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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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aus Victorias Garderobe fehlte, ein Nachthemd war.«
    »Das spräche gegen Ihre Theorie vom selbst inszenierten Selbstmord. Eine Frau, die von der Bildfläche verschwinden möchte, würde dies doch wohl kaum nur mit einem Nachthemd bekleidet tun.«
    »Was, wenn sie ihren Selbstmord lange vorausgeplant hatte? Sie hätte genügend Zeit gehabt, sich ein Kleid zu kaufen, ohne dass ihre Zofe dies mitbekam. Sie könnte es versteckt haben, bis sie es brauchte. Wenn sie verschwand und ihre gesamte Garderobe zurückließ, würde ihr Mann eher glauben, sie hätte wirklich einen Zusammenbruch erlitten, wäre zur Themse gegangen und hineingesprungen.«
    »Sie haben viel darüber nachgedacht, nicht wahr?«
    Sie zögerte und wählte ihre Worte abermals mit Bedacht. »Sie und Emma stimmen beide überein, dass Victoria Hastings nicht der Mensch war, dem man einen Selbstmord zugetraut hätte.«
    »Das ist wahr.«
    »Emma sagte, Victoria habe auf sie immer den Eindruck einer sehr entschlossenen, sehr willensstarken Frau gemacht. Es hat sie sehr überrascht, als sie in der Presse las, dass Mrs. Hastings unter Anfällen von Nervenschwäche und Melancholie litt.«
    »Das Gerücht hat zweifellos Elwin Hastings in Umlauf gebracht«, sagte Anthony. »Was hat Ihnen die Zofe noch erzählt?«
    »Das Interessanteste, was sie zu berichten wusste, war, dass Hastings und Victoria sich oft und viel über Finanzen unterhalten haben. Sie sagte, ihre ehemalige Herrin habe einen klugen Kopf für derartige Dinge besessen und Hastings habe ihren Rat immer befolgt.«
    Anthony saß reglos da. »Ich stimme Ihnen zu. Das ist sehr interessant. Die Gerüchte, die ich in den Klubs hörte, haben niemals auch nur angedeutet, dass Victoria Hastings persönlich an der Gründung seiner Finanzkonsortien beteiligt war.«
    »Nun, man kann von einem vornehmen Gentleman kaum erwarten, dass er auch nur in Betracht zieht, eine Lady könne einen klugen Kopf für Finanzen haben.«
    »Es besteht keine Notwendigkeit, mich daran zu gemahnen, dass Männer die Fähigkeiten von Ladys oft unterschätzen.« Anthony sank tiefer in die Ecke des Sitzes. Er schien zu grübeln. »Als Hastings und Victoria heirateten, ging das Gerücht, Hastings stünde vor dem finanziellen Ruin, doch schon wenige Monate nach der Hochzeit hatte sich seine Finanzlage anscheinend stark verbessert. Er begann, seine verschiedenen, ausgesprochen gewinnträchtigen Konsortien zu gründen.«
    Urplötzlich durchfuhr Louisa ein Gedanke. »Die Erpressungen wurden ebenfalls eingefädelt, als Victoria noch am Leben war.«
    »Aber wenn Victoria es war, die diese cleveren finanziellen Schachzüge ersann, warum sollte sie dann verschwinden und alles, einschließlich ihres Geldes, zurücklassen?«, wandte Anthony ein. »Ich denke immer noch, dass Hastings sie auf dem Gewissen hat.«
    »Vielleicht«, sagte Louisa. »Aber warum sollte er sie umbringen, wenn sie die Quelle seines neu sprudelnden Reichtums war?«
    »Vielleicht hat er sich eingebildet, er bräuchte sie nicht mehr. Haben Sie sonst noch etwas von der Zofe erfahren?«
    Sie schlug eine Seite ihres Notizbuches um und überflog, was dort stand. »Sie erzählte mir, dass sie und die anderen Dienstboten die Nacht freibekommen hätten, in der Victoria Hastings verschwand.«
    »Das kam sicher jemandem gut zupass«, bemerkte Anthony. »Ist das alles?«
    Louisa räusperte sich. »Nun, eine Information gäbe es da noch.«
    »Welche?«
    Sie holte tief Luft und wappnete sich für die nächste Enthüllung.
    »Sally deutete an, dass Mr. und Mrs. Hastings ein ausgesprochen handfestes Eheverhältnis hatten, wie sie es ausdrückte«, sagte sie und gab sich alle Mühe, geschäftsmäßig und welterfahren zu klingen.
    Anthony zog die Augenbrauen hoch. »Handfest?«
    Louisa ließ das Notizbuch zuschnappen. »Es fällt schwer, sich das vorzustellen, aber anscheinend war eine Peitsche mit im Spiel.«
    »Verstehe.« Anthonys Tonfall war verdächtig ausdruckslos.
    Sie schaute auf und ertappte ihn dabei, wie er sie amüsiert beobachtete. Blut schoss ihr heiß in die Wangen. »Nach allem, was ich von Roberta Woods erfahren habe, hat Elwin Hastings seine Vorliebe für die Peitsche nicht verloren. Um genau zu sein, ist dies der Dienst, den er bei seinen wöchentlichen Besuchen im Phoenix House verlangt.«
    »Ich denke, wir sollten unbedingt mehr über Phoenix House herausfinden«, sagte Anthony.
    »Ja.«
    Anthony verfiel abermals in Schweigen und betrachtete sie von seiner Ecke

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