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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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auf Euch zukommen wird.«
    Sie ließ die Röcke fallen und hob wieder ihre kleinen, weiblichen Fäuste.
    »Wann darf ich Euch schlagen, Roxbury?«, wollte sie wissen. Sie war so niedlich, dass er lächeln musste. Das war eine so ganz und gar andere Boxstunde als die unter Männern. Nichts erinnerte mehr an die raue und sich überschlagende Welt bei Gentleman Jack. Und nichts erinnerte ihn an die bissige, übellaunige und überaus störrische Lady Julianna, die er geheiratet hatte.
    »Noch nicht. Zuerst müsst Ihr lernen, wie man eine richtige Faust ballt.«
    »So in etwa?« Eifrig streckte Julianna ihm ihre geballte kleine Hand entgegen. Roxbury konnte nur daran denken, wie winzig und zart und begehrenswert diese Hand war. Er vermutete, dass er dankbar sein musste, weil Juliannas Fäuste so klein und zart waren, denn sie schien nicht unbegabt zu sein für den Boxsport. Und wenn sie erst einmal anfing, die ersten Hiebe in seine Richtung zu setzen, versprach das recht schmerzhaft zu werden.
    »Es ist wichtig, dass Ihr die Daumen immer außerhalb der geballten Faust belasst«, erklärte Roxbury und nahm ihre Faust in beide Hände. Sanft zwang er ihre Finger auseinander.
    Hatten sie einander schon einmal an den Händen berührt? Soweit er sich erinnern konnte, nicht. Ihre weichen Hände fühlten sich in seinen so zerbrechlich an. Ein paar verblassende Tintenflecke zierten die Fingerspitzen, nach denen er jetzt lieber nicht fragte – nicht, solange sie eine schöne Zeit hatten und sie im Begriff stand, ihn zum ersten Mal zu schlagen.
    Roxbury blickte Julianna an und sah, dass auch sie neugierig auf ihre Hand in seiner starrte.
    Regel Nummer vier: Wecke ihre Zuneigung .
    Das hatte er mittlerweile zweifellos geschafft.
    Sanft drückte Roxbury ihre Finger zu einer ordentlichen Faust, bei der ihr Daumen draußen blieb.
    »So. Das ist eine richtige Faust«, sagte er zufrieden. »Lasst bloß niemals den Daumen im Innern der Faust. Sonst riskiert Ihr, dass Ihr ihn Euch im Kampf brecht.«
    »Das darf auf keinen Fall passieren – dann könnte ich ja nicht mehr schreiben«, sagte Julianna.
    Sie hatte ihre Kolumne also noch nicht aufgegeben .
    »Hm, wenn ich es mir recht überlege …«, neckte er sie.
    »Ach, Ihr seid gemein!«, rief Julianna und boxte ihn leicht gegen die Schulter.
    Aber Roxbury registrierte, dass sie auch lachen musste.
    »So, dann lasst mich einmal sehen: Ihr habt jetzt festen Stand, und Ihr habt eine schöne Faust. Hervorragend. Aber jetzt wollt Ihr bestimmt auch noch in eine gute Angriffsposition kommen. Das sieht dann so aus.« Er demonstrierte es ihr: Die Füße leicht auseinandergestellt, die Knie leicht gebeugt, ebenso die Ellenbogen. Die Fäuste vor der Brust in leicht versetzter Haltung.
    Eigentlich war Roxbury ein wendiger, guter Boxer, aber hier im Salon, wo er von zerbrechlichen Dingen und einer Frau umgeben war, fühlte er sich wie ein tollpatschiger Riese, der allein wegen seiner Größe alles kaputthauen würde, wenn er sich erst auf einen Kampf einließ.
    Julianna studierte aufmerksam seine Haltung und knabberte dabei auf so liebenswerte Art an ihrer Unterlippe. Dann versuchte sie es selbst.
    Roxbury konnte nicht anders – er brach in lautes Gelächter aus. Der Anblick einer Frau, die mit Röcken, bestickten und juwelenbesetzten Satinschühchen, mit kunstvoller Steckfrisur und kleinen, zarten Händen eine so blutdurstige Haltung einnahm, kam für ihn völlig überraschend. Es war ein komischer und zugleich bezaubernder Anblick.
    »Was ist denn so lustig?«, erkundigte Julianna sich misstrauisch. Sie senkte die Fäuste und richtete sich auf.
    »Ihr seid bezaubernd«, sagte Roxbury ehrlich.
    Julianna blickte ihn finster an, aber er sah, dass sie sich ein Lächeln verkneifen musste. Es musste schon verflixt schwierig sein, wenn man in ihrer Haut steckte – ständig musste man finster dreinblicken, wenn man eigentlich lächeln wollte, und ständig musste man sich ein Lachen verkneifen. Gott allein wusste, in wie vielen Situationen sie sich noch zurückhielt.
    »Wir kämpfen, Roxbury«, unterbrach Lady Somerset seine Gedanken und ging wieder in Position.
    »Ja, meine Liebe«, antwortete er beflissen. »Sobald Ihr bereit seid, könnt Ihr gerne zum Angriff übergehen.«
    »Davon habe ich schon immer geträumt«, erklärte Julianna ihm. Sie hatte davon geträumt, ihn mit ihren kleinen Fäusten zu bearbeiten. Und er hatte davon geträumt, mit ihr zu schlafen. Na, wirklich großartig. So würden heute

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