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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Verteidigungsgraben und liegen über den schmalen Fußweg verstreut, der die Fabrik umgibt. Es war mein letzter Versuch, irgendwo etwas Nützliches aufzutreiben. Im Plündern bin ich nicht gut.
    Yubin-kun rollt ins Bild.
    Mein Kamerad bleibt vor der Lilliput-Fabrik stehen und wartet. Ich stehe auf und strecke mich. Es ist kalt, und meine alten Gelenke knacken. Ein paar Sekunden später stehe ich an der großen Handkurbel, mit der das Rolltor hochgezogen wird. Ein schmaler Lichtstreifen erscheint und wächst auf gut einen Meter Höhe an. Ich schlüpfe unter dem Tor durch, hinaus in die stille, gefährliche neue Welt, die uns umgibt.
    Von der plötzlichen Helligkeit geblendet, rücke ich blinzelnd meine Brille zurecht und schaue, ob auf der Straße irgendeine Bewegung auszumachen ist. Dann packe ich die große, schlammverschmierte Spanplatte, die außen an der Fabrik lehnt. Mit einem lauten Schlag landet das vordere Ende auf der anderen Seite des Grabens. Yubin-kun kommt zu mir herübergerollt, und ich nehme schnell die Suppe vom Teller und trinke sie gierig aus.
    Die Automaten in den Lebensmittelläden – die Convini  – sind zum Glück noch klar im Kopf. Sie stehen nicht unter dem bösen Zauber, der einen so großen Teil dieser Stadt heimsucht. Während Yubin-kun unter dem Rolltor hindurch in die dunkle Fabrik fährt, klopfe ich ihm zufrieden auf seinen glatten Rücken.
    Ich lecke meine Finger ab und bücke mich, um die Spanplatte vom Graben zu ziehen. Das andere Ende fällt ins Wasser, so dass die Platte noch ein bisschen schmutziger und nasser ist, als ich sie wieder an die Wand lehne. Ansonsten sieht aber alles wie vorher aus. Unter dem Rolltor hindurch schlüpfe ich zurück in die Fabrik und kurbele das Tor dann herunter.
    Ich kehre zu meinem Monitor zurück, der auf meiner Werkbank in der Mitte der leeren Fabrikhalle steht. Das einzige Licht in der Halle kommt von meiner Arbeitslampe.
    Auf den Überwachungsaufnahmen verändert sich in der nächsten Viertelstunde nicht viel. Nur die Schatten werden länger. Die Sonne nähert sich weiter dem Horizont, und ihr Licht nimmt einen trostlosen gelben Ton an.
    Früher hat die Luftverschmutzung die Sonnenuntergänge immer so schön gemacht.
    Ich spüre die Leere um mich herum. Es ist sehr einsam hier. Einzig meine Arbeit hält mich bei Verstand. Ich weiß jedoch, dass ich eines Tages ein Mittel gegen die Einsamkeit finden werde. Ich werde Mikiko zu neuem Leben erwecken und dafür sorgen, dass sie wieder klar denken kann.
    In ihrem kirschroten Kleid liegt sie schlummernd auf einem Stapel zusammengefalteter Kartons, halb verborgen von der Dunkelheit. Ihre Hände ruhen verschränkt auf ihrem Bauch. Wie immer sehen ihre Augen aus, als könnten sie sich jeden Moment mit ein paar plötzlichen Wimpernschlägen öffnen. Ich bin froh, dass sie geschlossen bleiben. Würde Mikiko sie jetzt öffnen, hätte sie nur einen Gedanken: mich sofort umzubringen.
    Alles auf der Welt entspringt dem Geist Gottes. Doch der Geist Gottes ist vom Wahnsinn gepackt. Die Akuma werden meine Existenz nicht lange hinnehmen.
    Ich schalte die Lampe an, die an meiner Lupe angebracht ist. Dann biege ich den Arm der Lupe zu einem Maschinenteil hinab, das ich draußen aufgelesen habe. Es ist kompliziert und interessant – ein fremdartiges, nicht von Menschenhand erbautes Artefakt. Ich ziehe meine Schweißmaske auf und drehe an einem Knauf, um meinen Plasmabrenner anzuschalten. Ich mache kleine, präzise Bewegungen mit dem Brenner.
    Ich werde die Lektionen aufmerksam lernen, die mein Feind zu lehren hat.
    ***
    Der Angriff kommt plötzlich. Ich nehme etwas im Augenwinkel wahr. Die Überwachungskamera zeigt einen weißen Roboter mit menschenähnlichem Oberkörper und helmartigem Kopf, der auf der Mitte der Straße entlangrollt. Es ist ein leicht verändertes Vorkriegsmodell, ein Hausmädchen.
    Der Akuma hat ein halbes Dutzend gedrungene, vierrädrige Roboter im Schlepptau, die mit zitternden schwarzen Fühlern über den unebenen Asphalt sausen: ursprünglich für den Polizeieinsatz gebaute Bombenschnüffler. Dann rollt ein zweirädriger blauer Roboter vorbei, der die Form einer Mülltonne hat. Ein dicker Arm ruht wie eine zusammengerollte Schlange auf seiner Oberseite. Das ist einer der neuen Hybriden.
    Eine bunt zusammengewürfelte Horde Roboter strömt in die Straße vor der Fabrik. Die meisten von ihnen haben Räder, aber manche laufen auch auf zwei oder vier Beinen. Bei fast allen handelt es sich um

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