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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ihr der Zigarettenrauch verführerisch um die Nase wehte. Über ihr kreiste eine schreiende Möwe, als wollte sie sie verspotten.
    »Verpiss dich, Möwe.«
    Ihr iPhone meldete eine SMS. Sie holte es aus der Handtasche und warf einen Blick aufs Display. Ken Acott, er würde in zwei Minuten hier sein.
    Sie wechselte zu den Apps und öffnete Friend Mapper, um zu sehen, ob ihre Freundin Tyler sicher in der Schule abgeliefert hatte. Seine Stimmung machte ihr Sorgen. Sie hatten seit Kes’ Tod eine besondere Verbindung aufbauen können, doch nun errichtete er eine Mauer um sich und wehrte sich sogar dagegen, Friend Mapper jeden Tag einzuschalten.
    »Willst du denn nicht sehen können, wo ich bin?«, hatte sie ihn gestern gefragt.
    »Wieso?«, hatte er achselzuckend geantwortet.
    In den vergangenen beiden Jahren hatten sie diese GPS-App täglich verwendet. Ein kleiner blauer Punkt gab ihre genaue Position im Stadtplan an, seine ein roter Punkt. Wann immer sie sich einloggten, konnten sie sehen, wo der andere gerade war. Für Tyler war das alles wie ein Spiel, und er hatte sie immer gerne verfolgt und ihr gelegentlich eine SMS geschickt, wenn sie nicht im Büro war: Kann dich sehen.
    Zu ihrer Erleichterung war der rote Punkt an der richtigen Stelle, nahe der Kreuzung New Church Road und Westbourne Gardens, wo sich die Schule befand. Sie steckte das Telefon wieder ein.
    In diesem Moment bog Ken Acott um die Ecke, sehr elegant in einem dunkelgrauen Anzug mit grüner Krawatte, und schwang seine gewaltige Aktentasche. Er lächelte.
    »Tut mir leid, Carly. Ich hatte noch eine dringende Sorgerechtsanhörung, aber es gibt gute Neuigkeiten!«
    Er sah so fröhlich aus, dass sie schon glaubte, das Verfahren sei eingestellt worden.
    »Ich habe mich vorhin kurz mit jemandem aus der Gerichtsverwaltung unterhalten. Heute hat Juliet Smith den Vorsitz. Sie ist sehr erfahren und fair.«
    »Toll«, sagte Carly in etwa so begeistert wie ein Todeskandidat, dem man den frisch renovierten Hinrichtungsraum vorführt.

63
    TOOTH WAR MÜDE, musste aber sein Programm durchziehen. Das Tempo war entscheidend. Ließ man es schleifen, konnte die Polizei einen sehr schnell einholen. Er musste ihnen immer zwei Schritte voraus sein. Andererseits lief man Gefahr, Fehler zu machen, wenn man müde war.
    Er hielt sich mit Adrenalin und Minutenschlaf aufrecht, so wie beim Militär, hinter den feindlichen Linien. Fünf Minuten dösen, und er war wieder einsatzbereit. Das hatte er in der Scharfschützenausbildung gelernt. Auf diese Weise konnte er tagelang funktionieren. Notfalls auch Wochen. Doch der Minutenschlaf war entscheidend. Wenn man eine Katze am Schlafen hinderte, starb sie nach zwei Wochen. Ein Mensch wurde psychotisch.
    Er würde später schlafen, wenn der Job erledigt war. So lange er wollte und bis ihm das russische Roulette irgendwann den ewigen Schlaf bescherte. Nicht dass er in seinem Leben jemals länger als vier Stunden an einem Stück geschlafen hätte. Er schlief einfach nicht gern – ihm behagte die Vorstellung nicht, dass Dinge um ihn herum passierten, ohne dass er es merkte.
    Er schaute sich unterwegs die Gegend an. Man musste kein Genie sein, um zu sehen, dass hier wohlhabende Menschen wohnten. Freistehende Häuser, gepflegte Rasenflächen, schicke Autos. Mit Geld erkaufte man sich Abgeschiedenheit. Bessere Luft zum Atmen. Privatsphäre. Die Häuser hatten große Gärten. Es waren städtische Dschungel. Mit städtischen Dschungeln kannte er sich aus.
    Zu seiner Linken lag ein großer Park. Tennisplätze. Ein Spielplatz mit Kindern, die von ihren Müttern beaufsichtigt wurden. Tooth verzog das Gesicht. Er mochte keine Kinder. Eine Frau packte die Scheiße ihres Hundes in eine Plastiktüte. Leute spielten Fußball. Diese Gegend war so sicher, wie sie in einem Land, das seit fünfhundert Jahren alle Invasionsversuche zurückgeschlagen hatte, nur sein konnte. Hier musste man sich keine Gedanken über marodierende Soldaten machen, die die Männer töteten und die Frauen und Kinder vergewaltigten – im Gegensatz zu anderen Orten auf dieser Welt, an denen er gewesen war.
    Dies hier war die Kuschelecke der Zivilisation.
    Die Kuschelecke, die Carly Chase sich erkauft zu haben glaubte.
    Er bog in ihre Straße ein. Hove Park Avenue. Er war schon am vergangenen Abend hier gewesen, auf dem Rückweg von Springs Smoked Salmon.
    Dies hier würde leicht sein. Und seinem Klienten gefallen. Ganz sicher.

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    ALS GRACE PÜNKTLICH UM 15.30 UHR das Büro von

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