Ringwelt 12: Weltenwandler
zurückzubringen.«
Sigmund ließ sich nicht abbringen. »Wissen sie, wie wir Schiff Vierzehn gefunden haben? Zuerst haben wir einen Sternsamen entdeckt. Und wenn sich ein Schiff der Outsider irgendwo in diesem Raumabschnitt befand, dann war es wahrscheinlich, dass es sich ganz in dessen Nähe aufhielt. Ist Ihnen bekannt, warum die Outsider den Sternsamen folgen?«
»Ich weiß es wirklich nicht.«
»Endlich wenigstens ein Funken Ehrlichkeit. Nessus, ich würde es wirklich sehr zu schätzen wissen, wenn Sie den Videokanal aktivieren würden. Wie Sie selbst schon sagten: Unsere Eskorte wird uns schon bald abholen. Dann sehe ich Sie sowieso. Es sei denn, Sie hätten irgendetwas zu verbergen.«
»Nein, aber wenn ich nicht tue, was Sie sagen, werden Sie davon ausgehen, dem sei dennoch so.« Bevor er die Videoübertragung aktivierte, blickte sich Nessus erneut in die Augen. »Sehen Sie nur meine Frisur, in all ihrer Pracht.«
Wenn man tatsächlich von Äußerlichkeiten schließen konnte, hatte auch Sigmund nicht gut geschlafen. Doch trotz der dunklen Schatten unter den Augen war sein Blick hellwach, seine Augen blitzten vor Aufregung. »Ich habe mir das Ganze folgendermaßen zusammengereimt, Nessus: Outsider folgen Sternsamen. Wenn man weiß, wo sich ein Sternsamen befindet, stehen die Chancen nicht allzu schlecht, auch ein Schiff der Outsider zu finden.
Und genauso, wie ich nicht glaube, dass die Puppenspieler es jemals wagen würden, ein Abhörgerät an Bord eines Schiffes der Outsider zu verstecken, glaube ich nicht, dass Sie es wagen würden, einen Sternsamen in dieser Art und Weise zu manipulieren. Ich glaube nicht, dass Sie sich überhaupt an so etwas heranwagen würden. Zu den wenigen Dingen, die man mit Sicherheit über die Outsider weiß, gehört, dass die Sternsamen für sie wirklich immens wichtig sind.«
»Wirklich, Sigmund. Es wird Zeit, mich für die Besprechung vorzuberei…«
»Damit bleibt nur noch eine Möglichkeit, Nessus. Outsider folgen Sternsamen. Und wem oder was folgen die Sternsamen?«
Nessus wagte es nicht, auch nur einen Ton zu sagen.
»Sie sollten nicht so bescheiden sein! Die Konkordanz muss über irgendeine Art Lockstoff verfügen. Outsider folgen Sternsamen, und die folgen diesem Lockstoff – den die Puppenspieler gezielt einsetzen und steuern können.
Was meinen Sie wohl, was Vierzehn für diese Information zu zahlen bereit wäre?«
KAPITEL 73
Sigmund hatte seinen Schutzanzug wieder angelegt, den Helm hielt er in der Hand, und nun stand er im Korridor vor der Hauptluftschleuse. Eric und Kirsten hatten ihn dorthin begleitetet. »Sie müssen das nicht alleine tun«, sagte Kirsten. »Wenigstens einer von uns sollte mitkommen – vielleicht auch gleich wir beide.«
Daran zweifelte Sigmund keinen Augenblick lang, aber die beiden hatte er für eine andere Rolle vorgesehen. »Kann ich Ihnen vertrauen?«
»Natürlich«, gab Kirsten sofort zurück.
»Wem vertrauen Sie denn nicht?«, sagte Eric gleichzeitig. Hastig blickte er sich um, als suche er nach jemandem, der sie belauschte. Die besorgte Miene seiner Gefährtin schien ihm zu entgehen.
Eric treibt Kirsten immer weiter von sich fort, dachte Sigmund. Wenn er damit weitermacht, mich nachzuahmen, wird er sie ganz verlieren. Dieser Gedanke machte Sigmund traurig.
»Ich habe Ihnen beiden eine Datei zugeschickt. Sie enthält alles, was ich über die Puppenspieler und die Outsider weiß oder vermute. Falls ich nicht wieder zurückkomme … verfahren Sie mit diesen Informationen, wie Sie es für richtig halten.« Das alles hier konnte in so vielen, unterschiedlichen Weisen völlig schief gehen, dass Sigmund mit seiner Erklärung unmöglich weiter ins Detail gehen konnte. »Sie sollten in Erwägung ziehen, das alles über Hyperwelle sofort nach New Terra zu schicken. Bis dahin vertraue ich darauf, dass Sie sich diese Daten nicht anschauen.«
Damit ließ Sigmund seine Helmversiegelung einrasten und stapfte in die Luftschleuse.
Vier Outsider schwebten auf der anderen Seite der Schleuse. Zwei von ihnen ergriffen Sigmunds Hände. In dem mittlerweile gewohnten Kriechtempo steuerten sie auf Schiff Vierzehn zu. Hinter ihm verschwand die Why Not in der Schwärze des Alls. In unendlicher Ferne umgaben ihn funkelnde Sterne von allen Seiten.
Es war nicht diese gewaltige Leere, die Sigmund am meisten ängstigte. Es war die Einsamkeit, die diese Leere verkörperte. Sein Leben, Lichtjahre von jedem anderen im Universum entfernt.
Wenn
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