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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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meinte Hatch, während er Ins Boot kletterte. »Ich fahre deshalb alleine hinaus und hole Sie dann mit der ›Plain Jane‹ ab.«
    »Wehe, Sie lassen mich sitzen«, drohte Bonterre, die in den für sie viel zu großen Klamotten ziemlich komisch aussah.
    Hatch versuchte erst gar nicht, den Außenborder des Dingis zu starten, sondern steckte gleich die Ruder in ihre Dollen und pullte hinaus zur »Plain Jane«. Obwohl das Wasser im Hafen noch relativ ruhig war, sorgte der Wind schon für ziemlichen Seegang. Das kleine Boot wurde von den Wogen nach oben gewirbelt, bevor es beim Hinuntergleiten in das Wellental gefährlich ins Schwanken geriet. Hatch kehrte beim Rudern dem offenen Meer den Rücken zu und blickte auf die schwarze Silhouette der Stadt, die sich nur undeutlich vom düstergrauen Himmel abhob. Neben der Kirche, deren Turm wie ein hölzerner Finger in die tiefliegenden Wolken stach, sah er die dunklen Umrisse des Pfarrhauses, wo er im Aufzucken eines Blitzes für Sekundenbruchteile Claires schlanke Gestalt zu erkennen glaubte, die in einem gelben Kleid an der offenen Tür stand und direkt in seine Richtung aufs Meer hinausstarrte.
    Mit einem dumpfen Schlag ging das Dingi an der Bordwand der »Plain Jane« längsseits. Hatch machte es am Heck fest und kletterte an Bord. Er glühte den Diesel vor, sprach ein kurzes Stoßgebet und drückte dann den Starterknopf. Der Motor sprang sofort an. Während Hatch den Anker lichtete, war er ein weiteres Mal froh, daß er sich so ein zuverlässiges und sturmsicheres Boot zugelegt hatte.
    Hatch gab Gas und fuhr langsam an der Pier entlang, wo Bonterre auf ihn wartete. Zu seiner großen Erleichterung sprang sie trotz ihrer dicken Bekleidung behende und sicher an Bord.
    Nachdem sie eine Schwimmweste übergezogen hatte, stopfte sie ihre Haare unter den Südwester. Hatch blickte auf den Kompaß und steuerte die »Plain Jane« auf die Hafenausfahrt zu, die von zwei Leuchtbojen sowie einer Glockenboje markiert wurde.
    »Sobald wir draußen auf dem Ozean sind, werde ich mit halber Kraft diagonal zu den Wellen fahren«, erklärte er Bonterre. »Halten Sie sich gut fest, denn es wird uns höllisch herumwerfen. Und bleiben Sie in meiner Nähe, denn vielleicht müssen Sie mir am Ruder helfen.«
    »Behandeln Sie mich nicht wie ein kleines Kind«, fauchte Bonterre, deren gute Laune einer gereizten Nervosität gewichen war. »Stürme gibt es auch anderswo, nicht nur vor der Küste von Maine. Und jetzt will ich endlich wissen, was es mit diesem verrückten Unterfangen überhaupt auf sich hat.«
    »Das erzähle ich Ihnen gleich«, antwortete Hatch und starrte hinaus auf das düstere Meer. »Aber es wird Ihnen bestimmt nicht gefallen.«

45
    Clay, der mit schmerzenden Armen das Ruder hielt, spähte durch die Dunkelheit und den heulenden Sturm. Jedesmal, wenn das Boot mit dem Bug in eine riesige Welle tauchte, erzitterte sein Rumpf vom Anprall der Wassermassen. Der Sturm peitschte die weiße Gischt von den Kämmen der Wogen und klatschte sie gegen die Fenster des Steuerhauses, bevor das Boot erneut seinen Abstieg in die Tiefe eines Wellentales begann. Unten angelangt, umgab Clay einen Augenblick lang eine trügerische Ruhe, bevor das Boot wie von unsichtbaren Händen wieder emporgehoben wurde und das Spiel von neuem begann.
    Als Clay vor zehn Minuten versucht hatte, den vorderen Suchscheinwerfer einzuschalten, war ihm aufgefallen, daß eine ganze Reihe von Sicherungen durchgebrannt und damit ein Großteil der elektrischen Anlage seines Bootes nicht mehr funktionstüchtig war. Auch die Reservebatterien waren leer. Jetzt rächte es sich, daß Clay es versäumt hatte, das Boot vor Abfahrt von der Insel noch einmal gründlich zu überprüfen. Aber er hatte viel zu viele andere Dinge zu tun gehabt, als die »Cerberus« plötzlich ohne Vorwarnung die Anker gelichtet und ohne auf seine Schiffshupe zu achten einfach losgefahren war. So hatte Clay hilflos mit ansehen müssen, wie sich in der dunklen See der große weiße Rumpf immer weiter von ihm entfernt hatte. Ohne den Windschatten der »Cerberus« hatte sein Boot wie wild auf den Wellen zu tanzen begonnen, und Clay, der sich auf einmal einsam und verlassen vorgekommen war, hatte noch eine Weile versucht, dem Forschungsschiff hinterherzufahren. Aber niemand an Bord hatte auf sein wildes Geschrei reagiert, und bald war die »Cerberus« in der sturmgepeitschten Dunkelheit verschwunden gewesen.
    Jetzt sah Clay sich im Steuerhaus um und dachte über

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