Rockchild - Sex, Blut, Dämonen (Torgänger) (German Edition)
entzündet von den Armen, die sich weder Wärme noch Licht gespeist aus Magie leisten konnten, so stimmte man eher letzterem zu.
Leander kümmerte dies alles nicht. Er wollte definitiv etwas werden. Ehrgeiz war nach seiner eigenen Einschätzung seine einzige Schwäche. Seine Stellung erlaubte ihm nicht nur ein gut eingerichtetes Heim mit allen Annehmlichkeiten sondern auch noch das ein oder andere Anwesen weit weg vom Grau der Stadt. Jetzt war sogar eine riesige Burg hinzugekommen, von solcher Wehrhaftigkeit, dass der Gottkaiser heute keinem mehr gestatten würde eine solche zu bauen. Doch die Festung des Kriegsherren war nicht sein Rückzugsort, der befand sich inmitten der Hauptstadt. Leanders Stadtwohnung lag in einem der Viertel, die schon etwas heruntergekommenen waren und mit Vorliebe vom niederen Hofstaat mit Aufstiegsambitionen bewohnt wurde. Nachdem er die Nacht mit Lady Sir-Tek verbracht hatte, hatte er sich mittels zweier Wegsteine so nahe an die Stadt begeben wie es erlaubt war. Mit einer Schwebekutsche legte er den Rest des Weges zurück und ließ sich zu einer schmalen steinernen Treppe an einem Haus fahren, das über zwanzig Stockwerke in den düsteren Himmel ragte. Auf Höhe jedes Stockwerks führte eine Galerie entlang, an der mehrere Eingangstüren waren. Leander musste zehn Stockwerke die Treppe hinauf, bis er zu seiner Wohnungstür kam. Normalerweise hatten solche Häuser einen Aufzug, doch an diesem schien diese Modernisierung vorbeigegangen sein. Ohne außer Atem gekommen zu sein erreichte Leander seine Tür. Wie alleine öffnete und schloss sie sich hinter ihm. Mehrere Bedienstete kamen sofort auf ihn zu um ihm seinen Mantel und die schweren Schuhe abzunehmen. Gleich danach reichten sie ihm eine Tasse Kaffee. Eine Erfindung der neuen Kolonie. Schon dafür würde es sich lohnen, diese Welt zu erobern. In aller Ruhe setzte er sich auf einen hölzernen Lehnstuhl in einem karg aber elitär eingerichteten Zimmer.
Einem Besucher wäre schnell klar geworden, dass das Innere der Wohnung nicht der Größe entsprach, die man von außen erwartete. Tatsächlich füllten seine Räume den ganzen Häuserblock aus. Sämtliche anderen Türen waren Täuschungen um zu verbergen, dass hier mitten in der Stadt eine kleine Festung entstanden war.
Leander ließ sich eine Verbindung zu seinen Verbündeten auf Kolonie Sieben, die Welt die es zu erobern galt, herstellen. Alles entwickelte sich nach Plan, jetzt wollte er wissen, wie es dort aussah. Nur einer seiner Diener war in der Lage, die rudimentäre Magie zu steuern, die zur Aktivierung des Fernsteins notwendig war. Der weißhaarige Mann, den er nur Primus rief, als ersten seiner Dienerschaft, genoss durch seine Begabung eine Sonderstellung und war der einzige, der länger bei ihm diente. Alle anderen verschwanden nach einiger Zeit. Genau genommen ließ er sie verschwinden. Leider war es sehr schwierig, jemanden zu finden, der auch nur einfachste Magie bedienen konnte. Dafür sorgten schon die Magier- und die Hexengilde. Und natürlich der Kaiser.
Nachdenklich schaute Leander seinen Diener an. Ein flüchtiger Gedanke wehte wie ein Nebel durch seinen Kopf und fast mit Mühe fing er ihn auf.
‚Bestimmt habe ich Dich schon mal nach Deinem Namen gefragt. Ich habe ihn wohl vergessen. Wie lautet er nochmal?’
Der ältere Diener mit dem halblangen weißen Haar, und dem wohlgestutzten Bart antwortete ohne den demütigen Blick auf seinen Herrn zu richten.
‚Mein Name ist Elbrecht. Herr.’
Leander nickte, schon wieder desinteressiert und wies den Mann an, eine ganz bestimmte Verbindung herzustellen. Es dauerte nicht lange und das Gesicht von Abt Nikolaus erschien in der leuchtenden Kugel, die vor ihm schwebte. Sein Gesicht strahlte selbstzufriedene Zuversicht aus.
‚Seid gegrüßt werter Abt, wie ich Eurem Lächeln entnehme, ist alles gelaufen wie vorgesehen?‘
‚Alles wie geplant. Der Orden ist praktisch vernichtet und ich werde einen neuen auf seiner Asche aufbauen .‘
Ausführlich berichtete der Abt alle Einzelheiten seines Triumphs. Leander beglückwünschte ihn. Auch dort also verlief alles in seinem Sinn. Es galt nur noch eines zu veranlassen.
‚Dieses Mädchen, das sich in Euren Gewahrsam befindet. Ihr wisst schon, dasjenige, welches nach unserem Angriff lebend zwischen toten Jägern gefunden wurde. Ihr müsst sie mir unverzüglich übergeben, ich schicke Euch jemanden der sie zu mir bringt.‘
Das Gesicht des Abtes verlor schlagartig seine
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