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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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seinen Piloten gefunden – doch Beowulf Shaeffer als ›Freiwilligen‹ zu bezeichnen, bewies doch eine gewisse Kreativität bei der Auslegung dieses Begriffes.
    Auf Sigmunds Beharren hin unterbreitete General Products Shaeffer das gleiche Angebot, das elf Piloten bereits abgelehnt hatten. Shaeffer machte daraus ein glattes Dutzend.
    Und dann stellte auch Shaeffer fest, dass er gar keine andere Wahl hatte.
    Sigmund war auf Shaeffer gestoßen, nachdem er ein entsprechendes Datensammelprogramm über die Finanzaufzeichnungen sämtlicher derzeit arbeitslosen Piloten hatte laufen lassen. Auf der Erde hätte Sigmund eine derartige Suche innerhalb von Minuten abgeschlossen. Hier auf We Made It hätte er es – mit einigen Computertricks – fast genauso schnell schaffen können. Stattdessen holte er sich von den örtlichen Behörden eine offizielle Zugangsgenehmigung. Reine Höflichkeit den Kollegen gegenüber (auch wenn er ihnen gegenüber dabei nicht ganz offen gewesen war).
    Interstellare Liniengesellschaften bezahlten die Piloten ihrer Kreuzer gut, und Shaeffer zog es vor, seinen Lebensstandard auch dann noch beizubehalten, nachdem die Nakamura Lines pleite gegangen war. Jetzt, Monate später, war Shaeffer bis über beide Ohren verschuldet. Trotz der Kunstfertigkeit, mit der er seine Kreditanträge frisierte, alte Schulden in immer neue Kredite übertrug und seinen Gläubigern Teilzahlungen zukommen ließ, stand für ihn der Augenblick der finanziellen Wahrheit doch unmittelbar bevor.
    Eine Million Kredits oder Schuldnerhaft – Sigmund hatte Adonis nahe gelegt, Shaeffer genau dieses Angebot zu unterbreiten.
    Zwei Wochen lang hatte Sigmund aus diskreter Entfernung die weitere Entwicklung beobachtet. Shaeffer verbrachte seine Tage hier im GP-Gebäude; er überwachte die Arbeit der Puppenspieler-Ingenieure, die nach seinen Maßgaben eine neue GP-Zelle Mark Zwo konfigurierten. Diesem Schiff hatte er den Namen Skydiver gegeben. Und am kommenden Tag sollte Shaeffer aufbrechen.
    Ich hatte keine anderer Wahl, versuchte Sigmund sich selbst einzureden. Wenn nicht Shaeffer, wer denn dann?
    Er folgte Shaeffer in die betriebseigene Gastwirtschaft von General Products. Das Klientel bestand vor allem aus Puppenspielern. Das zwanglose Geplauder an der Bar klang, als würden zwei sich duellierende Orchester sich allmählich warmspielen.
    Shaeffer war auf We Made It aufgewachsen. Er war mehr als zwei Meter groß – was hier kaum dem Durchschnitt entsprach. Er wog etwa siebzig Kilo – das heißt, für Erdenverhältnisse war er regelrecht mager, im Vergleich zu den Einheimischen war er sogar ein wenig untersetzt. Auf Handelsschiffen wurde die künstliche Schwerkraft meist auf ein Standard-g eingestellt; Shaeffer musste ausgiebig trainiert haben, um der Schwerkraft an Bord seiner eigenen Schiffe trotzen zu können. Und wie viele andere auf diesem Planeten voller humanoider Maulwürfe war auch Shaeffer ein Albino.
    Und es gab noch etwas, das bei Shaeffer erwähnenswert war: Er hatte seinen eigenen Kopf.
    Und so schob Sigmund das bevorstehende Gespräch immer weiter auf. Es war besser, wenn Shaeffer weiterhin der Täuschung erlag, einen eigenen Willen zu haben.
    Sigmund durchquerte die Bar. Ohne zu fragen, setzte er sich zu Shaeffer an den Tisch. Shaeffers Miene erstarrte, und er schob seinen Stuhl zurück.
    »Setzen Sie sich, Mister Shaeffer«, sagte Sigmund.
    »Warum?«
    Sigmund präsentierte dem Piloten seine ARM-Dienstmarke. Shaeffer hielt den Chip ins Licht, drehte ihn hin und her. Dass er sich so viel Zeit dafür nahm, bewies, dass er hier Zeit schinden wollte. »Ich heiße Sigmund Ausfaller. Ich würde gerne einige Dinge zu Ihrem Einsatz im Auftrag von General Products sagen.«
    Shaeffer blieb sitzen.
    »Uns wurde eine Aufzeichnung Ihres mündlich geschlossenen Vertrages zugeschickt – eine Selbstverständlichkeit«, erklärte er. Das klang deutlich besser als: Ich habe dich auflaufen lassen. »Dabei sind mir mehrere Absonderlichkeiten aufgefallen. Mister Shaeffer, sind sie wirklich bereit, ein derartiges Risiko einzugehen? Für nur fünfhunderttausend Kredits?«
    »Ich bekomme das Doppelte.«
    »Aber Sie werden nur die Hälfte davon behalten können. Mit dem Rest müssen Sie Schulden abtragen. Und dann kommt noch die Steuer … Aber ich schweife ab. Mir war der Gedanke gekommen, dass ein Raumschiff ja immer noch ein Raumschiff ist, und das Ihrige ist gut bewaffnet und kann ordentliche Sprünge machen.« Die geplanten

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