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Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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suchen und sie anrufen?«, fragte sie nun.
    »Was soll ich dann sagen? Hallo, ich bin Angela aus Riccione. Ihr Sohn hat bei mir in München in der Wohnung eine Thrombose bekommen und wird gerade notoperiert. Übrigens: Wenn es dumm läuft, überlebt er die OP nicht. Nein, ich kenne ihn leider nicht näher.«
    Vale prustete am anderen Ende der Leitung los.
    »Hör auf!«, schimpfte ich. »Hilf mir lieber. Was soll ich tun ?«
    »Du musst die Eltern anrufen. Sie müssen erfahren, was passiert ist.«
    Da kam die hagere schwarzhaarige Schwester mit einem Klemmbrett zu mir nach draußen und hielt es mir hin. Dass ich telefonierte, schien sie nicht weiter zu interessieren, eher wirkte sie sauer, weil sie mir bis auf die Straße hatte nachlaufen müssen.
    »Bitte füllen Sie mir das hier noch aus«, redete sie einfach drauflos. »Ihr Mann hatte leider keine Zeit. Wir brauchen die Angaben zu seiner Person dringend. Wenn Sie das bitte schnell erledigen könnten.«
    »Er ist nicht mein …«, setzte ich an, da war sie auch schon wieder verschwunden. » Scusa, Vale, ich muss Schluss machen«, sagte ich nur und legte auf.
    Ich nahm das Klemmbrett und las mir die einzelnen Punkte durch. Der Bogen begann mit den Angaben zur Person: Name, Geburtsdatum, Adresse. Unschlüssig starrte ich auf den Zettel und das Portemonnaie in meiner Hand. Ich könnte natürlich einfach nachsehen, ob Andreas einen Ausweis dabeihatte, und die Felder so gut wie möglich ausfüllen. Aber sollte ich wirklich in seinen Sachen herumstöbern? Vorsichtig spähte ich in den Geldbeutel und suchte nach dem Ausweis. Eine Karte für eine Table-Dance-Bar. Aha, dachte ich nur. Eine Karte von der Krankenkasse, EC- und Kreditkarte, ein Mitgliedsausweis vom Karateclub in Heilbronn, ein Kondom, ein Beleg über einen Strauß Blumen in Höhe von zwanzig Euro und der Studentenausweis von der Uni Stuttgart. Interessant! Auf einmal schämte ich mich kein bisschen mehr, vielmehr war meine Neugierde erwacht. Was ein deutscher Mann so alles im Portemonnaie mit sich rumträgt.
    Dann hielt ich seinen Personalausweis in der Hand. Schönes Foto, dachte ich, der Kerl sieht wirklich nicht aus, als wäre er Friedrichs Bruder. Andreas Schuster, las ich, geboren am 14. 09. 1982 in Heilbronn. Genau, mein Mitbewohner war ja auch Schwabe, daher hatte er vermutlich die Veranlagung zum Blockwart und Hausmeister.
    Ich machte mich daran, den Bogen nach bestem Wissen und Gewissen auszufüllen, und als ich fertig war, suchte ich die Krankenschwester und gab ihr das Klemmbrett zurück.
    »Danke«, sagte sie und fügte hinzu: »Mehr können Sie momentan nicht für Ihren Mann tun. Am besten, Sie gehen jetzt nach Hause, denn es kann ein Weilchen dauern. Wir werden Sie dann anrufen und Ihnen Bescheid geben, wie es Ihrem Mann geht. Und bringen Sie ihm ein paar Sachen vorbei, er wird sicher eine gute Woche hierbleiben müssen.«
    »Er ist nicht mein Mann«, sagte ich. »Eigentlich kenne ich ihn gar nicht.«
    »Oh«, meinte sie nur und sah mich an, als hätte ich ihr gerade gesagt, dass ich kleine Kinder zum Frühstück esse. »In dem Fall hätten Sie den Bogen gar nicht ausfüllen dürfen. Können Sie mir dann bitte jemanden nennen, an den ich mich wenden kann?«
    »Ich glaub, mir wird schlecht«, sagte ich statt einer Antwort. Wenn mamma auch nur im Entferntesten wüsste, was ich hier so alles trieb, sie würde persönlich vorbeikommen und mir den Hals umdrehen.
    Die Schwester schien Verständnis für meine Lage zu haben, denn sie sagte: »Wenn Sie meinen. Aber lassen Sie mir bitte noch Ihre Rufnummer da, damit ich Sie anrufen kann, falls etwas schiefgeht. Dann können Sie die Angehörigen informieren.«
    Hatte ich nicht gerade gesagt, dass ich den Mann überhaupt nicht kannte? Aber egal! Ich liebe die direkte Art der Deutschen, dachte ich nicht zum ersten Mal. Einfach wunderbar, wie sie die Dinge immer beim Namen nennen und weder Zeit noch Energie für freundliche, schmeichelnde, zweifellos wohltuende und seelenheilfördernde Worte verschwenden. Das Ganze nannten sie dann Ehrlichkeit oder Direktheit. Als wäre irgendjemandem damit gedient.
    Auf dem Heimweg wählte ich mehrfach Ottos Handynummer. Eigentlich hatte ich mir nach dem ernsten Gespräch mit Beate an der Isar ganz fest vorgenommen, ihn nicht mehr in Notlagen zu bemühen, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Vermutlich wollte jemand, dass ich bei meinem Entschluss blieb, denn es ging niemand ran, und auch die Mailbox schaltete sich

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