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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Tank übereingestimmt hatte …
    Seltene und unwahrscheinliche Ereignisse. Ja. Trotzdem, vielleicht blieben uns keine sechs Monate.
     
    Auf meinem Anrufbeantworter warteten Nachrichten von Sergeant Laura Drury sowie Artemus Boone. Ich widmete mich zuerst Drurys Anruf. Sie saß im Schneidersitz auf einem Bett – splitterfasernackt. Ich hatte nicht gewußt, daß Lunies so zwanglos waren. Nackt war sie eine wahre Augenweide: drei Fuß langes braunes Haar, das sich in den Luftströmungen des Zimmers sanft bewegte, ein langer, schlanker, graziöser Körper mit harten Muskeln, die sich unter der Haut abzeichneten, schwere Brüste, die in der niedrigen Gravitation ebenfalls zu schweben schienen, und Beine, die überhaupt nicht aufhören wollten. Doch ihre Worte vertrieben sämtliche lüsternen Gedanken aus meinem Schädel.
    »Gil, bitte entschuldigen Sie, daß ich mich nur über Audio bei Ihnen melde. Ich rufe an, um Ihnen zu sagen, daß die Geschworenen mit ihrer Beratung fertig sind«, sagte sie. »Ich dachte, Sie sollten es vielleicht von jemandem erfahren, den Sie kennen. Der Urteilsspruch lautet auf schuldig. Morgen früh wird Mrs. Mitchison zum Kopernikus gebracht. Es tut mir leid.«
    Ich spürte keinen Schock. Ich hatte nichts anderes erwartet.
    »Wollen Sie antworten?« fragte der Telefoncomputer.
    »Chiron, Antwort aufzeichnen. Danke für Ihren Anruf, Laura. Ich weiß es zu schätzen. Chiron, Aufzeichnung beenden.«
    Ich starrte für eine Minute oder so aus dem Fenster, bevor mir der zweite Anruf einfiel.
    Der schwarzbärtige Rechtsanwalt saß hinter einem antiken Computerterminal in einem ebenso antiken fensterlosen Büroraum. Seine Nachricht war kurz. »Meine Klientin hat mich gebeten, Ihnen auszurichten, daß sie auf Ihren Anruf wartet. Die Nummer lautet zwo-sieben-eins-eins. Möglicherweise müssen Sie sich durch die Polizei verbinden lassen. Es tut mir leid, daß ich Ihre früheren Anrufe nicht entgegengenommen habe, aber nach meinem Dafürhalten war es besser so.«
    Ihr Timing war wirklich verrückt. Der Prozeß war gelaufen. Na schön, meinetwegen. »Chiron, ein Anruf. Die Nummer lautet zwo-sieben-eins-eins.«
    »Bitte identifizieren Sie sich.«
    »Gilbert Hamilton.«
    Ich wartete, als der Zentralcomputer Stimmbandmuster verglich, Naomis Anschluß anwählte, und Naomi – »Gil! Hallo!«
    Sie sah schrecklich aus. Sie sah aus wie eine einst wunderschöne Frau, die ein Jahr unter dem Stecker zugebracht hatte. Ihre Fröhlichkeit war eine brüchige Maske. »Hallo«, erwiderte ich ihren Gruß. »Meinst du nicht, daß es ein wenig zu spät ist? Ich hätte vielleicht etwas für dich tun können.«
    Sie winkte ab. »Gil, möchtest du meine letzte Nacht mit mir verbringen? Wir waren einmal gute Freunde, und ich möchte nicht alleine sein.«
    Ich hätte eine Nacht auf einer Folterbank vorgezogen. »Wie steht es mit Alan Watson? Oder mit deinem Verteidiger?«
    »Ich habe Artemus Boone in letzter Zeit viel zu oft gesehen – Gil, er geht ganz und gar in meinem Fall auf. Bitte?« Sie hatte Alan nicht mit einem Wort erwähnt.
    »Ich rufe dich zurück«, sagte ich.
    Eine letzte Nacht mit Naomi. Der Gedanke hatte etwas Entsetzliches.
    Taffy ging nicht ans Telefon. Ich versuchte es bei Harry McCavity. Er nahm den Anruf entgegen.
    »Sie ist in einem Auffrischungskurs über Spurenelementmangel in der Nahrung«, berichtete er. »Ich habe den Kurs bereits letztes Jahr absolviert. Flatlander müssen nichts darüber wissen, außer vielleicht in Gegenden wie Brasilien.«
    »Naomi Mitchison ist heute verurteilt worden.«
    »Ist sich schuldig?«
    »Soweit ich weiß. Sie hat wegen irgendetwas gelogen, die ganze Zeit. Und jetzt möchte sie, daß ich die letzte Nacht mit ihr verbringe.«
    »Und? Sie sind alte Freunde, oder nicht?«
    »Was würde Taffy dazu sagen?«
    Er sah mich verwirrt an.
    »Sie kennen Taffy. Sie denkt nicht, daß sie einen von uns beiden besitzt. Außerdem ist es eine Sache der Barmherzigkeit. Sie wachen bei einer kranken Freundin. Und es gibt im Augenblick niemanden, der so krank ist wie Naomi Mitchison.« Als ich nichts erwiderte, fragte er: »Was wollen Sie denn hören?«
    »Ich möchte, daß jemand es mir ausredet.«
    Er dachte nach. Dann: »Taffy würde es bestimmt nicht tun. Sie wird höchstens Ihre Hand halten wollen, wenn alles vorbei ist. Glaube ich. Ich werde mit ihr reden. Vielleicht hat sie morgen früh ein wenig Zeit. Soll ich Sie zurückrufen?«
    »Futz!«
    »Möglicherweise erscheine ich Ihnen zu

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