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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Vor allem in gewissen amerikanischen Krimiserien war diese Art der Ermittlung an der Tagesordnung.
    »Vor zwei Monaten hat es in Frankreich einen interessanten Fund gegeben«, erklärte Sarah. »An der Aisne. Wo ehemalige Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs liegen. Jemand hat bei Umbauarbeiten an einer Mauer einen alten Keller entdeckt. Darin fand man die Reste einer Soldatenleiche. Der Körper war verwest, die Knochen steckten aber noch in der alten Uniform. Daher weiß man, dass der Soldat ein Deutscher war. Er hatte wahrscheinlich in dem Keller, der zur Zeit des Ersten Weltkriegs noch zu einem Gehöft oder einem Stall gehörte, Zuflucht gesucht und ist dort gestorben. Er hatte noch seine ganze Ausrüstung bei sich. In seinem Tornister fand man ein Foto, und darauf ist ein Schriftzug. In Sütterlinschrift. Ziemlich blass. Schwer zu lesen. Aber erkennbar. Und jetzt kommt’s: Der tote Soldat gehörte anscheinend zum 29er Infanterieregiment.«
    Freds Handy gab ein leises Klingeln von sich. Es war ein Warnton, den Fred nicht kannte. Was war los? War die Batterie leer? Hatte man ihn geortet?
    »Ich muss Schluss machen, Sarah. Kann ich dieses Foto mal sehen?«
    »Ich hab es dir gerade aufs Handy geschickt. Hast du keine Nachricht bekommen?«
    Das war also das Klingeln gewesen.
    »Doch, ich schau’s mir gleich an. Weißt du, wie der Soldat hieß?«
    »Das hat man noch nicht herausfinden können. So gut erhalten war die Ausrüstung nun doch nicht. Wahrscheinlich war auch einiges von Ratten angeknabbert oder so …«
    »Und du bist dir sicher, dass Daniela Hecht sich für diese Meldung interessiert hat? Und für das Foto?«
    »Ziemlich sicher. Sie hat die Seite mehrmals aufgerufen. Ich hatte, wie gesagt, nicht die Zeit, alle gelöschten Daten wiederherzustellen, aber ich habe mal konkret nach dem Text aus der Meldung gesucht. Sie hatte eine Textdatei angelegt, in die sie alle Informationen kopiert hat.«
    Fred beendete das Gespräch und öffnete Sarahs Mitteilung. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich das Foto auf dem Display des Smartphones aufgebaut hatte. Fred spürte, wie ihn Aufregung erfasste. Und dann war das Bild klar und deutlich zu erkennen.
    Er sah eine Frau. Sie trug ein schwarzes Kleid. Es war Mathilde Ackermann, die Frau des Firmengründers Peter Ackermann. Fred kannte das Foto bereits. Es hing im Foyer der Firma CERACK und bei Friedhelm Ackermann zu Hause.
    Wieder ertönte das leise Klingeln. Sarah hatte noch eine Datei geschickt, dazu eine SMS : Ich habe die Liste der Gefallenen aus dem Infanterieregiment auf dem Rechner gefunden. Vielleicht hilft sie dir weiter.
    Fred öffnete sie. Es war eine Tabelle, alphabetisch sortiert. Wahrscheinlich hatte Daniela sie von Friesdorf erhalten. Sie beinhaltete Namen, Wohnorte, Dienstgrade, Todesdaten und genauere Angaben zur Einheit der Soldaten. Auch Gefallene mit dem Namen Ackermann waren dabei. Einer hieß sogar Peter Ackermann. Er stammte aus Losheim und fiel am 1.   Januar 1915. Hatte Friedhelm Ackermann ihn doch angelogen? Nein, das musste eine zufällige Namensgleichheit sein.
    Kein Mitglied der Familie Ackermann aus dem Kannenbäckerland war im Ersten Weltkrieg gewesen. Nur die Arbeiter aus der Tongrube.
    Plötzlich wurde Fred klar, was Friesdorf und Daniela Hecht herausgefunden hatten. Sonnenklar.
    In der Straße bewegte sich etwas. Ein Wagen näherte sich. Fred zuckte vor Schreck zusammen, drückte die Austaste, bis das Handy mit einer kurzen Vibration anzeigte, dass es ausgeschaltet war, und duckte sich.
    Das Auto, das dort langsam auf ihn zugefahren kam, war nicht blau-silbern, und es war auch kein Polizeiwagen. Es war ein kleiner grüner Fiat.
    Am Steuer saß Jonas Hamm.

29
    Das war seine Chance. Fred stürzte aus dem Panda und stellte sich dem Wagen in den Weg. Der Fiat bremste, dass die Reifen quietschten. Fred klopfte an die Seitenscheibe, die von Jonas Hamm hektisch heruntergekurbelt wurde.
    »Sind Sie lebensmüde? Was ist los?«
    »Sie sind Jonas Hamm, oder?«
    »Ja, aber …«
    »Könnte ich Sie einen Moment sprechen?«
    Hamm stellte den Motor ab und sah ihn an. »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte er. »Sie sind der Detektiv, der bei Gesine war. Und bei mir zu Hause waren Sie auch.«
    Fred sah die Straße hinunter. Nichts regte sich.
    »Kann ich nun mit Ihnen sprechen oder nicht?«
    »Ich habe einen Termin mit Herrn Ackermann, ich kann jetzt nicht.«
    »Dann haben Sie es nach unserem Gespräch ja nicht mehr weit, er wohnt doch gleich

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