Robotnarkose Newton
Objekterfassung arbeitete einwandfrei. Jetzt lieferte sie sogar ein gutes Bild.
Dogendal meldete sich.
»Ortung spricht. Sensation, Sir: NEWTON ergreift keinerlei Abwehrmaßnahmen. Mir wird klar, was die hektisch blinkenden Kontrollen zu bedeuten haben. Die Risiko-Automatik scheint über einen besonderen Kodefunk zu verfügen, der wahrscheinlich aus den letzten Tagen des Mars-Deneb-Krieges stammt. Der Robotkommandant kümmert sich nicht um uns. Ich – Aussage zurück, er kümmert sich doch um uns!«
»In welcher Form?« fragte ich an, meine Erregung mühevoll zügelnd.
»Das darf nicht wahr sein. Die Konsole III-rotgrün sprach bisher immer an, wenn wir in die Werft gingen. NEWTON bereitet sich auf eine sofortige Überholung des Schiffes vor. Hier ist noch etwas, Sir, er will Beschußschäden reparieren und Verwundete behandeln. Über dem Raumhafen entsteht auch kein Schutzschirm. Wir scheinen willkommen zu sein.«
Ich atmete auf. Petronko rief einige Anweisungen, die ich nur unbewußt aufnahm. Die Automatik schaltete erneut. Die »1418« wich vom direkten Anflug ab und ging auf Südkurs.
Gleichzeitig wurde die Eintauchfahrt weiter gedrosselt. Das Glühen vor den Bugprallschirmen mäßigte sich. Topthar wanderte nach links aus.
»Keine Landung riskieren«, warnte Allison. »Das sieht zu gut aus, um wahr zu sein. Denken Sie an den großen Kommandokodator der Soghmoler! Wenn sie NEWTON damit umstimmen können, sitzen wir in der Falle. Aus plötzlich entstehenden Schirmfeldern kommen wir nicht mehr heraus.«
»Ich kann ebenfalls denken, Framus. Ihre Annahme ist allerdings …«
»Welche Annahme?« unterbrach er mich.
»Daß die Soghmoler einen großen Kommandokodator mit Überlagerungseffekt besitzen. Eines dieser Geräte haben wir auf dem Mond kennengelernt. Es stand in dem Kreuzer. Wer sagt Ihnen, daß die beiden hier gelandeten Soghmolerschiffe über gleichartig starke Aggregate verfügen? Sie waren äußerst selten.«
»Sie sollten es auf alle Fälle als Tatsache einstufen. Ich …«
»Wortmeldung, dringend«, meldete sich Dr. Nishimura. Allison wandte den Kopf. Ich nickte dem Japaner ungeduldig zu.
»Der Verdacht ist begründet. Testen Sie den Großroboter, Sir. Benutzen Sie Ihren Kodator. Wenn NEWTON wenigstens teilweise darauf anspricht, können die Soghmoler nur leistungsschwächere Ausführungen besitzen. Geben Sie NEWTON die Anweisung, die Fremden gefangenzunehmen. Schnell!«
Ich hielt das Gerät bereits in der Hand. Der Deckel schnappte auf. Ich witterte eine Chance. Der Kodator war mir von NEWTON »persönlich« ausgehändigt worden. Wenn er überhaupt eine Robotautomatik bezwingen konnte, dann in erster Linie den mechanischen Beherrscher des Roten Planeten.
»Mit dem richtigen Namen und Rang melden«, riet Nishimura hastig. »Keinesfalls Dr. Nang-Tai vorschieben. Das wird NEWTON noch schneller durchschauen als ZONTA.«
»Und die Abhörgefahr durch die Soghmoler?«
»In dem Fall zweitrangig, Sir. Wir sollten es riskieren. Lassen Sie sich gegebenenfalls eine Ausrede einfallen.«
Ich wagte es via Hyperfunk. Dazu war der rote Leuchtknopf einzudrücken.
»Brigadegeneral HC-9, quotientenberechtigter Kommandant über Okolar-III, von mir Erde genannt. Erbschaftsvollstrecker deiner Erbauer, von dir anerkannt und autorisiert, ruft NEWTON, den verantwortlichen Herrscher des Mars und Kommandeur der Heimatverteidigung. Ich fordere Gehör und Gehorsam. Melden, NEWTON!«
Ich bemerkte nur am Rande der Ereignisse, daß die »1418« mit materialzermürbenden Schubwerten abgebremst wurde. Unter uns lag die rote
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