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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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wußte nicht, daß er es war. Ich hatte nie einen Grund, Chris Penzler zu hassen. Ich wußte nicht, warum mein Antrag abgelehnt worden war. Doch dieser rachsüchtige Bastard hat allen Grund, mich zu hassen! Er hat damals auf der Erde einen Annäherungsversuch gestartet, und ich habe ihn abblitzen lassen!«
    »Haben Sie ihn geschlagen? Eine Ohrfeige vielleicht?«
    »Nein, selbstverständlich nicht. Ich habe ihm gesagt, er solle sich zum Teufel scheren. Ich habe ihm gesagt, daß ich alles Itch erzählen würde, sollte er jemals wieder in meine Nähe kommen. Itch hätte ihm die Seele aus dem Leib geprügelt. Auch das ist Machismo.«
    Ich dachte, sie hätte mit dieser Aussage einen Pluspunkt bei den Geschworenen erzielt. Die Lunies waren nicht mit offenen Ehen vertraut.
    Doch die elfenhafte Frau dachte offensichtlich anders. »Sehr schön. Mister Penzler hat Ihnen also unzüchtige Angebote unterbreitet, einer verheirateten Frau. Selbstverständlich ist das genug Grund, ihn zu hassen und zu verachten? Ganz besonders, wenn man bedenkt, was später aus Ihrer Ehe wurde?«
    Naomi schüttelte den Kopf. »Er hatte keine Schuld daran.«
    Die Staatsanwaltschaft entließ die Angeklagte und rief Alan Watson in den Zeugenstand.
     
    Aus der Gruppe, die vergeblich nach Spuren von Naomis Touristenspaziergang gesucht hatte, wurden vier Leute in den Zeugenstand gerufen. Ihre Aussagen belasteten Naomi noch mehr. Sie hatte sie auf geradem Weg zum Ort des Verbrechens geführt. Ihre Kenntnis der Gegend war bestenfalls oberflächlich, und es gab nur einen triftigen Grund, ihr zu glauben: Zu lügen wäre verrückt gewesen.
    Ich aß allein zu Abend und kehrte in mein Zimmer zurück. Ich war erschöpft; nicht körperlich, sondern geistig. Zwar hatte ich mich nicht angestrengt, aber ich fühlte mich dennoch so müde, als müßte ich mindestens eine Woche schlafen. Ich brachte noch genügend Energie auf, um meinen Anrufbeantworter abzufragen, bevor ich mich ins Bett fallen ließ.
    Ich hatte Nachrichten von Taffy und von Desirée Porter erhalten.
    Taffy und Harry hatten am Freitag Abend beide frei.
    Sie wollten die Läden des Belter-Handelspostens durchstöbern und wollten wissen, ob ich sie nicht begleiten wolle? Ich dürfte ruhig jemanden mitbringen, vorzugsweise weiblich. Ich rief zurück, doch keiner von beiden war zu Hause. Ich hinterließ ihnen eine Nachricht: Tut mir leid, aber die Konferenz und ein Mordprozeß verschlingen meine gesamte Zeit.
    Ich versuchte, Naomi zu erreichen, doch ihr Telefoncomputer weigerte sich, meinen Anruf durchzustellen. Ich verspürte keine Lust, mich mit Artemus Boone anzulegen.
    Und ich verspürte noch weniger Lust, mich mit einem der Reporter zu unterhalten. Ich befahl Chiron, die Lichter zu löschen und ließ mich zurückfallen. In diesem Augenblick meldete das Telefon: »Anruf für Mister Hamilton. Anruf für Mister Hamilton …«
    »Chiron, geh dran.«
    Tom Reinecke stand hinter der sitzenden Desirée Porter. Ihre Gesichter waren auf gleicher Höhe. Es war ein hübsches Bild, und sie wußten es. »Was wollen Sie von mir?« fragte ich.
    »Neuigkeiten«, erwiderte Desirée. »Macht die Konferenz irgendwelche Fortschritte?«
    »Das ist geheim. Außerdem haben wir uns vertagt.«
    »Das haben wir bereits in Erfahrung gebracht. Glauben Sie, daß man Naomi Mitchison verurteilen wird?«
    »Das liegt im Ermessen der Geschworenen.«
    »Sie sind wirklich eine große Hilfe …«
    Tom unterbrach sie sanft. »Uns beeindruckt die Geschwindigkeit, mit der diese Gerichtsverhandlung vorangetrieben wird. Was glauben Sie, warum sie sich derart beeilen?«
    »Oh, zur Hölle.« Jetzt war ich wieder hellwach. »Sie glauben wahrscheinlich, daß sie den Mörder bereits gefunden haben. Ein einziger Verdächtiger, ganz allein ausgesperrt auf der Oberfläche. Wenn sie Naomi aus dem Kreis der Tatverdächtigen ausschließen würden, hätten sie ein echtes Problem: keinen einzigen Verdächtigen mehr. Also versuchen sie es erst gar nicht.«
    »Was würden Sie an ihrer Stelle machen?« erkundigte sich Tom, während Desirée ansatzlos fragte: »Würden Sie das Gesetz ändern?«
    Sie hatten mich im Halbschlaf überrascht und zum Reden gebracht. Das geschah mir nur recht. »Was für einen Unterschied würde es machen, wenn wir das Gesetz ändern? Keinen. Was ich an ihrer Stelle machen würde? Beweisen, daß sie nicht dort war. Oder beweisen, daß jemand anderes es war. Oder vielleicht würde ich auch versuchen zu beweisen, daß der Attentäter

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