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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ihn bedient hätte, aber dann weggetreten sei, weil sie zu viel Gin getrunken hatte. Nun wollte er aus reiner Herzensgüte die Frau sicher und unversehrt zu ihrer Wohnung am Themseufer bringen. Der Kutscher stellte keine Fragen.«
    Louisa lief es eiskalt den Rücken hinunter. »Aber Hastings beging einen Fehler. Als er das Collier sah, das Fiona an jenem Abend trug, konnte er der Versuchung nicht widerstehen. Er hat es ihr abgenommen, bevor er sie in den Fluss warf.«
    Victoria lachte. »Das dürfen sie nicht Elwin anlasten. Ich habe Miss Risby das Collier abgenommen, als wir sie in die Gasse legten. Man darf doch nicht zulassen, dass ein so wertvolles Schmuckstück in der Themse endet. Ich hatte natürlich vorgehabt, die Steine in eine moderne, neue Fassung einarbeiten zu lassen.«
    »Mir ist nun klar geworden, warum Sie und Hastings Fiona Risby ermordet haben. Aber warum haben Sie Ihren Selbstmord inszeniert, um dann als Bordellbesitzerin zurückzukehren? Das war schon ein gewisser gesellschaftlicher Abstieg, finden Sie nicht?«
    Schneller als ein Blitz einschlägt, verzerrten sich Victorias schöne Züge zu einer wutschäumenden Fratze.
    »Sind Sie bei Sinnen?«, fauchte sie. »Denken Sie, ich hätte das hier gewollt? Ich habe ihn geliebt. Hören Sie mich? Elwin war der einzige Mann auf der Welt, dem ich vertraute. Ich dachte, wir wären aus dem gleichen Holz geschnitzt. Ich glaubte, wir wären füreinander bestimmt. Ich habe ihm alles beigebracht, was er über das Geldmachen weiß und die Gier, die die meisten Menschen verzehrt. Alles. «
    Louisa hielt den Atem an. Victoria stand eindeutig am Rand eines inneren Abgrunds.
    »Was ist passiert?«, fragte sie ruhig.
    »Das Schwein hat entschieden, dass er mich nicht mehr bräuchte. Fiona Risby umzubringen hat ihm wohl ein Gefühl von Macht gegeben. Nachdem er einmal gemordet hatte, fiel ihm das zweite Mal nicht mehr schwer. Er fiel ein paar Tage später über mich her, während ich schlief. Er benutzte Chloroform. Ich wachte zu spät auf, um mich richtig zu wehren. Er hielt mich fest, bis ich bewusstlos war.«
    »Aber Sie haben überlebt.«
    »Glück und Vorsehung haben mich in jener Nacht gerettet. Ich wachte gerade aus meiner Bewusstlosigkeit auf, als er mich ins Wasser warf. Ich konnte schwimmen, und ich trug ein Nachthemd, kein Kleid und Korsett. Ich wurde von einem Verrückten, der in einem Verschlag am Ufer hauste, aus dem Fluss gezogen.«
    »Was haben Sie dann getan?«
    Victorias Lippen wurden schmal, und ihre Augen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen. »Ich habe überlebt. Das ist etwas, in dem ich sehr gut bin, Mrs. Bryce.«
    »Ja, das sehe ich.«
    »Der Verrückte hat mich für eine Art Wasserfee gehalten, die ihm gesandt worden war. Er hat sehr gut für mich gesorgt. Als ich mich erholt hatte, begann ich, Pläne zu schmieden.«
    »Warum sind Sie nicht einfach an die Öffentlichkeit gegangen und haben der Polizei erzählt, was passiert war?«
    Victoria lachte spöttisch. »So naiv können Sie doch gar nicht sein, Mrs. Bryce. Ich hatte keine Beweise für Elwins Mordversuch. Sie wissen ebenso gut wie ich, dass die Polizei immer schnell damit bei der Hand ist, die Beschuldigungen einer Frau, ob verheiratet oder nicht, gegen einen Gentleman von Hastings’ Stand als Ausgeburt von Hysterie abzutun.«
    Erinnerungen an Lord Gavins unerbittliche Zermürbungstaktik vor dem endgültigen Überfall ließen Louisa erzittern. Sie hatte damals gewusst, wenn sie zur Polizei ginge, würde man ihr nur vorwerfen, sie wäre hysterisch.
    »Ja«, sagte sie. »Ich weiß.«
    »Bestenfalls hätte man mich in eine Irrenanstalt gesperrt. Die andere, viel wahrscheinlichere Möglichkeit wäre gewesen, dass Elwin einen weiteren Versuch unternommen hätte, mich umzubringen.«
    »Also blieben Sie im Verborgenen.«
    »Und schmiedete meinen Racheplan.«
    »Es überrascht mich, dass Sie Hastings nicht schlicht umgebracht haben.«
    »Daran habe ich oft gedacht, aber es wäre viel zu einfach gewesen. Ich wollte ihn leiden sehen. Ich gierte danach, ihn über kleiner Flamme zu rösten. Ich wollte, dass er sah, wie seine Zerstörung langsam und unausweichlich auf ihn zukam.«
    »Sie haben die frühere Besitzerin des Phoenix House auf dem Gewissen, nicht wahr?«
    Victorias verzerrte Züge glätteten sich, und ihr Antlitz wurde wieder engelsgleich. »Es war nicht schwer, mich ihrer zu entledigen und mir dieses Freudenhaus anzueignen.«
    »Wo lernt eine Lady, die in den besten Kreisen der

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