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Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rhönblut: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeno Diegelmann
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Sind Sie zu Hause?«
    »Nein, ich bin bei einer Freundin, und da bleibeich auch erst einmal, bis ich etwas Neues gefunden habe. Ich will einfach nicht mehr in dieses Haus. Aber kommen Sie doch heute Abend gegen acht Uhr vorbei. Ich muss ohnehin noch ein paar Sachen holen. Dann gebe ich Ihnen die Schlüssel des Hauses.«
    »Okay, so machen wir es. Auf Wiederhören, Frau Karstensen und vielen Dank.«
    Ammer legte auf und schaute in die Gesichter seiner Kollegen. Zunächst sagte keiner etwas, dann unterbrach Kohler das Schweigen.
    »Wir scheinen hier in etwas ziemlich Schmutziges reingetreten zu sein. Das klingt mir ganz nach Pädophilie.«
    Ammer nickte. »Und es würde zu unserer Spur passen. Asien und besonders Thailand sind bekannt für Pädophilen-Tourismus.«
    Die junge Freitag nickte ebenfalls, gab aber zu bedenken, dass es Probleme geben könnte.
    »Ja, aber wir dürfen nicht vergessen, dass unsere beiden Opfer keine Touristen waren, sondern dort ihren Job erledigten. Vielleicht sind es auch nur Namen von Opfern, die identifiziert wurden. Wir müssen da echt vorsichtig sein. Wenn das BKA davon Wind bekommt, sind wir den Fall ruckzuck los.«
    Seeberg nickte. Dann wandte er sich zu Ammer. »Sie und Freitag fahren heute Abend dorthin und lassen sich von Frau Karstensen den Laptop und dieHausschlüssel geben. Reinhard, besorg du bitte sicherheitshalber einen Durchsuchungsbefehl. Wir nehmen die Bude auseinander. Jeden einzelnen Zentimeter. Und kein Wort zur Presse oder zu Bornemann.«

18.
    »Nehmen Sie Platz.«
    Kohler zog den Stuhl vom Tisch zurück und setzte sich. Er konnte auf Bornemanns Stirn kleine Schweißperlen erkennen. Ein deutliches Zeichen von Stress und Aufregung. Er konnte es ihm nach dem letzten Zusammentreffen nicht verübeln. Sicherlich hatte sich Pinnow über Seeberg an höchster Stelle beschwert.
    »Weshalb sollte ich zu Ihnen kommen? Die aktuellen Berichte müssten ihnen doch alle vorliegen, oder?«
    »Die Berichte.« Bornemann schob den Aktenberg wütend von sich, so dass einige der Akten vom Stapel fielen. »Vergessen Sie die Berichte. Was war das für ein Schauspiel gestern in Ihrem Büro, Herr Kohler? Will mich Seeberg zum Narren halten? Der Kollege Pinnow ist ein hochangesehener Beamter mit vielen einflussreichen Kontakten. Wenn er will, kann er unsdas Leben verdammt schwermachen. Und nur weil Sie und Seeberg Kasperletheater spielen wollen.«
    »Aber es gibt tatsächlich nichts Neues zu erzählen. Was sollte Seeberg Ihnen und Pinnow schon sagen? Wir können uns doch keine Lügen ausdenken und sie dann verbreiten, nur um besser dazustehen, oder?«
    »Natürlich nicht. Aber ich habe ihnen ausdrücklich gesagt, dass ich über jeden Schritt von Seeberg unterrichtet werden möchte.«
    »Wie soll das gehen? Ich kann ihm doch keinen Aufpasser an die Seite stellen. Ich habe ihm aber schon einen Termin bei Frau Doktor Hellmich gemacht.«
    »Die Psychologin?«, fragte Bornemann erstaunt. »Die wird ihm am Ende noch dienstfähig schreiben. Das würde bedeuten, dass wir nur umso mehr aufpassen müssen, was er macht. Dann gibt es gar keine Entschuldigung mehr.«
    »Das hört sich beinahe so an, als würden Sie darauf hoffen, dass er dienstunfähig geschrieben wird.«
    »Nein, natürlich nicht. Aber eine längere Untersuchung und ein späteres Urteil würden uns einen anderen Handlungsspielraum geben.«
    »Sie meinen damit, dass er als Bauernopfer herhalten könnte, falls etwas schiefgeht.«
    Bornemann zögerte einen Moment mit seiner Antwort. »Kohler, passen Sie auf, was Sie da sagen. Es geht hier auch um Ihre Karriere, und wir wollen Ihnendoch hier einen schönen Abschied verschaffen, nicht wahr? Vergessen Sie also nicht, mit wem Sie hier gerade sprechen.«
    Kohler stand auf und schob den Stuhl zurück an den Tisch. Dabei verlor er Bornemann nie aus den Augen.
    »Nein, das vergesse ich nicht. Ganz bestimmt nicht.«

19.
    Michelle Karstensen hatte ihren Reisekoffer auf dem Bett ausgebreitet und packte einige Kleider hinein, als es klingelte. Erstaunt trat sie an das Fenster, um zu sehen, wer vor der Tür stand. Doch die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, so dass sie nichts erkennen konnte. Verwundert sah sie auf die Uhr und erkannte, dass es für die Polizei eigentlich noch zwei Stunden zu früh war. Gemächlich ging sie die Treppe hinunter in Richtung Tür. Einer von Ferdis Freunden wäre jetzt das Letzte gewesen, was sie brauchte. In den letzten Tagen hatten sich viele dieser Personen bei ihr

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