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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Kitty.«
    Er stutzte. Offenbar begriff er erst jetzt, was sich überhaupt abspielte. »Du!?«
    Ich schob das Visier hoch. »Hallo. Überrascht?«
    Er starrte mich an, brachte kein Wort hervor. Auch der letzte Fetzen der Bandage war jetzt herunter. Ich betrachtete seinen Unterkiefer. »Ich frage mich«, sagte ich, »was wohl passieren würde, wenn es irgend jemandem plötzlich einfiele, diese Drähte da herauszuziehen.«
    Er schrak vor mir zurück. Einer nach dem anderen kamen die Jungens wieder ins Schlafzimmer, und der Chicano sagte: »Sie sind fertig.«
    Ich nahm die Pistole aus seiner Hand. »Okay. Laßt mich mit ihm allein. Geht nach unten, ich komme nach.«
    »Jetzt wird er umgelegt, wie?« fragte einer.
    Ich gab keine Antwort.
    »Vamos!« sagte der Chicano.
    Ich wartete, bis alle draußen waren. Dann sagte ich: »Das sollte dir nur beweisen, daß ich Freunde habe. Bis heute abend um sechs hast du Zeit, mir im Klartext mitzuteilen, daß du die Killer zurückgepfiffen und den Kontrakt mit ihnen widerrufen hast. Tust du das nicht, bist du ein toter Mann. Sollte mir vor Ablauf der Frist etwas passieren, bist du gleichfalls geliefert. Am besten fängst du gleich an zu beten, daß ich hübsch gesund und munter bleibe.«
    Ich hob die Pistole, drückte ab. Über ihm schlug die Kugel ins Kopfbrett. »Wir verstehen uns doch?«
    Es wäre Unsinn gewesen, auf eine Antwort zu warten. Kitty war längst in Ohnmacht gesunken.
    Ich verließ das Schlafzimmer und ging hinunter. Im ganzen Haus lagen Trümmer, Scherben und Splitter herum. Nichts schien heil geblieben zu sein.
    Zusammen gingen wir raus zum Lieferwagen. Während der Rückfahrt zur Stadt waren die Jungens sehr schweigsam. Doch schließlich konnte einer von ihnen die Frage nicht länger zurückhalten.
    »Haben Sie ihn umgelegt?«
    »Nein. Aber eine Mordsangst habe ich ihm eingejagt.«
    Er schwieg einen Augenblick. »Wissen Sie, so ein Haus hab ich noch nie gesehen. Da war alles so hübsch, daß es mir richtig leid tat, so was zu zerschlagen.«
    In Julios Büro ließ ich mich auf die Couch fallen. Als ich die Augen wieder öffnete, war es bereits halb drei am Nachmittag. Julio saß hinter seinem Schreibtisch und beobachtete mich. Ich rollte herum, setzte mich hoch.
    Er erhob sich, trat zu einem Schrank, öffnete ihn. Aus einer elektrischen Kaffeekanne, die auf einem kleinen Kühlfach stand, goß er Kaffee in eine Tasse und brachte sie mir.
    Die schwarze, sehr heiße Flüssigkeit schien mir buchstäblich Leben einzuhauchen. »Danke«, sagte ich.
    »De nada«, war seine Antwort. Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. »Lonergan sucht überall wie verrückt nach Ihnen.«
    »Was will er?«
    Er hob die Schultern. »Quién sabe? Lonergan vertraut sich keinem an.«
    Ich trank wieder einen Schluck Kaffee. »Ich glaube, ich sollte ihn mal anrufen. Darf ich Ihr Telefon benutzen?«
    »Nur zu.«
    Die Mädchenstimme, die sich am anderen Ende der Leitung meldete, versicherte mir, er sei momentan nicht zu erreichen. Als ich dann meinen Namen nannte, hatte ich ihn jedoch Sekunden später am Apparat. »Wo bist du?« fragte er.
    »Nicht in Hawaii, soviel steht fest. Ich höre, daß du nach mir suchst.«
    Seine Stimme behielt ihren neutralen Ausdruck. »Bist du verrückt geworden? Was hast du dir da in den Kopf gesetzt? Was soll das Ganze?«
    »Nun, eins hab ich in Vietnam immerhin gelernt - wer in der Schlacht zu türmen versucht, kriegt eine Kugel in den Rücken.«
    »Bin ich deshalb vorige Nacht auf deine Schwarze Liste geraten?«
    »Kaum war ich - wie du jedenfalls annahmst - auf dem Weg nach Hawaii, da sahst du deine Chance, hinter meinem Rücken mein Blatt zu verscheuern.«
    »Das war ein Handel, um -«
    »Feiner Handel!«
    »- um dein Leben zu retten«, fuhr er unbeirrt fort.
    »Hat nur nichts genützt«, sagte ich. »Jedenfalls kann ich nicht behaupten, daß mich deine Verhandlungskünste sehr begeistern - wo vor dem Haus meiner Freundin die Killer auf mich warteten, bis an die Zähne bewaffnet. Die waren offenbar nicht zurückgepfiffen worden.«
    Er schwieg einen Augenblick. »Das wußte ich nicht.«
    »Du scheinst nicht mehr ganz auf Ballhöhe zu sein, Onkel John. Ich dachte, es ist deine Devise, immer alles zu wissen.«
    »Kitty hat den Kontrakt inzwischen aufgehoben, von da droht also keine Gefahr mehr. Aber denen im Osten liegst du immer noch gewaltig im Magen, und Ronzi sagt, wenn er dich sieht, will er dich höchstpersönlich auseinandernehmen.«
    »Du kannst Ronzi

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