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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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wusste, dass sie kein Interesse an einem Abenteuer mit ihm hatte, welche Absichten auch immer er hegen mochte – lautere oder unlautere.
    Ganz bewusst hatte Roxbury sich mit Frauen ihres Typs bisher kaum eingelassen, aber er wusste genau, womit er es bei ihr zu tun hatte: mit einer Frau, die schon einmal unter einem Wüstling gelitten hatte. Diese Frauen waren nur schwer zu verführen, denn sie kannten alle Tricks und hatten schon einmal erfahren, welche Konsequenzen damit verbunden waren.
    Was hatte es aber zu bedeuten, dass er ernsthaft darüber nachdachte, sie zu verführen? Roxbury erschrak kurz über sich selbst. Nichts. Absolut gar nichts , beruhigte er sich dann. Er dachte schließlich bei jeder Frau darüber nach. Sie war die einzige Frau, die sich im Augenblick dazu verleiten ließ, mit ihm zu sprechen, und er hatte sich fast schmerzlich nach der Berührung und der Gesellschaft einer Frau gesehnt. Es war schon verdammt lange her, seit er zum letzten Mal …
    Und Jocelyns öffentliches Geständnis in der Times hatte nicht die von ihm erhoffte Wirkung erzielt. Die Frauen musterten ihn zwar wieder verstohlen, doch keine wagte es, ihn anzusprechen, und Roxbury war erfahren genug zu wissen, dass sie auf seine Avancen auch nicht besonders empfänglich reagieren würden.
    Wie man es drehte und wendete: Es erwartete ihn also ein Leben in Armut. Weniger als drei Wochen blieben ihm, ehe der Earl seine Bezüge streichen würde.
    »Lord Roxbury«, hörte er hinter sich eine Frauenstimme. Es war einige Zeit her, seit er seinen Namen zuletzt aus dem Mund einer Dame gehört hatte. Abgesehen von Lady Julianna natürlich.
    Es war Lady Hortensia Reeves.
    »Lady Reeves, guten Abend«, sagte Roxbury erfreuter als er war und verbeugte sich. Sie errötete.
    »Guten Abend«, antwortete sie, und weil er bemerkte, wie nervös sie war, begann er ein Gespräch über das Wetter, schwenkte dann geschickt zu der Veranstaltung um, die sie gerade besuchten, und plauderte so lange unbeschwert vor sich hin, bis sie mit ihm warm wurde und merklich an Selbstvertrauen gewann. Als ihre Wangen tiefrot waren und sie ihn anlächelte, wusste Roxbury, dass sie schon bald so weit war, all ihren Mut zusammenzunehmen und ihm zu sagen, was sie von ihm wollte.
    Ausnahmsweise ging es heute einmal nicht um ihre abstruse Sammelleidenschaft.
    »Ich wollte Euch nur sagen, wie unglücklich ich bin, weil sich alle von Euch abgewendet haben, Lord Roxbury. Jetzt erkennt Ihr hoffentlich Eure wahren Freunde«, sagte sie schließlich leise.
    Er lächelte sie freundlich an und wünschte sich sehnlichst, er könnte sich zumindest ein bisschen zu Lady Reeves hingezogen fühlen. Denn dann wäre alles so einfach. Sie würden heiraten, er wäre reich und dann …
    Nein ! Roxbury zwang sich, diesen Gedanken nicht zu Ende zu denken. Sie würde ihn lieben, und mit seiner Untreue würde er sie letztlich zerstören.
    Deshalb lächelte er Lady Reeves ein letztes Mal warm an, umschloss ihre Hand und dankte ihr von Herzen.
    Und gerade, als er sich mit einem letzten Satz verabschieden wollte, entdeckte er Julianna am anderen Ende des Ballsaals. Eine wunderschöne Frau, groß, distanziert und so gefährlich …

Kapitel 11
    Im Büro der London Weekly Fleet Street 53, London
    Die Stimmung bei der nächsten Redaktionssitzung der London Weekly war gedämpfter als sonst. Vor wenigen Tagen hatte der Mann, der Bescheid weiß, dieses ausführliche Geplauder aus Jocelyn Kembles Nähkästchen gebracht, und damit hatte er die Latte für jede weitere Episode im Krieg der Zeitungen sehr hoch gelegt. Zuletzt hatte man in London über nichts anderes geredet.
    War er’s nun, der verdammte Roxbury, oder war er’s nicht? Wem sollte man glauben? Der Lady mit Klasse oder dem Mann, der Bescheid weiß? Sollte man Lord Roxbury empfangen oder nicht? Sollte man den Worten einer Schauspielerin Glauben schenken oder nicht? Der London Weekly oder der London Times?
    Die Leute mieden Roxbury noch mehr als zuvor, nur für den Fall, dass es stimmte. Jocelyns Theatervorführungen hingegen waren ausverkauft. Und die Verkaufszahlen beider Zeitungen gingen durch die Decke.
    »Hast du schon die andere Kolumne gelesen?«, fragte Eliza flüsternd.
    »Ja, natürlich«, flüsterte Julianna betrübt zurück. Sie war bereits am Vortag erschienen, und Julianna hatte sie selbstverständlich sofort gelesen. Immer wieder. Aber dann hatte sie mit Roxbury getanzt und anschließend über die ganze Geschichte nachgedacht. Sogar

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