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Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking

Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking

Titel: Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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nicht. Der Herr dort ist der Großkaufmann Lu Mahong, der in Peking sehr bekannt ist. Wollen Sie ihn sprechen?"  
      Rolf bedankte sich und erwiderte, daß er sich nur für den genannten Arzt interessiere.  
      Ahnungslos entfernte sich der Kellner.  
      „Vielleicht sind wir jetzt schon einen Schritt weiter gekommen," meinte Rolf, als wir allein waren. „Könnte die Figur des Mannes mit der des Maskierten, der dich im Abteil besuchte, übereinstimmen, Hans?"  
      „Ich glaube kaum, Rolf. Der Mann, der zu mir kam, machte einen weit schmächtigeren Eindruck. Der Großkaufmann dort hat ja fast einen Schmerbauch und ist sicher nicht so beweglich wie der Maskierte."  
      „Aber die Größe könnte stimmen, nicht wahr, Hans?"  
      „Das ja," mußte ich zugeben.  
      „Was hat Sie denn erschreckt, lieber Professor?" wandte sich Rolf in dem Augenblick an Kennt.  
      „Schauen Sie zu Margolo hin" flüsterte der Professor und wollte sich von seinem Platze erheben, auf den ihn Rolf mit sanfter Gewalt zurück drückte.  
      „Wir müssen so tun, als ob wir Margolo gar nicht kennten, und dürfen ihn deshalb auch nicht beachten."  
      Ich blickte nach Margolos Tisch. Unser neuer Freund hing im Sessel, als ob er einen Ohnmachtsanfall erlitten hätte. Gerade sank sein Kopf auf die Tischplatte herab, die linke Hand, die vom Tische glitt, riß einen Teller von der Platte, der auf dem Boden klirrend zersprang.  
      Zwei Kellner sprangen hinzu und richteten Margolo auf. Der Geschäftsführer des Hotels erschien und bekümmerte sich um den noch immer Ohnmächtigen. Zwei Hausdiener trugen wenig später Margolo vorsichtig und behutsam aus dem Speisesaal.  
      Der Vorfall hatte unter den zahlreichen Gästen kaum eine Sensation erregt. Gott, das kann jedem mal passieren, daß ihn eine plötzliche Übelkeit überkommt! Mahong hatte auf den Vorfall anscheinend überhaupt nicht geachtet und sein Gespräch nicht für eine Sekunde unterbrochen. Trotzdem war es mir, als ob plötzlich ein recht zufriedenes Lächeln um seinen Mund spiele. Aber ich konnte mich täuschen. Ich nahm mir vor, mich vor übereilten Schlüssen und Folgerungen zu hüten.  
      „Wir wollen zahlen und gehen," meinte Rolf. „Hoffentlich ist Margolo nichts Ernsthaftes zugestoßen!"  
      „Er kann in einer Speise oder im Wein Gift geschluckt haben," sagte Professor Kennt.  
      „Wir müssen dafür sorgen, daß bald ein Arzt kommt," meinte ich.  
      Wir zahlten und gingen wie Leute, die es nicht eilig haben. Rolf fragte den in der Empfangshalle stehenden Geschäftsführer beiläufig, was mit dem Herrn passiert sei, der an seinem Tische ohnmächtig geworden sei.  
      „Wohl nur ein kurzes Unwohlsein," antwortete der Geschäftsführer dienstbeflissen. „Der Arzt ist noch bei ihm."  
      „Kennen Sie den Herrn?" fragte der Hotelangestellte nach einer Pause, in der wir geschwiegen hatten, aber bei dem Geschäftsführer stehengeblieben waren.  
      „Flüchtig," meinte Rolf. „Wir lernten ihn in Kiau-tschou kennen und sahen ihn hier wieder. Deshalb fragte ich."  
      „Da kommt der Arzt gerade," machte uns der Geschäftsführer auf einen stattlichen Chinesen aufmerksam, der eben die große Freitreppe herab kam.  
      Der Geschäftsführer selbst bat den Arzt zu uns heran und fragte, wie es dem Herrn von Zimmer 269 ginge.  
      „Der Herr ist aus der Ohnmacht noch nicht erwacht," antwortete der Arzt, ein alter Mann. „Vielleicht liegt eine Vergiftung vor."  
      „Wie sollte sich der Herr in unserem Hause eine Vergiftung zugezogen haben?!" wehrte der Geschäftsführer sofort ab.  
      „Ich hole nur einige Medikamente und bin gleich zurück," sagte der Arzt und wandte sich zum Gehen.  
      In dem Augenblick verließen Lu Mahong und sein Landsmann den Speisesaal und gingen an uns vorüber. Der Geschäftsführer verneigte sich tief vor den vornehmen Gästen, die — ohne uns eines Blickes zu würdigen — das Hotel durch die Drehtür des Einganges verließen.  
      Als wir die Treppe emporstiegen, da wir den Lift nicht benutzen wollten, sagte Rolf leise zu Professor Kennt und mir;  
      „Wollen wir einmal rasch bei Margolo nachschauen, was mit ihm ist?"  
      Wir waren einverstanden und eilten zum zweiten Stockwerk hinauf. Wir fanden Zimmer 269 bald. Rolf öffnete die Tür leise und blickte vorsichtig ins Zimmer.  
      Plötzlich riß Rolf die Tür ganz auf und stürzte in den Raum. Als Kennt und ich ihm folgten, sah

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