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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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Bereich in engen Bluejeans und Billig-Cowboystiefeln steckte. Mit verklärtem Blick betrachtete ich ihr wohlgeformtes Gesäß:
    »Ich habe richtig Appetit.«
    »Das freut mich, ich habe Kohlrouladen mit Salzkartoffeln gekocht.«
    »Selbst?«
    Sie nickte stolz.
    Ich betrachtete ihr glänzendes Haar und roch die verunglückten Kohlrouladen. So nahe können Leid und Freud beieinander liegen.
    Selbstbewusst stand sie über dem qualmenden Topf und bestätigte somit meine schlimmsten Befürchtungen, sie drehte forsch ihren Kopf mit den soßenbraunen Augen zu mir und strahlte mich wie die aufgehende Sonne an. Da sie mit Rühren und Nachwürzen beschäftigt war, konnte sie sich nicht wehren. Von hinten griff ich ihr an die kleinen, festen sowie wohlgeformten Brüste und knurrte ihr ins Ohr:
    »Und zum Nachtisch gibts Äpfelchen?«
    Mit dem heißen Holzkochlöffel bekam ich eins auf meine linke Hand.
    »Siehst du, was du jetzt angerichtet hast?«
    Sie deutete auf den Soßenfleck, der nun ihre linke Brust zierte.
    »Soll ichs abschlecken?«
    »Hock dich hin! Wer auf den Nachtisch nicht warten kann, bekommt gar keinen.«
    Sie deutete mit dem Kochlöffel auf meinen Resopalküchentisch, auf dem schon zwei Teller mit dem dazugehörigen Esswerkzeug standen.
    »Sitz!«
    Ich setzte mich sofort, die Drohung, des Nachtisches verlustig zu werden, hatte mich verunsichert.
    »Brav. Wo warst du eigentlich so lange?«
    Während die Kohlrouladen ein zweites Mal anbrannten, erzählte ich Cäci, was ich in der Schule und mit der Klasse im Ried erlebt hatte.
    Danach gab es gleich den Nachtisch, denn die Kohlrouladen sahen aus wie kleine Briketts und waren ebenso ungenießbar wie die zerfallenen, schleimigen Salzkartoffeln. In der Küche stand trotz geöffneter Fenster immer noch beißender, heller Rauch.
     
    Ich betrachtete meine Schöne und den Nachtisch. Und sie betrachtete mich.
    »Und, was denkst du, wie hängt das alles zusammen? Die Sache mit dem Unterhemd, das verstehe ich nicht, wenn das tatsächlich Alexandra gehörte… das ist doch pervers. Das wird immer mysteriöser und was hat das mit dem Hasen zu bedeuten? Man kann doch auch mit etwas anderem schreiben als mit Hasenohren und Hasenblut. Das hat bestimmt eine Bedeutung. Der Täter will uns Hinweise geben oder Rätsel stellen.«
    Ich zuckte mit den Schultern und erklärte ihr den Unterschied zwischen Hase und Kaninchen. Bewundernd tätschelte meine Schöne mein starkes Knie.
    »Das macht alles keinen Sinn, ich sehe keine Zusammenhänge. Der Tod von Alexandra, der Schädel im Ried, die Leichenteile von Alexandra an Fränkels Tor, dann taucht Sergej nicht mehr auf. Auf jeden Fall müssen die Fränkels etwas damit zu tun haben. Und dass Sergej abhaut, das macht ihn auch verdächtig. Dann noch die Andeutungen, dass Tobi etwas mit der Alexandra hatte. Ich hätte ihn gern dazu befragt, aber jetzt ist auch er spurlos verschwunden. Seit Tagen ist er jedenfalls nicht mehr in der Schule gewesen, und auf dem Hof habe ich ihn auch nicht angetroffen.«
    »Tobi? Der ist mir gerade im Ried entgegengekommen.«
    »Wann?«
    »Ich war einkaufen im Edeka in Ostrach, und auf der Rückfahrt ist er mir zu Fuß entgegengekommen. Das ist jetzt eine gute Stunde her.«
    »Wo ist er dir entgegengekommen?«
    »Zwischen Ulzhausen und Egelreute.«
    »Was macht er zu der Zeit dort im Ried? Es wird doch bald dunkel.«
    »Ich habe mich auch gewundert, was er mit dem Seil über den Schultern im Ried will. Vielleicht einen Wagen herausziehen, sein Vater wird irgendeine Arbeit für ihn gefunden haben.«
    »Was, er hatte ein Seil dabei? Oh Scheiße.«
    »Ja, er hatte es über die Schulter gehängt.«
    Ich sprang auf:
    »Zieh dich an, wir müssen ihn sofort suchen. Ich befürchte, dass er sich was antut. Vielleicht war da doch mehr mit der Alexandra.«

21 Lebensbaum
    Das Buch Genesis
    2:9 Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
    Tobi war sehr traurig, er schniefte vor sich hin, immer wieder liefen salzige Tränen warm seine Wangen herunter. Einige fing er mit der Zungenspitze auf. Er wusste, wohin er wollte, die Stelle kannte er genau. Dort hatte er mit seinem Freund die gesammelten Frösche wieder hüpfen lassen, dort hatte er mit dem Luftgewehr auf eine selbst gebastelte Zielscheibe geschossen, dort hatte er seine erste Zigarette heimlich

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