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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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Sicheren Staaten. Finde dein Glück.«
    Ich werde niemals glücklich sein. Ihre Worte an jenem Tag an Hannahs Grab.
    Vielleicht überkam sie nun die gleiche Erinnerung. » Du hattest recht, Henry. Das ist es, was Hannahs Geist für uns wollte. Dass wir ein neues Leben anfangen.«
    Noch mal von vorne anfangen, sagte er sich. Noch mal von vorne anfangen, genauso wie Joan Roark.
    Ohne Danielle noch mal neu anfangen. Geh nach Osten, nimm Osbourne beim Wort, bring ihm den Impfstoff. Kehre in die Zivilisation zurück. Lass dir dieses große Bankguthaben auszahlen, das Ben für dich angespart hat, und kauf dir ein wunderschönes beschissenes Haus und lebe dort glücklich, aber irgendwie doch nicht glücklich …
    Und warte darauf, dass dieses ganze verdammte Chaos wieder ausbricht.
    » Und bitte, Henry, bitte, bitte, mach dir keine Vorwürfe. Es war nicht unsere Schuld…«
    » Bist du glücklich, Delle?«, fragte er sich laut. Es war ihm egal, ob Osbourne ihn über die Lautsprecher hörte. Er rieb sich mit den Fingerknöcheln das Kinn und musterte sie.
    Ja, gab er sich selbst die Antwort. Sie ist ziemlich glücklich.
    Ihr Mund öffnete sich, aber sie schien nun alles gesagt zu haben. Sie schüttelte in einer zärtlichen Geste den Kopf. » Pass auf dich auf, Henry…«
    Mitten im Satz löste sie sich in Schwärze auf. Das Video wurde gestoppt, und sie verschwand, wurde ihm zum zweiten und letzten Mal in seinem Leben abrupt entrissen. Und in dieser Leere konnte er beinahe sehen, dass sie ihn wie eine Atemwolke an einem kalten Tag verließ– als wäre er wieder ein Junge, der zuschaute, wie seine Lebensessenz verwirbelt wurde und sich in der Luft auflöste, unwiederbringlich und für immer verschwunden–, und dann wurde er genauso schnell in die Gegenwart zurückkatapultiert; er war wieder ein zweiundvierzig Jahre alter Mann, der sich in seinem einsamen Heim im vom Tod gezeichneten und von Schmutz überzogenen Arizona über seinen Schreibtisch beugte.
    » Tschüss, Delle«, sagte er.
    Das Universum antwortete mit Schweigen.
    13 . 3
    Auf dem Bildschirm tauchte wieder Osbournes hässliche, grinsende Visage auf.
    » Sie haben genug gesehen, Doktor. Sie wissen nun Bescheid«, sagte er. » Ihre Frau– ich bitte um Verzeihung, Ihre Ex -Frau ist hier und am Leben. Das bedeutet, dass Ihre persönliche Mission in den Evakuierten Staaten nicht mehr relevant ist. Völlig sinnlos, genau gesagt.«
    Der Direktor stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und verschränkte die Finger.
    » Ich freue mich natürlich für Sie«, sagte er honigsüß. Seine Stimme triefte nur so von Falschheit. » Dass diese schreckliche Last endlich von Ihnen genommen wurde. Was uns wieder zum eigentlichen Thema zurückführt. Im Lichte dieser Enthüllungen… da Sie nun keinen triftigen Grund mehr haben, an Ihrem derzeitigen Aufenthaltsort zu verweilen… werden Sie mir doch diesen Impfstoff bringen, Doktor, nicht wahr? Unsere ursprüngliche Vereinbarung gilt noch immer. Amnestie.«
    » Sie wussten über sie Bescheid«, sagte Marco, und aus seiner müden Stimme hörte er weder Erstaunen noch Entrüstung heraus. Es war nur eine Feststellung. » Dass sie noch am Leben war. Sie wussten es die ganze Zeit. Ich würde einen verdammten Dollar darauf wetten, dass Sie schon beim ersten Anruf dieses Video in der Hinterhand hatten. Für den Fall, dass Sie es damals schon gebraucht hätten. Nur dass Sie es nicht brauchten. Ich habe den verdammten Job angenommen– ich dummer Hund.«
    Selbst seine Flüche klangen erschlafft wie Reifen, aus denen die Luft entwichen war.
    Es war ihm nichts mehr geblieben.
    Osbourne bedachte ihn mit einem fragenden, vielleicht sogar wohlwollenden Blick. Die Haut um seine Augen spannte sich. » Natürlich wusste ich es, Doktor Marco. Es ist mein Job, Bescheid zu wissen. Ich könnte Ihnen sogar die Schuhgröße von jedem Terroristen im Nahen Osten nennen, wenn Sie danach fragten. Um Ihre vermisste Frau ausfindig zu machen, habe ich nicht einmal einen Vormittag gebraucht. Ich war schon vor dem Mittagessen fertig.«
    Fick dich, dachte Marco, aber es kam im Grunde auch gar nicht darauf an, was Osbourne wusste– weder heute noch damals. Er war nämlich in Gedanken schon wieder bei Danielle, rief die frische Erinnerung wach, wie sie auf dem Sofa gesessen hatte vor den Blumen in der großen Vase und den grünen Bäumen vor dem Fenster. Ich fühle mich hier lebendig, hatte sie gesagt. Danielle war nicht tot. Aber seine Ehe…
    Seine Ehe war schon

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