrhunderts die weiten, grasbedeckten Ebenen am Victoria River und das zerklüftete, beinah unzugängliche Land darum herum entdeckt und

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