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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Eiven beugte sich ein wenig hinab, um auf Augenhöhe mit ihr zu kommen und grinste noch breiter, ohne zu wissen, welcher Wahnsinn ihn dazu trieb.
„Ja, genau das, Milchgesicht. Und es funktioniert, nicht wahr?“
Sie starrte ihn noch einen Moment lang gespielt wutschnaubend an, dann erwiderte sie sein Grinsen. „Darauf kannst du dich verlassen. Da sieh, wir waren zu laut, er wacht auf.“
Sie betrachteten gemeinsam das Fohlen, das vergeblich versuchte, auf die Beine zu kommen und jämmerlich zu schreien begann. Gedämpftes Heulen erklang. Die Saduj wagten sich aus irgendeinem Grund nicht in das Bergwerk hinein – womöglich hatte Avanya sich eine Abwehr einfallen lassen? – aber sie warteten da draußen. Eiven bückte sich und nahm das zappelnde, ängstlich wiehernde Fohlen in die Arme.
„Na komm, gehen wir seine Mutter suchen“, sagte er, und nickte Avanya ernst zu. Jetzt galt es nur zu hoffen, dass sie nicht zu tief in das Gebiet der Bussard-Sippe eindringen mussten …
     
     

17.
     
„Wenn Elfen von einem Fluch sprechen, meinen sie damit Magie. Magie, die sich ihrem Willen beugt und ihnen gibt, was sie verlangen, in dem Wissen, dass sie damit den Lauf der Welt verändern. Wissend, dass sie es niemals rückgängig machen können, gleichgültig, wie groß das Unheil ist, das sie heraufbeschwören. Unser Volk flehte einst die Götter an, uns die Unsterblichkeit zu schenken. Nicht, weil wir den Tod fürchteten, sondern weil wir spürten, wir haben ihn nicht verdient. Und so leben wir, unendlich, unsterblich, unentrinnbar, damit wir irgendwann einmal möglicherweise begreifen, welche Auswirkungen Magie besitzt – unser Fluch.“
Zitat von Fin Marla, Königin der Elfen von Anevy
 
 
„Er wacht auf.“
Jordre blinzelte und versuchte sich aufzurichten, doch starke Hände drückten ihn zurück zu Boden.
„Langsam, du hast viel Wasser geschluckt, was einem Orn nicht gut bekommt.“ Gehorsam blieb Jordre liegen und dachte nach. Es musste der Aussprache nach ein Famár sein, der zu ihm sprach, aber er erkannte diese Stimme nicht. Wo war er? Und Pera? Was war geschehen?
Die Springflut!
Erschrocken fuhr er hoch und schlug diesmal die Hände des Famárs zur Seite. Er sah, dass mehrere Männer dieses Volkes bei ihm saßen, eine magische Schutzkuppel wölbte sich über ihnen. Pera lag dicht neben ihm. Sie war so bleich, sah so erschreckend tot aus. Ihre Kleider waren nass und zerrissen, überall entdeckte er Schrammen und Prellungen. Ängstlich streckte er die Hand nach ihr aus und hätte beinahe vor Erleichterung geschrien, als er warme Haut, Atem und Herzschlag fand und sie sich leicht unter seiner Berührung regte.
„Es geht ihr gut, sie wird sicher bald aufwachen.“ Jordre blickte dem Famár ins Gesicht. Nie hätte er gedacht, dass es so wunderbar sein konnte, eines dieser vertrauten blaugrünen Geschöpfe zu sehen. Er war sich beinahe sicher, diesem Mann schon einmal begegnet zu sein, konnte ihn allerdings nicht einordnen. Die Waffen, die er so unbekümmert trug, verrieten den Krieger.
„Mein Name ist Kashir. Du und deine Gefährtin, ihr hattet Glück, dass wir ganz in der Nähe waren, angezogen von der plötzlichen Aufruhr der Chimären. Andernfalls hätte die Flut euch beide ertränkt.“ Der hochgewachsene Krieger neigte ernst Kopf. „Chyvile hat uns in den Krieg geschickt. Wir sind stolz, den Gefährten der Steintänzerin dienen zu können.“
„Hab Dank, Kashir. Wir wurden von den Chimären überrascht, als wir …“ Weiter kam Jordre nicht. Plötzlich sprangen alle Famár auf, ihre Kearth gezogen, und richteten die Waffen auf den Eindringling, der unvermittelt durch die Schutzkuppel trat, als gäbe es dieses magische Hindernis nicht.
„Ledrea!“ Auch Jordre sprang auf und starrte die Elfe fassungslos an. Seine Überraschung war nichts im Vergleich zu dem Unglauben, den die vier Famár zeigten: Sie schrien in der schrillen Lautsprache ihres Volkes, ließen dann ihre Schwerter fallen und knieten vor Ledrea nieder.
„Steht auf, bitte!“, sagte sie heiser. „Kniet nicht vor einer Elfe, die sich feige verbarg, während die Welt um sie herum im Sterben lag.“
„Du bist Ledrea?“, erwiderte Kashir mit bebender Stimme. Ehrfurcht spiegelte sich in seinen stolzen Zügen, er schien nichts von der schmerzlichen Unsicherheit der Elfe wahrzunehmen.
„Dein Name ist Legende für unser Volk. Wir dachten, du bist tot!“
„Ich war es, und ich bin es. Mein Körper lebt und atmet, doch meine Seele ist schon

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