Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
Vom Netzwerk:
zögerte nachdenklich. Seine Frau war immer unleidlich. Was vermutlich bedeutete, dass sie einfach mal ordentlich rangenommen werden musste. Was wiederum hieß, dass er sich der Sache würde annehmen müssen. Und das wiederum war eigentlich gar keine so entsetzliche Vorstellung mehr.
    Und weshalb sollte er es nicht wagen? Wenn er sie einzig und allein deshalb verführte, damit sich ihre Stimmung hob und dadurch beide an Lebensqualität gewannen, hätte das doch nichts mit der Frage zu tun, ob er sich etwas aus ihr machte oder nicht. Oder etwa doch ?
    Roxbury nahm noch einen Schluck Wein und musste sich zugleich eingestehen, dass er sich irgendwie doch um sie sorgte. Diese Frau war seine Ehefrau, und sie trug seinen Namen. Sie stand unter seinem Schutz und war wunderschön und klüger, als es gut für sie war. Ja, er sorgte sich um sie. Aber nur weil er sich um sie sorgte, war das doch noch lange keine Liebe!
    Er hatte sich schon Dutzende Male verliebt, und er hatte diese flüchtigen, leidenschaftlichen Affären ungemein genossen. Er liebte diesen ersten Funken, der übersprang, die langsam sich entwickelnde Glut, die wilden Höhen und sogar die vernichtenden Niederlagen. Roxbury blühte dabei auf. Jede Frau, die er kennenlernte, war wie ein neues Abenteuer, und wagemutig und draufgängerisch, wie er war, gab es nichts Aufregenderes als Neuentdeckungen.
    Aber jetzt würde es nirgendwo Zuflucht für ihn geben, sobald dieser berauschende Zustand vorbei wäre. Wenn die Liebe verging und sein Interesse an ihr schwand, was geschah dann? Sie wäre immer noch hier, in diesem Haus, in den Gesprächen der Leute über ihn, und sie würde ihm für alle Zeiten das Leben schwer machen. Er durfte sich einfach nicht in seine eigene Frau verlieben. Das konnte nur in einer Katastrophe enden.
    Andererseits wollte Roxbury darüber im Moment auch gar nicht nachdenken. Sein einziges Bestreben war, Julianna glücklich zu machen, damit er selbst seinen inneren Frieden fand.
    Es gab nur ein Problem mit seinem Plan, mit ihr zu schlafen, damit sie besser gelaunt war: Sie hasste ihn.
    Roxbury schaute vorsichtig zu ihr herüber. Sie nahm einen Schluck Wein und erwiderte kühn seinen Blick, als könnte sie seine Gedanken lesen. In ihren Augen leuchtete die kecke Herausforderung, sie auf seine Seite zu bringen.
    Julianna hatte sich fürs Abendessen umgezogen, was er schon bemerkenswert fand, denn sie waren schließlich alleine. Ihre Haare hatte sie kunstvoll hochstecken lassen, und nur vereinzelte Strähnen berührten ihre Schultern. Ob sie wusste, dass die Schulter einer schönen Frau das erotischste Körperteil für ihn war? Wie sich der Hals zur Schulter verbreiterte, wie sich das Dekolleté darunter erstreckte und ihre Brüste ihre ganze Pracht entfalteten … Simon hielt kurz den Atem an.
    Er bemerkte zu seinem Missfallen, wie züchtig das blaue Kleid geschnitten war, das sie trug. Darum verließ er sich lieber auf seine Vorstellungskraft und setzte aus der Erinnerung einige Bilder zusammen. Wie sie in dem tief ausgeschnittenen Kleid in Mr. Knightlys Büro gestanden hatte an dem Tag, als sie sich das erste Mal begegneten. Oder wie sie an dem Abend ausgesehen hatte, als er sie im Mondlicht geküsst hatte. Sein Mund wurde trocken, und er tastete wieder nach dem Weinglas.
    Roxbury bemerkte, dass sie keinen Schmuck trug bis auf den schlichten, goldenen Ehering, den zu besorgen er Timson geschickt hatte.
    Seine Frau brauchte keinen Schmuck. Aber als Lady Roxbury sollte sie zumindest welchen besitzen, fand Simon.
    Julianna hob das Kristallglas an ihre hübschen Lippen und nahm ebenfalls einen Schluck Wein.
    Ja , dachte er. Mir bleibt genau eine Möglichkeit, den heutigen Abend zu gestalten: Ich muss sie verführen.
    Seine Mundwinkel hoben sich zu einem hinterhältigen Grinsen. Glücklicherweise war er ein Meister der Verführung.
    »Ich ahne Schlimmes«, kommentierte Julianna seinen Gesichtsausdruck. Sein Lächeln war gefährlich, und sie war sich dessen durchaus bewusst. Seine Frau war wirklich klug.
    »Das solltet Ihr auch, Mylady«, erwiderte Roxbury sanft.
    Sie öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. Er wusste, dass sie ihm gerade hatte widersprechen wollen. Ich bin nicht Eure Lady oder dergleichen, aber dann hatte sie es sich wohl anders überlegt. So langsam lernte er seine Lady Somerset besser kennen. Das war doch schon mal ein Fortschritt. Es war außerdem die erste Regel der Verführung: Jede Frau ist anders. Beobachte sie, entdecke

Weitere Kostenlose Bücher