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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Hologrammwand bot einen Ausblick auf die Stürme des Jupiter, aus größerer Nähe als von der Amalthea betrachtet. Die Stürme wirbelten in Millionen Farbschattierungen, und es sah so aus, als habe man Unmengen verschiedener Farben in einen Whirlpool gekippt. Endlose Stürme, groß genug, um die gesamte Erde zu verschlingen. Hovestraydt Watson muß ein gewaltiges Ego besitzen, dachte ich. Wie sonst kann er in unmittelbarer Nähe zu dem dort leben und arbeiten?
    Das Panoramafenster bot einen Ausblick auf die Mondoberfläche, die im grellen Sonnenschein lag. Chris schob sich so nah ans Fenster, wie es sein Luftkissenstuhl zuließ. »Ich kann ihn nicht sehen«, sagte er. »Wir müssen zurück in mein Zimmer.«
    »Was hat das alles zu bedeuten?« wollte der Bürgermeister wissen.
    »Ich habe an einem großen Felsbrocken vorbei nach draußen gesehen, bevor mich der Strahl erwischte. Der Schütze muß sich auf der rechten oder linken Seite des Felsens befunden haben, aber ich kann mich beim besten Willen nicht …«
    »Sind Sie sicher, daß er so weit entfernt war?«
    Penzler kniff die Augen zusammen.
    Nach einem Augenblick sagte er: »Fast, ja. Er muß schon ein Zwerg sein, um aus größerer Nähe so klein zu wirken. Ich wünschte nur, ich könnte mich deutlicher erinnern.«
    »Chris«, warf ich ein, »ich dachte mir, daß Sie möglicherweise eine Reflexion in Ihrem Fenster gesehen haben, von einem kleinen Hologramm in Ihrem Zimmer oder vom Telefonschirm. Könnte das sein?«
    Penzler zuckte die Schultern.
    »Das Telefon müßte eingeschaltet gewesen sein, oder nicht?« gab der Bürgermeister zu bedenken. »Und falls es keine Fehlfunktion hatte, hätte der Schirm ständig auf Chris gerichtet sein müssen. Chris, haben Sie vielleicht telefoniert, während Sie in Ihrer Badewanne gesessen haben?«
    »Nein. Und mein Telefon funktioniert tatsächlich einwandfrei.«
    Also gingen wir alle drei den langen Gang hinunter zu Penzlers Zimmer. Penzler deutete auf den schiefen Felsen, den Alan Watson und ich bereits untersucht hatten. Penzler starrte eine gute Minute nach draußen, bevor er wieder das Wort ergriff. »Ich kann mich einfach nicht erinnern. Aber ich bin sicher, daß er fast doppelt so weit weg war wie der Felsen.«
     
    Ich telefonierte von meinem Zimmer aus. »Ich möchte mit Naomi Mitchison sprechen«, sagte ich zum Dienst habenden Beamten. »Vorzugsweise persönlich.«
    Er blickte mich an. »Sie sind nicht Mrs. Mitchisons Anwalt.«
    »Das habe ich auch gar nicht behauptet.« Er ließ sich Zeit, während er über mein Ansinnen nachdachte.
    »Ich stelle Sie zu ihrem Verteidiger durch«, sagte er schließlich. Er tippte etwas in seine Tastatur, wartete und sagte dann: »Mister Boone ist nicht da. Sein Anrufcomputer meldet, daß er sich in einer Besprechung mit einem Klienten befindet.«
    »Dann rede ich eben mit beiden.«
    Erneut sann er über meine Forderung nach. »Dann stellen Sie mich wenigstens zu Sergeant Drury durch«, bat ich. »Falls das möglich ist.«
    Seine Erleichterung war nicht zu übersehen. Er stellte mich durch, und der Telefonschirm wurde dunkel. Nach einigen Sekunden meldete sich die Stimme von Laura Drury: »Einen Augenblick bitte. Gil Hamilton, wenn ich mich nicht irre?«
    »Ja. Ich möchte eine Genehmigung, um mit Mrs. Mitchison zu sprechen. Der Dienst habende Beamte flüchtet sich in Ausreden.«
    »Warten Sie. Mrs. Mitchisons Anwalt müßte gegenwärtig bei ihr sein. Ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen. Er ist ein öffentlich bestellter Verteidiger. Artemus Boone.«
    »Ein Lunie?«
    »Sicher. Haben Sie etwas herausgefunden dort draußen auf Mrs. Mitchisons Weg?«
    »Nichts Schlüssiges.« Der Schirm wurde hell.
    Laura Drury war gerade dabei, einen blaßgoldenen, hautengen Overall zu schließen. Mir wurde bewußt, daß die Kamera sich wohl eine Sekunde zu früh aktiviert hatte. Der Reißverschluß hatte über ihrer Brust geklemmt, und das war kein Wunder. Nervös mühte sie sich mit dem Verschluß ab, und schließlich gab er nach. Ich unterdrückte ein Grinsen.
    »Jefferson meint, daß Naomi Mitchison gelogen hat«, sagte sie. »Aber er kann nicht sagen in welcher Hinsicht.«
    Ich dachte das gleiche. »Ich würde selbst gerne mehr über ihren Ausflug in Erfahrung bringen«, sagte ich. »Ich muß mich an diesen Boone wenden, wenn mich nicht alles täuscht? Falls Sie ihn nicht überzeugen können, dürfte ich es dann selbst versuchen? Ich würde Naomi Mitchison gerne helfen.«
    »Ich rede mit

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