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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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einen skandalösen Mann in ihrem aktuellen Leben ging, dann um den anderen. Nun reichte es aber. Denn dieses Mal stand sehr viel mehr auf dem Spiel. Und alle glaubten, für sie seien die Geschehnisse jener Nacht völlig unbedeutend?
    Weit hinten in ihrem Verstand nagte der schreckliche Verdacht an Julianna, sie könnte das alles verdient haben. Denn war sie nicht eine genauso liederliche Person wie ihr journalistischer Rivale – immerhin verbreitete sie doch mit Genuss genauso viele Gerüchte und Lügengeschichten in ihrer Kolumne wie er? Hatte sie nicht auch Freude beim Niedergang anderer empfunden, weil sie wusste, dass es Knightly große Bestechungsgelder einbrachte oder noch mehr Zeitungen verkauft werden konnten?
    Sie rang mit sich, um eine vereinzelte, rebellische Träne daran zu hindern, über ihre Wange zu laufen. Es kam nicht in Frage, vor Knightlys Augen in Tränen auszubrechen! Nicht hier und jetzt. Aber er schien ihr Ringen gar nicht zu bemerken, sondern las unbeirrt weiter vor:
    Aber warum? Ja, das ist tatsächlich eine gute Frage. Ich zum Beispiel frage mich, ob die Gerüchte stimmen, die schon länger in dieser Stadt die Runde machen. Ist Lady S- etwa die Lady mit Klasse der London Weekly?
    Julianna atmete hörbar aus. Der Mann, der Bescheid weiß, war wirklich gut, so viel musste sie ihm lassen. Wenn es nur nicht seinetwegen so schlimm um sie stünde … Es war eigentlich nicht nur schlimm , es war schon absolut katastrophal, es war völlig rufschädigend und machte alles kaputt, was sie sich aufgebaut hatte.
    »Und hier haben wir, was Ihr als das wichtigste Thema herausgestellt habt, über das ganz London angeblich spricht«, sagte Knightly. Er legte die London Times beiseite und nahm eine Ausgabe von der Weekly zur Hand.
    Ihre Knie begannen zu zittern. Und zwar so sehr, dass Julianna am eigenen Leib zu spüren bekam, dass »wie Espenlaub zittern« nicht nur eine Redensart war.
    Unglücklicherweise war dies der Moment, in dem sie begriff, wie sich das wirklich anfühlte.
    Nun verlas Knightly ihre eigenen Worte. Und leider, leider verlor die Lady mit Klasse nur sehr wenig über das interessanteste Thema dieser Tage.
    Angesichts von Lord R-s erst kürzlich aufgedeckter Vorlieben, von denen erstmals auf diesen Seiten berichtet wurde, finde ich es schwer zu glauben, dass er die Nacht im Haus einer für ihre Keuschheit bekannten Witwe verbracht haben soll. Und sollte er dies wider Erwarten doch getan haben, so erscheint es mir schlechterdings unvorstellbar, dass zwischen den beiden irgendwas Ungehöriges passiert ist (wenn man von R-s Schreien und Tirilieren einmal absieht). Vielleicht hat er ja einem ihrer Lakaien ein Ständchen gebracht?
    Ansonsten weiß ich zu berichten …
    Knightly blickte zu ihr auf, und sein Blick war, wenn man es vorsichtig formulieren wollte, eisig.
    »Und ich will gar nicht mit den anderen Kolumnen anfangen, die der Mann, der Bescheid weiß, diese Woche lanciert hat«, sagte der Verleger.
    Gott sei Dank, dachte Julianna, denn jede einzelne war noch schlimmer als die vorhergehende.
    »Ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt, Mr. Knightly«, beeilte sie sich zu versichern. »Und ich verspreche, dass ich zum Wohle dieser Zeitung sogar meinen eigenen Namen durch den Schmutz ziehen werde.« Sie hatte den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Eliza hatte doch Recht gehabt, und Julianna hätte lieber gleich auf sie hören sollen. Mit ihren Versuchen, dem Thema Nummer eins in den Klatschspalten bewusst auszuweichen, tat sie niemandem einen Gefallen. Ihre Strategie war wohl zu optimistisch gewesen.
    »Lady Somerset…«
    »Es ist nur so, dass ich für diesen Namen gekämpft habe, an den ich nun mal gebunden bin, damit man ihn nicht sofort mit …« Sie schaffte es gerade noch, sich auf die Zunge zu beißen und den Satz nicht zu vollenden. Damit man ihn nicht mit einem Mann verbindet, an den ich mich damals mit Leib und Seele gebunden habe, der mir aber außer seinem Namen nicht einmal ausreichend Schutz bot, um mir ein gesellschaftlich akzeptables Leben zu ermöglichen . Es war der mit Abstand schlechteste Handel, den sie in ihrem Leben eingegangen war.
    Knightly fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut, als Julianna sich ihm so offenbarte. Sie konnte es ihm kaum verdenken und entschied deshalb, lieber den Mund zu halten und den Satz unvollendet im Raum stehen zu lassen.
    Er räusperte sich und machte einen neuerlichen Versuch. »Lady Somerset …«
    »Also schön. Ich werde mehr über

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