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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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sich. Dreh durch und vergiss deine Angst. Denk an Kelsey. Denk an das, was Frank ihr antun will. Aber dieser Bastard wird deine Tochter nicht anrühren, sondern in der Hölle schmoren …
    Jess konnte die Wut schmecken, das Adrenalin in ihren Adern spüren.
    Also schön, Gott, dachte sie, ich bin bereit, wenn du es bist. Schick mir all die Kraft und den Zorn der Tausenden, der Millionen Mütter, deren Kinder von Männern wie diesem brutal ermordet wurden. Gib mir ihre Stärke, damit dieser Dreckskerl nicht die Chance hat, erneut zu morden …
    Jess atmete tief ein, füllte ihre Lungen mit Sauerstoff, bewegte ganz leicht ihr Bein und griff nach unten …
    Jetzt, Gott! Schick mir Kraft!
    Mit einem wilden Schrei stürzte sie sich auf Frank. Er hob die Messerhand, um den Angriff abzuwehren, doch Jess wich im letzten Moment aus und wickelte das Seil um den Bettpfosten am Fußende des Bettes.
    Frank wollte sich auf sie stürzen, nur war er jetzt an den Bettpfosten gefesselt und hatte höchstens noch einen halben Meter Bewegungsfreiheit. Mit lautem Poltern knallte er auf den Fußboden, und das Messer flog ihm aus der Hand.
    Im nächsten Augenblick war Jess über ihm und wickelte mit der rechten Hand ihr Ende des Seils fest um seinen Hals, während sie in der linken Hand ihr Schweizer Messer hielt, mit dessen schärfster Klinge sie auf ihn einstach.
    Frank schlug wie wild um sich, kratzte sie mit seinen scharfen Fingernägeln, boxte sie.
    Es gelang ihm, sich umzudrehen und Jess niederzuringen. Mit dem ganzen Gewicht seines Körpers drückte er sie herunter.
    Trotzdem hielt sie das Seil stramm und würgte ihn. Und sie stach weiter in blinder Wut auf ihn ein.
    „Du wirst meiner Tochter nichts tun!“, schrie sie. „Vorher bringe ich dich um, du Dreckskerl …“
    Rob stürmte auf Jess‘ Haustür zu und warf sich dagegen. Sie flog splitternd auf.
    Seine Lippe blutete, und seine Schulter fühlte sich gebrochen an, doch er rappelte sich sofort wieder auf und schaute sich hastig im Wohnzimmer um.
    „Jess!“, schrie er, aber es kam keine Antwort. Im Haus war es still und sehr dunkel.
    „Der Strom ist ausgefallen“, erklärte Elliot, der seine Waffe gezogen hatte und sich wachsam umsah.
    Rob entdeckte das flackernde Kerzenlicht im Schlafzimmer. Er rannte zur Tür.
    „O nein!“, stöhnte er, als er in das Zimmer hineinsah. „Ich komme zu spät.“
    Jess lag mit dem Gesicht nach unten zusammengekrümmt in einer Blutlache. Daneben lag Frank auf dem Rücken und starrte mit leblosen Augen zur Decke.
    „Nehmen Sie mir diese Handschellen ab“, flüsterte Rob mit versteinerter Miene.
    Elliot, dem unwillkürlich die Tränen in die Augen stiegen, musste schlucken. Das hier war seine Schuld. Er war verantwortlich für das, was geschehen war. Er war derjenige gewesen, der Johnson nach Siesta Key beordert hatte. Dabei hätte Johnson hier vor dem Haus sein sollen, um auf Jess zu warten.
    Sobald er von den Handschellen befreit war, kniete Rob sich neben Jess. Er hob ihren nackten Körper auf die Arme und drückte sie an sich. Entsetzt schloss er die Augen, weil er die grässliche Halswunde nicht sehen wollte, die sie getötet hatte.
    Himmel, er war zu spät gekommen.
    Tränen rannen ihm über die Wangen, und er drückte Jess noch fester an sich. Sie hätten es fast geschafft. Ihr Körper war noch warm.
    Er erinnerte sich daran, wie sie erst wenige Stunden zuvor die Arme um ihn geschlungen und ihn geküsst hatte.
    „O Jess“, flüsterte er. „Bitte sei nicht tot. Ich verspreche dir, für immer bei dir zu bleiben. Aber bitte sei einfach nicht tot.“
    „Rob“, sagte sie, und er spürte ihren Atem warm an seinem Hals. „Du bist gekommen. Ich wusste, du würdest kommen …“
    Erschrocken starrte er sie an. Ihre Augen waren geöffnet, ihr Hals war … unversehrt.
    „Jess!“, rief er. „Du lebst! Sie lebt! Elliot! Sie lebt!“
    Aber all das Blut …
    Rasch untersuchte er sie und befürchtete, eine andere klaffende, womöglich tödliche Wunde zu entdecken. Doch alles, was er fand, waren Kratzer an den Armen und Schultern, eine Abschürfung durch das Seil, und zwar am Hals, und eine weitere hässliche Abschürfung am Knöchel.
    „Ich konnte doch nicht zulassen, dass er Kelsey etwas antut“, sagte sie und brach in Tränen aus. „Bitte, Rob, kannst du mir beim Duschen helfen?“
    Selma fand Parker Elliot in Jess‘ offener Garage. Er war durchnässt, seine Nase gebrochen, die Hemdbrust mit seinem eigenen Blut besudelt. Und er hatte

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