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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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werden mußte oder ausfiel, würden sie immer noch Licht, Kühlung und die Lufterneuerungsanlage benötigen.
    »Was haben sie geträumt, Gil? Sie haben mit den Beinen gestrampelt.«
    Ich war eingedöst. Was hatte ich geträumt? »Hecate, die unbekannte Tote hat die Sauerstoffversorgung ganz aufgedreht. Vielleicht hatte ihr Anzug gar kein Leck. Vielleicht wollte sie einfach länger laufen können.«
    Wir landeten in einem orange-grünen Mandala, dem Landeplatz von Helios Power Eins. Hecate wand sich aus der Kabine, dann scheuchte sie mich ebenfalls auf. »Wir werden sehen, ob ihr Anzug tatsächlich ein Leck hatte oder nicht«, sagte sie. »Sonst noch etwas?«
    »Ich habe überlegt, ob ein Schiff in der Mitte des Kraters gelandet sein und sie dort abgesetzt haben könnte. Es muß ein kleines Schiff gewesen sein, weil sie wahrscheinlich gewollt haben, daß die Antriebsflamme in einen der Krater paßt, und die Krater sind ebenfalls klein. Was ich meine ist: Sie hätten im Krater landen können. Ein Lemmy könnte das auch, nicht wahr? Und man würde keinerlei Spuren finden …«
    »Wetten Sie lieber nicht darauf. Ich finde es immer wieder erstaunlich, was man vom Orbit aus alles sehen kann. Abgesehen davon läuft mir schon bei dem Gedanken, mit irgendetwas im Del Rey zu landen, ein kalter Schauer über den Rücken. Gil, mir ist irgendwie ein wenig heiß.«
    »Das müssen Sie sich einbilden.«
    »Kommen Sie, wir sehen lieber zu, daß wir zur Dekontamination gehen.«
    Die Kopernikus-Kuppel lag ungefähr dreihundert Kilometer nordöstlich des Del Rey. Helios Power Eins war lediglich hundert Kilometer entfernt, aber in einer anderen Richtung. Mit einem Lemmy konnten beide Strecken im Nu zurückgelegt werden.
    Die Kopernikus-Kuppel war mit medizinischen Einrichtungen für Strahlenverseuchung ausgestattet. Jeder Autodoc außerhalb der Erde konnte uns behandeln. Die Wurzeln der Strahlungsmedizin reichten wahrscheinlich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zurück. Nahezu zwei Jahrhunderte immer weiter verbesserter Techniken machen es schwierig, an radioaktiver Verseuchung zu sterben … aber ganz sicher nicht unmöglich.
    Dekontamination hingegen – das Entfernen radioaktiver Strahlung von etwas, das man hinterher noch benutzen möchte – ist etwas gänzlich anderes. Allein Fusionskraftwerke oder Spaltkraftwerke waren mit Dekontaminationseinrichtungen ausgestattet.
    So weit, so gut. Aber wenn ich mich richtig erinnerte, war Helios Power Eins ein Helium-III-Kraftwerk.
    Der Helium-III-Kern besteht aus zwei Protonen und einem Neutron. Er verschmilzt bereitwillig mit einfachem Deuterium – das allerdings von außerhalb des Mondes importiert werden mußte – und führt so zur Entstehung von Helium IV und Wasserstoff unter Freisetzung von Energie, aber das nur bei unchristlich hohen Temperaturen. Das Wunderbare an der He-III-Fusion ist, daß dabei keine Neutronenstrahlung entsteht. Mit anderen Worten: keine Radioaktivität.
    Warum um alles in der Welt sollte also Helios Power Eins mit Dekontaminationseinrichtungen ausgestattet sein? Ein weiterer Intelligenztest, den ich bis jetzt noch nicht gelöst hatte. Sicher, ich konnte Hecate fragen … irgendwann.
    Ich hatte bereits zwar Dekontaminationen durchgeführt, um Beweismittel an einer Leiche sicherzustellen. Aber in Helios Power Eins waren sie viel weiter. Überall standen Strahlungsmesser. Zunächst ging ich durch einen magnetischen Tunnel, dann durch eine Kammer mit Luftdüsen, bevor ich aus meinem Druckanzug stieg und direkt in einen verschlossenen Schutzsack kletterte. Der Raumanzug wurde anderswohin gebracht. Instrumente untersuchten mich, und schließlich erhielt ich aus zehn Duschköpfen gleichzeitig die erste richtige Dusche, seit ich die Erde verlassen hatte.
    Anschließend ging es weiter zu einer Reihe von sechs gigantischen Särgen. Es waren Autodocs von Rydeen MedTec, gebaut für die Körpergröße von Lunies, und ich fragte mich: Warum so viele? Sie sahen nicht aus, als würden sie ständig benutzt. Das war eine Erleichterung. Ich legte mich in den ersten und schlief sofort ein.
     
    Als ich wieder erwachte, fühlte ich mich zerschlagen und müde.
    Zwei Stunden waren vergangen. Ich hatte weniger als zweihundert Millirem aufgenommen, doch ein rotes Warndisplay wies mich darauf hin, reichlich Flüssigkeit zu trinken und mich in spätestens zwanzig Stunden wieder in den Doc zu legen. Ich konnte mir lebhaft die merkwürdigen Moleküle aus Rydeen MedTecs Maschine vorstellen,

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