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Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Titel: Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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übernehmen sollte. Rolf sagte unserem schwarzen Freund Bescheid und legte sich dann neben mich auf das Lager hin. Und trotz der durchschlafenen Nacht, war ich wieder bald im Traumland, denn der ermüdete Körper bedurfte langer Ruhe, um die Überanstrengungen zu überwinden.
    Kurz vor der Mittagszeit weckte mich Rolf zur Wache. Ich erhob mich ziemlich mühsam, denn jetzt schmerzten meine Glieder nach dem langen Liegen erst recht, kroch leise nach vorn und machte es mir auf den harten Ästen so bequem als möglich.
    Gefährlich war es hier ja nicht, ich brauchte nur meinen Blick durch verschiedene Lücken des Laubdaches über die Lichtung schweifen zu lassen, um jeden nahenden Indianer sofort zu bemerken.
    Es passierte auch nichts, solange meine Wache dauerte, und mit einem gewissen Gefühl der Befriedigung über die augenblickliche Ruhe weckte ich Pongo zur nächsten Wache.
    Wieder schlief ich vier Stunden, bis Rolf mich wachrüttelte, aß jetzt mein Stück Fleisch und trank den letzten Tee aus. Dann nahm ich meinen Posten wieder ein, nachdem Rolf mir noch eingeschärft hatte, in anderthalb Stunden zu wecken. Dann hatten wir nämlich nur noch eine halbe Stunde Tageslicht vor uns und mußten in dieser Zeit unser Gepäck fertig machen und aufschnallen. Denn wir wollten ja sofort bei Einbruch der Dunkelheit den Baum verlassen, ehe die Indianer noch irgend einen Entschluß fassen konnten.
    Wir hatten beschlossen, direkt am Sumpf nach Osten zu laufen, mochte dort auch ein stärkerer Posten stehen, denn unsere Verfolger wußten ja, daß wir in dieser Richtung fliehen mußten, und daß es außerdem für uns das Ratsamste war, den freien Streifen neben dem Sumpf zu benutzen, da wir dort keine unnötigen Geräusche durch das Beseitigen von Hindernissen hervorriefen.
    Natürlich war es wieder Pongos Aufgabe, diesen Posten geräuschlos zu erledigen. Rolf wollte ihn schlimmstenfalls unterstützen, während ich jetzt unsere Reihe beschließen sollte, damit der Professor nicht zurückblieb. Thomson hatte schon mehrmals im Laufe des Tages seinen Fuß bewegt und behauptet, daß er gar keine Schmerzen mehr fühlte. Auch war die Geschwulst fast völlig zurückgegangen, so daß wir Hoffnung hatten, ihm am Abend den Stiefel wieder anziehen zu können.
    Andernfalls mußte er allerdings seine Krücken, die wir auch mit auf den Baum hinaufgenommen hatten, wieder benutzen. Für mich war der Gedanke, als Letzter zu gehen, ja nicht sehr angenehm, denn mich konnten dann die Feinde, wenn sie unsere Flucht bemerkten und uns verfolgten, zuerst angreifen. Und ein heimtückischer Giftbolzen aus dem Hinterhalt ist gerade nicht sehr angenehm. Während ich diesen Gedanken nachhing, beobachtete ich fleißig die Lichtung, aber unsere Belagerer ließen nichts von sich hören. Vielleicht wollten sie den Anschein erwecken, als hätten sie sich schon zurückgezogen, um uns dann um so sicherer töten zu können.
    Pünktlich weckte ich meine Gefährten, und jetzt begann eine eifrige, aber sehr behutsame Hantierung. Zuerst zog Rolf dem Professor den Stiefel an, und Thomson erklärte zu unserer Freude, daß er gar keine Schmerzen mehr verspürte. Ja, er stand sogar vorsichtig auf und probierte einige Schritte auf dem weichen Graslager, die auch völlig zur Zufriedenheit ausfielen.
    Dann wurde das Gepäck fertig gemacht, die Decken zusammengerollt und an den Rucksäcken verschnürt. Rolf hatte sich meines Gepäcks auch angenommen, da ich meinen Posten ja nicht verlassen durfte.
    Als wir den Sonnenuntergang in ungefähr zehn Minuten erwarten konnten, standen wir schon völlig bereit nebeneinander auf der Plattform. Die Gewehre and das Geschirr hatten wir mit unserer starken Schnur so fest gebunden, daß sie beim Hinunterklettern nicht hinderten und auch kein Geräusch hervorbringen konnten.
    Es waren Minuten atemloser Spannung. Würden uns die Indianer bemerken? Hatten sie vielleicht auch Posten auf die höchsten Bäume des Waldes ringsum geschickt, die uns sehen konnten? Das waren Fragen, die so kurz vor unserem gefährlichen Vorhaben direkt lähmend wirkten.
    Endlich brach die Dunkelheit herein, die Tiere des Waldes erhoben ihre Stimmen, und sofort glitt Pongo als erster zum Boden hinab. Rolf folgte ihm, dann kam dicht hinter ihm der Professor, während ich den Schluß machte.
    Als ich die Erde erreichte, waren meine Gefährten schon vorangeeilt. Schnell überquerte ich die Lichtung, zwängte mich zwischen den beiden Tapubuya-Bäumen hindurch und stand jetzt

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