Ring aus Feuer
Jeans-und-T-Shirt-Typ. Noch nie im Leben hatte sie ein Kleidungsstück dieser Qualität besessen.
„Das kann ich nicht tragen!“ Dabei ging sie von einem Outfit zum nächsten. Kleidchen, Jacketts, Hosen, Seidenröcke. Kopfschüttelnd fragte sie sich, warum Stavros ihr das überhaupt vorschlug.
Gegen einen Baumwollrock, ein neues Top oder eine Jeans hätte sie nichts einzuwenden gehabt. Aber mit diesen Stücken würde sie sich als jemand verkleiden, der sie schlichtweg nicht war.
„Das ist zu viel.“
„Warum? Warum ist es zu viel?“
Wenn er das nicht verstand, kannte er die Frauen nicht so gut, wie er behauptete. Und das konnte sich Tessa beim besten Willen nicht vorstellen. Seine Firma fertigte die kostbarsten Schmuckstücke der Welt, um hinreißende Frauen damit zu zieren. Sie hatte in teuren Magazinen ein paar Hochglanzfotos dieser Kunstwerke gesehen, die ihr schier den Atem geraubt hatten.
„Ich kann dies hier nicht tragen. Darin würde ich aussehen …“ Sie hob die Schultern und suchte krampfhaft nach Worten, um zu beschreiben, wie lächerlich das wirken würde. „Ich brauche nur etwas Legeres.“
„Die sind leger“, murmelte er verständnislos.
„Das soll leger sein?“ Sie zog an einem smaragdgrünen Kleid, das ein Vermögen gekostet haben musste.
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er über den teuren Stoff strich. Ihr Magen zog sich zusammen, während seine tief gebräunte Hand über das aufwendig geschneiderte Dekolleté strich, über die geraffte Taille und den langen Rock. Es war, als würde er Tessa selbst streicheln. Sie konnte seine Fingerspitzen beinahe auf ihrer Haut spüren: langsam, ganz bewusst und sinnlich. Ihre Kehle schnürte sich zu.
„Dieses hier vielleicht nicht“, räumte er ein. „Trotzdem kann ich mir dich darin vorstellen. Du würdest großartig aussehen.“
Tessa fand das Kleid mehr als dekadent, und sie würde diesem Designerstück niemals gerecht werden. Es war für eine ganz andere Sorte Frau gemacht, nicht für eine gewöhnliche Person wie sie.
Abrupt ließ sie es los. „Das bin nicht ich“, sagte sie mit fester Stimme, obwohl sie ihren Blick nicht von dem kostbaren Stück losreißen konnte. Noch nie hatte sie etwas so Schönes gesehen. Und die Vorstellung, dass Stavros es für sie kaufen wollte … Wenn sie nicht achtgab, würde sie in dieser Geste mehr sehen als sein Bedürfnis, sie nicht mehr in ihrer schäbigen Garderobe sehen zu müssen. Vielleicht würde sie sich sogar in die Idee versteigen, er wolle sie für etwas entschädigen.
Schweigend beobachtete Stavros sie dabei, wie sie noch einmal alle Kleiderbügel verschob – auf der Suche nach etwas, das die Lumpen ersetzen konnte, die sie selbst besaß.
So etwas wie ihre eigenen Klamotten würde sie hier natürlich nicht finden. Dies war alles von feinster Qualität, so wie es die Frau an seiner Seite verdiente. Er gab sich nicht mit weniger zufrieden, und Tessa musste es auch nicht tun, solange sie mit ihm zusammen war.
Sie sollte merken, wie großzügig er war – mit seiner Zeit und seinem Geld. Vielleicht war diese Beziehung nur von kurzer Dauer. Vielleicht auch sehr ungewöhnlich. Schließlich hatte er ein Verhältnis mit seiner eigenen Ehefrau. Aber Stavros behandelte seine Frauen grundsätzlich gut. Nur wenn sie versuchten, ihn zu manipulieren, und sich ihre Hingabe absichtlich bezahlen ließen, hatte er entschieden etwas dagegen.
Mit aufrichtiger Lust hatte er nicht das geringste Problem, und was Tessa auch anfangs vorgetäuscht haben mochte: Ihr Verlangen war echt. Ihre Leidenschaft war so wirklich und natürlich wie seine eigene. Wenigstens das verbarg sie nicht vor ihm.
Außerdem wollte er gern, dass sie hübsch angezogen war. Ihm war buchstäblich das Wasser im Mund zusammengelaufen, als er sich Tessa in dem herrlichen grünen Kleid vorgestellt hatte. Es hätte ihre perfekte Figur hervorragend zur Geltung gebracht, und viel Unterwäsche konnte man darunter auch nicht tragen. Diese Vorstellung gefiel ihm am besten.
Vor seinem inneren Auge sah er sich hinter Tessa stehen und in einer innigen Umarmung über ihre Brüste streichen, die sich durch den seidigen Stoff abzeichneten. Dann würde er ihre Hüften umfassen, den Stoff ganz langsam unter seinen Handflächen zusammenraffen, höher und höher …
„Stavros?“, riss sie ihn aus seinen Gedanken und sah ihn unter zusammengezogenen Augenbrauen an. In einer Hand hielt sie einen schwarzen Badeanzug. „Den hier probiere ich mal an. Die
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