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Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß

Titel: Rolf Torring 132 - Rolfs Meisterschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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erneuerten sie sofort. Dann sagten sie etwas zu ihm, das wir zwar nicht verstanden, aber die Bewegungen mit den Keulen sprachen eine eindeutige Sprache.  
      Der Befreiungsversuch war also gleich in seinem Anfang gescheitert.  
     
     
     
     
      5. Kapitel Rolfs Meisterschuss  
     
      „Glauben Sie, Herr Warren, daß Bolago die Erzählung von dem Gorilla für bare Münze genommen hat?" fragte Kapitän Holbre, als wir wieder allein waren. „Wenn er daran glaubt, könnte Ihr Freund die Tatsache ja ausnützen."  
      „Wir müssen es abwarten," meinte ich, „aber ich habe keinerlei Befürchtung, daß unsere Befreiung missglücken könnte."  
      „Hören Sie die Wilden!" sagte der Obermaat. „Sie scheinen die Vorbereitungen für das morgige Fest zu treffen."  
      „Das Fest der Wilden beginnt heute Nacht, nicht erst morgen," sagte Holbre. „Wenn der Vollmond am Himmel erscheint, wird das Opfer dargebracht."  
      „Mein Freund Rolf rechnete aber auch damit, daß das Fest erst morgen beginnen würde. Wissen Sie genau, wann Vollmond ist?"  
      „Aber ja" erwiderte Holbre.  
      Dann schwiegen wir. Stunde auf Stunde verging, ohne daß sich jemand um uns kümmerte. Die drei Wachen vor unserer Tür, die uns durch die Fensteröffnungen der Hütte ständig beobachteten, wurden im regelmäßigen Turnus abgelöst. Immer näher rückte der Abend, es wurde dunkel draußen. Das große Lagerfeuer flammte wieder auf. Gleich darauf wurden wir abgeholt und, nachdem man uns die Fußfesseln durchschnitten hatte, vor den Häuptling geführt.  
      Alle Neger saßen um das Feuer herum. Unter einem Baum in der Nähe des Lagerfeuers war ein erhöhter Sitz für den Häuptling hergerichtet.  
      Vor dem Häuptlingssitz waren drei Pfähle in die Erde gerammt, an die wir gebunden wurden. Im Halbkreis um uns herum nahmen die Neger Platz.  
      Würdevoll schritt der Häuptling heran und setzte sich auf seinen „Thron". Neben ihm nahm der Mulatte Bolago Platz, der zwar nicht zu der Sekte gehörte, aber immerhin die „Ware" für die Opferfeste lieferte.  
      Das Fest konnte beginnen. Erwartungsvoll blickte der Häuptling zum Himmel, wo bald der volle Mond aufgehen mußte. Schließlich gab er ein Zeichen mit der Hand. Die Neger begannen zu tanzen. Sie schwenkten die Schilde, wild bemalte Holzplatten, hin und her und schlugen mit den Speerschäften daran. Drei Negerfrauen und zwei ältere Neger ließen die Finger auf einfache und zweifach miteinander verbundene Holztrommeln sausen, daß ein Höllenlärm entstand. Samuel, der „große Zauberer", war noch nicht erschienen.  
      Was war das? Irrte ich mich? Oder sah ich recht? Auf halber Höhe des nächsten der Hügel, der dicht an den Palisadenzaun heranreichte, hatte ich etwas aufblitzen sehen. Gab mir Rolf mit der Taschenlampe ein Blinkzeichen? Starr schaute ich in die Richtung — und wirklich: da sah ich es wieder! Lichtsignale! Kurz und lang! Also Morsezeichen! Deutlich konnte ich bald die Mitteilung „lesen":  
      „Wir kommen! Pongo schon ganz nahe!"  
      Das gab mir neuen Mut. Geradezu herausfordernd blickte ich den Häuptling und den Mulatten an.  
      Aber wo mochte Pongo stecken?! Er sollte schon ganz in der Nähe sein!  
      Meine Betrachtungen und Beobachtungen wurden unterbrochen und auf Samuel, den „Großen Zauberer", gelenkt, der jetzt auftrat. Er trug ein phantastisches Kostüm. Von seiner Gestalt und seinem Gesicht sah man fast nichts. Zuerst beteiligte er sich an dem schon wild und leidenschaftlich gewordenen Tanz, indem er hohe Sprünge ausführte. Dann fing er mit den üblichen Mätzchen der Medizinmänner an, mit Tricks, die einem Zauberer auf europäischen Varietebühnen nicht besser gelingen könnten, und erntete natürlich großen Beifall bei den Negern, die wieder Platz genommen hatten.  
      Im Rücken hatten wir keinen Neger, der uns hätte beobachten können. Samuel als „Zauberer" tanzte nach dem Hokuspokus um die Pfähle herum, an die wir gebunden waren.  
      Dann verlegte der „Zauberer" den Schauplatz seiner Tänze nach vorn, aber wieder kam er zu uns und umtanzte die Pfähle. Plötzlich schwang er ein großes Messer, das er aus den weiten Falten seines Gewandes zog, immer enger zog er die Kreise um uns, und da — fühlte ich, als der „Zauberer" eben wieder hinter den Pfählen vorkam, daß die Fesseln, mit denen ich an den Pfahl angebunden war, ganz locker geworden waren und abfallen wollten. Bei der nächsten Runde

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