Revanche - Exposure
E?«
Ein feines Lächeln umspielte Elvis’ Mundwinkel. »Wir beide haben schon in Mrs. Olsens Kindergarten gemeinsam Nudeln verdrückt.«
Sam lachte. »Ja, stimmt. Und er war Trauzeuge bei meiner Hochzeit mit Clare.«
» Mon Dieu , Sie sind Clares Mann?«, fragte Emma ungläubig und hätte sich am liebsten geohrfeigt. Wie schlau, Emma Terese, kritisierte sie sich insgeheim, einfach oberschlau. Sie hatte schon häufiger mit dem Mann zu tun gehabt und wusste, dass er Mackey hieß. Es war nur … na ja, sie hatte ihn auch mit Clare zusammen erlebt, und ihre neue Bekannte behandelte ihn eher wie einen … Bruder, jedenfalls nicht wie einen geliebten Ehemann. »Ich … ich«, Emma schluckte trocken. Wie konnte sie sich jetzt noch halbwegs geschickt aus der Affäre ziehen? Um Zeit zu gewinnen, streichelte sie Gracie übers Haar. Sie atmete tief durch und legte los.
»Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, Cher «, sagte sie zu Sam. »Es mag vielleicht merkwürdig für Sie klingen, aber ich hatte geglaubt, sie wären Clares Schwager.«
»Nein. Ich bin der einzige noch lebende männliche
Mackey.« Er erhob sich elanvoll und glitt hinter den Tresen. Sie hatte ihn irgendwie getroffen, aber er ließ sich nichts anmerken. »Was kann ich für Sie tun?«
»Drei Eis, bitte. Ich nehme Vanille, Mary …« Fragend spähte sie zu dem jungen Mädchen.
»Stracciatella.«
»… Stracciatella, und Gracie bekommt … hmmm, mal schauen.« Nach einem Blick auf Gracies Kleidchen zwinkerte sie Sam zu. »Haben Sie vielleicht irgendwas in Marineblau?«
Entrüstet zog Gracie den Daumen aus dem Mund. »Will Erdbeer, Maman« , murmelte sie an Emmas Schulter.
»Okay, dann also Erdbeer. Eine Kugel bitte. Und für Mary so viele, wie sie mag.« Mary hielt zwei Finger hoch.
Emma setzte Gracie bequemer auf ihren Schoß, drehte sich auf ihrem Hocker Mary zu und zeigte dem Sheriff demonstrativ die kalte Schulter.
Natürlich hätte sie das nie offen zugegeben, zumal sie ihr Verhalten selber dämlich und unreif fand. Und sie war bestimmt nicht verklemmt, aber bei dem Gedanken an die Episode mit ihm in ihrem Pensionszimmer bekam sie im Nachhinein noch rote Ohren. Zu allem Überfluss spukte ihr unablässig im Kopf herum, wie er mit Gracie in dem Café herumgetanzt war. Sie wäre so gern gleichgültig-distanziert aufgetreten, was ihr aber leider nicht glückte. Unvermittelt fing sie seinen Blick auf.
Bei diesem Spiel machte Elvis nämlich nicht mit - er ließ sich nicht einfach wie Luft behandeln. Er glitt von seinem Barhocker und quetschte sich zwischen sie und den freien Stuhl neben ihr. Einen Ellbogen auf den Tresen gestützt, die Hüften gegen den Hocker gelehnt, die Beine
leicht gespreizt, baute er sich vor ihr auf. Emma wusste nicht, was sie tun sollte.
Ihn weiterhin zu ignorieren war unmöglich. Damit machte sie sich nur lächerlich. Stattdessen setzte Emma ein kühles, unverbindliches Reklamelächeln auf. »Sheriff«, begrüßte sie ihn knapp.
»Emma«, erwiderte er und setzte hinzu: »Was ist denn mit Beanie-Baby los?«
Widerstrebend erwiderte Emma seinen Blick. »Sie hatte Angst vor einem der Clowns.«
Gracie drehte den Kopf und spähte vorsichtig zu Elvis, zum ersten Mal, seit sie mit ihrer Mutter in das Geschäft gekommen war. »Gwacie mag ihn nicht«, erzählte sie dem Sheriff.
»Nein? Hat er dir Angst gemacht?«
»Mhm.« Die Kleine richtete sich auf, und Emma setzte sie seitwärts auf ihren Schoß. »Wieso sagst du Beanie-Baby zu Gwacie?«
Elvis schien verblüfft. »Keine Ahnung. Als ich noch ein Kind war, gab es eine Puppe, die so hieß. Alle Mädchen wollten so eine haben. Sie sah aus wie du.«
»Ach so.« Die Kleine gab sich mit dieser Auskunft zufrieden und erzählte ihm eifrig die ganz große Neuigkeit. »Gwacie bekommt ein Eis.«
Seine blauen Augen fokussierten sie. »Echt? Ist ja toll.«
»Gaaanz toll«, sagte sie. »Mami sagt, Gwacie darf.«
»Tja, so ist das im Leben«, meinte Emma schulterzuckend. »Das Dessert noch vor dem Mittagessen.«
Elvis konzentrierte sich auf ihren Mund und wie sie sich unbewusst über die Lippen leckte. Emma konnte den Blick nicht von ihm lösen; wie festgeklebt saß sie auf ihrem Barhocker.
»Meine Damen«, rief Sam fröhlich und brach den Zauber. »Einmal Stracciatella, zwei Kugeln« - er reichte Mary das Hörnchen über den Tresen - »eine Kugel Erdbeer und -«
»Wieso bekommt Mary zwei Kugeln und Gwacie nur eine?« Gracie reckte den Kopf und fixierte schmollend ihre Mutter.
»Weil
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