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Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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Wasser schaukelten, während die Sonne allmählich im See versank. Wir lehnten uns an die Wand des Bootshauses, und es machte mir nicht das Geringste aus, dass wir ganz eng beieinandersitzen mussten, weil der Steg so schmal war. Als ich fröstelte, streifte Ben ganz selbstverständlich sein Sakko ab und legte es mir um die Schultern. War die Sonne erst mal weg, wurde es schnell empfindlich kalt, worauf ich jedoch bei der Wahl meiner Garderobe leider keine Rücksicht hatte nehmen können. Selbst eine erneute Erkältung erschien mir als Preis für einen Abend mit Ben nicht zu hoch.
    »Du bist echt süß«, sagte er nach einer Weile und zog mich an sich.
    » Grazie .«
    Ich hätte die ganze Welt umarmen können und schmiegte mich an ihn, woraufhin er mir einen Arm um die Schultern legte. Allmählich näherte sich der Abend meiner persönlichen Vorstellung von Romantik an, und ich war gewillt, ihm die Pizza und die Plastikbecher großmütig zu verzeihen, wenn ich heute nicht ungeküsst nach Hause fahren musste. Die Chancen stehen gut, sagte ich mir und zog den Bauch ein, damit sich unter dem Seidentop, das ich zu einer viel zu engen Jeans unter einer dunkelroten Bluse trug, nicht mein alles andere als süßer Rettungsring abzeichnete. Wenn ich auch nur im Entferntesten geahnt hätte, dass ich mich auf einen schmalen Steg würde quetschen müssen, hätte ich selbstverständlich etwas anderes angezogen, aber in der Jeans sah mein Hintern nun mal am besten aus. Egal: Wer geküsst werden will, der muss leiden.
    Bald lagen wir nebeneinander auf dem Steg, schauten in den Abendhimmel und betrachteten die Sterne, die am klaren Himmel funkelten. Ben drehte sich zur Seite, stützte den Kopf auf eine Hand und näherte sich verdächtig meinem Gesicht. Ich hielt die Luft an und schloss die Augen, in der sehnsüchtigen Erwartung seiner weichen, warmen Lippen auf meinem Mund. Diesmal ging mein Wunsch in Erfüllung, und ich gab mich ganz der prickelnden Leichtigkeit hin, die mich durchströmte.
    »Du küsst wunderbar«, sagte er, als er sich nach einer halben Ewigkeit von mir löste. »Deine Lippen schmecken süßer als Honig. Du kannst einen Mann echt um den Verstand bringen.«
    »Grazie« , murmelte ich nur glückserfüllt.
    Nur leider sollte mein Glück nicht von langer Dauer sein. Ich hatte Ben gerade die Hand auf den Nacken gelegt, um ihn wieder ein Stück näher zu mir hinzuziehen und ihn erneut zu küssen, da machte es leise pling.
    »Hilfe, mein Geld«, sagte er, während immer mehr Münzen durch eine breite Ritze in den Planken ins Wasser fielen. Pling, pling, pling.
    Ich spähte über den Rand ins dunkle Wasser, und wir fingen an zu lachen. Während Ben ein paar Münzen rettete und sie triumphierend in die Luft hielt, machte es, nein, nicht pling, sondern diesmal plong.
    Er zuckte zusammen und erstarrte.
    »Was war das?«, fragte ich kichernd. »Hast du etwa Riesenmünzen in der Hosentasche?«
    Keine Reaktion.
    »He!« Ich fand es immer noch total lustig. »Was ist da reingefallen? Dein Portemonnaie? Dein Handy?«
    Wie vom Affen gebissen sprang er auf, hektische rote Flecken im Gesicht. Von Romantik keine Spur mehr. »Der Schlüssel«, stammelte er nur und fing an zu keuchen. »Das war der Schlüssel.«
    »Dein Haustürschlüssel?«, fragte ich. »Gib’s zu, das hast du mit Absicht gemacht, damit du bei mir übernachten kannst«, frotzelte ich, ganz auf die forsche italienische Art.
    Ben war jedoch für Witze nicht zu haben, weder für forsche italienische noch für andere. »N-nein, der Autoschlüssel.« Kreidebleich hockte er sich an den Rand des Stegs, um angestrengt in die Tiefe zu starren. Da es inzwischen dunkel geworden war, konnte er natürlich nichts erkennen.
    »Jetzt bleib mal ruhig«, sagte ich. »Den finden wir schon. Warte, ich mache dir Licht. Ich kniete mich neben ihn, zog ein Feuerzeug aus der Handtasche und hielt die kleine Flamme knapp über die Wasseroberfläche.
    Zum Glück war es hier nicht tief und das Wasser sehr klar, so dass wir bis auf den Grund schauen konnten.
    »Wo isser denn? Ja, wo isser denn?«, feixte ich, um meine Enttäuschung wegzualbern, dass ich nach gerade mal einem Kuss, der so gut und vor allem nach so viel mehr geschmeckt hatte, schon wieder eine herbe Niederlage hatte hinnehmen müssen. Dabei schwenkte ich den Arm wild hin und her.
    »Das ist überhaupt nicht lustig«, fuhr Ben mich an. »Wenn der Schlüssel weg ist, dann ist der Teufel los.«
    »Wieso das denn? Im schlimmsten Fall

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