Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
Vom Netzwerk:
Fahrschalter los«, sagte Wu, » und ich werde Ihnen wichtige Details über Roger Ballard berichten. Details, die Sie sicher noch nicht kennen.«
    Marco stieß die Luft aus. » Dann sind Sie also gewillt, Ihr Ehrenwort einzuhalten?«, fragte er skeptisch.
    » Natürlich«, antwortete Wu. » Das habe ich doch schon gesagt. Ehre bedeutet mir alles.«
    Marco nickte, ließ den Fahrschalter los und lockerte die Finger.
    » In Ordnung«, sagte er. » Reden Sie. Weshalb hat die ganze Welt es auf Roger abgesehen?«
    7 . 3
    » Haben Sie jemals wieder etwas von Doktor Ballard gehört, nachdem Sie nach Arizona gezogen sind?«, fragte Wu. Er saß auf dem Hocker und sah in den Rückspiegel.
    » Äh, nein«, sagte Marco zurückhaltend. » Das… Wir hatten beide kein Interesse daran, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Nachdem ich L.A. verlassen hatte, habe ich einen Schlussstrich gezogen. Ich habe dann jeden Kontakt zu ihm abgebrochen.« Er lehnte sich gegen die kalte Wand, stieß ein müdes Grunzen aus und rutschte auf den Boden hinunter. Dann schlug er die Beine übereinander und schaute zu Wu auf wie ein Kind, das darauf wartet, dass man ihm eine Geschichte vorliest.
    » Dann wissen Sie also nicht, dass Ballard seine Stellung gekündigt hat. Vier Monate, nachdem Sie gegangen sind.« Wu teilte ihm diese Neuigkeit mit, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden.
    » Roger… hat gekündigt?«
    » Aus heiterem Himmel. Er hat seine Kündigung am Morgen des 28. September 2013 eingereicht. Zehn Minuten später war er schon weg. Spazierte durch die Lobby des Krankenhauses zur Vordertür hinaus und ward nicht mehr gesehen. Seine akademischen Urkunden hat er im Büro an der Wand hängen lassen.« Wu sagte das im Tonfall einer militärischen Lagebesprechung. Ebenso sachlich wie leidenschaftslos.
    Roger hat gekündigt, dachte Marco verwundert. Er musste das erst noch verdauen. Und er verspürte den Anflug eines Schuldgefühls. Das hätte er eigentlich wissen müssen– er hätte nicht so kompromisslos alle Brücken zu ihm abbrechen dürfen. Offensichtlich hatten die damaligen Ereignisse Roger sehr zugesetzt.
    Aber die Wahrheit war eben, dass Marco damals einen Scheiß darauf gegeben hatte.
    Und vielleicht– aber wirklich nur vielleicht– hatte er Roger leiden sehen wollen.
    » Und weshalb?«, fragte er Wu.
    » Ohne Angabe von Gründen. Er hatte nur mitgeteilt, dass er gehen würde. Und er hat auch nicht nur das Krankenhaus verlassen.« Ping. Wu wandte sich vom Fenster ab und betätigte den Totmannwarner. » Ballard ist verschwunden.«
    Marco zuckte unwillkürlich zusammen. » Ich verstehe nicht.«
    » Ich meine, Doktor, dass er auch seine Wohnung aufgegeben hat. Kleidung, Möbel, persönliche Gegenstände– alles hat er zurückgelassen. Der Sicherheitsdienst des Krankenhauses hat auch seinen verlassenen blauen BMW in der Parkgarage entdeckt. Er war an dem Morgen noch mit dem Auto zum Krankenhaus gefahren, ist dann aber offensichtlich auf eine andere Art und Weise verschwunden. Nicht einmal seine Bankkonten hat er aufgelöst. Hat keinen einzigen Cent abgehoben. Die Verwaltung hat dann eine Vermisstenanzeige aufgegeben, weil, wie Sie wissen, Ballard keine näheren Verwandten hatte, die sich darum hätten kümmern können. Seltsamerweise wurden aber keine Ermittlungen durchgeführt, weder von der Polizei von Los Angeles County noch von der Bundespolizei.«
    » Mein Gott…« Marco verstummte. » Wo ist er also abgeblieben?«
    » Seit dem 28. September 2013 ist er verschollen.«
    » Und doch habe ich irgendwie das Gefühl, dass Owen Osbourne Bescheid wusste«, sagte Marco. Er wollte Wu einmal auf den Zahn fühlen.
    Wu nickte. Sein ernster Gesichtsausdruck war jedoch nicht sehr ermutigend. » Ganz recht, Doktor. Ja– Ballard war unter höchster Geheimhaltung vom Heimatschutzministerium angeworben worden. Osbourne hat seinen Abgang organisiert und ihm eine neue Identität beschafft.«
    » Na toll«, sagte Marco empört. » Dann sollen wir also etwas, das Osbourne verbockt hat, wieder hinbiegen. Er kackt uns einen Haufen vor die Tür, und wir sollen die Schweinerei beseitigen?«
    Wu nahm Marcos Ausbruch ungerührt zur Kenntnis und drehte sich wieder zum Fenster um. » Es ist eine noch viel größere Schweinerei, als Sie glauben, Doktor«, erwiderte er schließlich bedächtig. » Osbourne hat aber selbst daran mitgewirkt, sie zu beseitigen. Womit wir zu dem Grund kommen, weshalb wir überhaupt hier sind.«
    Marco schauderte. Eine viel größere

Weitere Kostenlose Bücher