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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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wurde. Viele Frauen gingen da auf Distanz, aber Luna, sie hatte ihn wirklich verstanden. Und dann sah sie ja auch noch klasse aus. Die in anderen Klamotten. Er griff noch einmal nach ihrer Brust. Sie ließ ihn kurz gewähren.
    »So ich breche jetzt auf, kann ja sein, dass wir uns irgendwann wieder begegnen, wäre schön. Ich vergesse dich nicht.«
    Sie steckte das Hemd wieder zurück in die Hose und knöpfte schnell die Bluse zu. Hans wurde immer nervöser, er wusste nicht, ob sie sein Angebot annehmen würde. Er stotterte:
    »Du, komm doch einfach mit zu mir!«
    »Zu dir, in die Klinik? Das geht doch nicht, das fällt doch auf.«
    »Nein, garantiert nicht, ich habe das Eckzimmer hinten raus, ebenerdig, direkt zum Teich hin. Das merkt keine Sau, wenn ich reingehe und dich später reinlasse.«
    Frau Luna spielte große Augen:
    »Das würdest du für mich machen? Du bist ein Freak.«
    Stolz, aus unterschiedlichen Gründen, marschierten die beiden zurück zum Punkt ihres erstmaligen Zusammentreffens. Von dort aus beschrieb Hans, wie Frau Luna unbeobachtet in sein Zimmer gelangen konnte.

23 Atemlos
    Das Buch Genesis
    2:7 Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.
     
    »Schneller!«
    Cäci saß völlig unrelaxt am Steuer ihres Kleinfahrzeuges. In jedem Gang drehte sie den hubraumschwachen Motor bis zum Einsetzen des Drehzahlbegrenzers. Sie katapultierte ihren Opel mit bis zum Bodenblech durchgedrückten Gaspedal aus Riedhagen hinaus. Schwarz-weiße Begrenzungspfosten und schwarz-weiße Kühe flogen an ihnen vorbei. Ich hatte wie immer meine typische Beifahrerposition eingenommen: Hände verkrampft am Sicherheitsgurt, Beine starr nach vorn gestreckt.
    »Was meinst du, wo er hingegangen ist?«
    »Bestimmt ins Ried hinein.«
    »Das Ried ist fast zehn Kilometer lang.«
    »Wenn er sich etwas antun will, wird er dazu wohl nicht das komplette Ried durchwandern.«
    »Er hatte ein Seil dabei.«
    »Achtuuung!«
    Ein kleiner Traktor mit dampfendem Mist auf dem Anhänger kam uns hinter einer unübersichtlichen Kuppe, die in einer Linkskurve lag, mitten auf der Straße entgegen. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, riss Cäci das Steuer nach rechts. Sie kam zuerst mit dem frontgetriebenen Vorderrad von der Straße auf den unbefestigten Grünstreifen, dann mit dem Hinterrad. Das kleine Fahrzeug bockte beim Gegenlenken nach links, als es wieder Straßenhaftung bekam, nach rechts. Ein Begrenzungspfosten, der dem ungestümen Gefährt in die Quere kam, wurde vom statischen Zustand in den fliegenden befördert. Dann war das kleine Fahrzeug auf einmal wieder stabil in der Spur, nur eine beträchtliche Staubwolke im Rückspiegel zeugte vom Schleuderkurs.
    »Das war knapp!«
    »Mmmh.«
    »Scheiß Bauern!«, fluchte Cäci.
    »Gutes Fahrwerk hat der Kleine. Mach langsam, irgendwo hier müssen wir ins Ried abbiegen«, beruhigte ich meine gefleckte Schöne.
    Selbst wenn sie zu schnell fuhr, sah sie hinreißend aus. Nur die Knöchel ihrer Hände, mit denen sie das Lenkrad umfasste, waren eine Spur zu bleich. Vor Aufregung zeigten sich kleine rote Flecken auf ihrem Gesicht.
    »Das Seil, er sucht sich bestimmt einen Baum. Du hast doch als Kind auch immer am toten Baum gespielt?«
    »Ja das ist eine Idee, den sehen wir schon hinter der nächsten Kurve.«
    Cäci nahm die Kurve zügig, die vier Pneus radierten quietschend gegen den Widerstand des rauen Straßenbelags.
    Dann sah ich ihn. Den Baum. Tobi.
    »Scheiße, gib Gas!«
    In diesem Augenblick sprang Tobi. Cäci schluchzte auf, es hörte sich an, wie wenn eine Wasserpumpe vergeblich versucht Wasser zu ziehen. Ich hatte noch nie so ein Geräusch von ihr gehört.
    »Neeein, neeein!«
    Wir waren in den kleinen Weg eingebogen, um zum Baum zu kommen. Das Heck des Wagens brach staubend auf der unbefestigten Spur aus. Beim Gegenlenken geriet der Opel in die Wiese, links des Weges. Mit Vollgas holperte Cäci zurück auf die steinige Fahrspur. Von hier aus konnten wir den Baum nicht mehr sehen. Noch eine Linkskurve und wir standen direkt vor der abgestorbenen Kiefer.
     
    Tobi fehlte. Er hing nirgends am Baum. Wir sprangen aus dem Fahrzeug. Jetzt erst konnte ich ihn sehen, zusammengekrümmt lag er regungslos im tiefen Gras.
    »Oh nein«, schrie Cäci und riss sich die Hände vors Gesicht, »er ist tot, er ist ganz blau!«
    »Blau ist nicht schlecht.«
    Ich stürzte zu Tobi hin, ließ mich neben ihm

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