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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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über sich verliert.
    »Er wusste vermutlich, dass es furchtbar werden würde, wenn du im gleichen Raum bist wie seine, du weißt schon …« Shona verzieht das Gesicht. »Seine Frau.« Die gute Shona. Sie versucht so sehr, es nicht zu sagen, nicht die eine kleine Sache anzusprechen: dass sie mich davor gewarnt hatte, dass das passieren würde, dass ich es schon vor einer Ewigkeit hätte beenden sollen. »Also hat er beschlossen, sich gar nicht erst damit auseinanderzusetzen, und sich stattdessen besoffen.«
    »Ja, ich schätze, er scheißt sich deswegen schon seit Wochen in die Hose«, fügt Lexi hinzu. »Er war schon blau, bevor wir überhaupt hier ankamen.«
    Da sehe ich auf. Vielleicht haben sie recht. Vielleicht ist das der Grund, warum er letzte Woche nicht im Malmaison war, warum er die ganze Zeit so komisch war, wenn es um die Preisverleihung ging. Das würde einen Sinn ergeben.
    Shona reicht mir eine Serviette, und ich putze mir die Nase, bevor ich das Tuch in einer dramatischen Geste auf den Boden werfe.
    »Verdammt, seht mich an! Ich sehe aus wie das Klischee der schlechten Verliererin bei einer Preisverleihung, stehe betrunken in meinem aufgedonnerten Kleid rum und heule.«
    Shona verdreht die Augen.
    »Jetzt werden alle denken, ich heule, weil ich diesen verdammten Preis nicht gewonnen habe. Wie peinlich ist das denn?«
    Lexi verschränkt die Arme vor der Brust und seufzt, ganz sachlich.
    »Darüber würde ich mir keine Gedanken machen«, sagt sie. »Janine ist schon weg. Ist wahrscheinlich nach Hause gegangen, um sich aufzutauen oder so. Heather und Charles haben sich für ein bisschen heftiges Petting in eine dunkle Ecke zurückgezogen, und die anderen machen sich viel schlimmer zum Affen, als du das je könntest, und tanzen zu Phil Collins. Also ist es nicht so schlimm, denke ich.«
    In diesem Moment liebe ich sie auch.
    Shona und Lexi gehen wieder runter, und ich mache mich auf den Weg zur Damentoilette, um mein Gesicht in einen halbwegs normalen Zustand zurückzuversetzen.
    Ich versuche es erneut auf Tobys Handy, aber ehrlich – wozu? Er ist weg. Liegt irgendwo bewusstlos rum. Er liebt mich nicht und hat das vermutlich auch nie getan, das muss ich einfach akzeptieren. Also stehe ich vor dem Spiegel, eine Hand um das Handy geklammert, das an meinem Ohr klebt, mit der anderen wische ich mir mit einem Papiertuch die Wimperntusche von den Augen, als plötzlich ein vertrautes Gesicht neben mir im Spiegel auftaucht.
    »Hallo, Caroline.« Sie sieht mich an, um zu überprüfen, ob ich es auch wirklich bin. »Oh, Schätzchen!« Das echte Mitgefühl in Rachels Gesicht bringt mich fast um. »Oh Gott, du weinst doch nicht wegen …«
    »Was? Nein, nein!« Ich zwinge mich zu lachen. Das hier ist furchtbar. »Nein, ich, äh … Es ist was anderes … Ich kriege meine Tage. Bin sentimental. Hab zu viel getrunken.« Sie sieht mich an – so freundlich, so ehrlich, dass ich mir in mein dummes geschwollenes Gesicht schlagen will, damit es noch ganz lange geschwollen bleibt.
    »Das kenn ich, Schätzchen«, sagt sie. »Alles ein bisschen viel?«
    Ich lächele schwach. Geh, Caroline. Entschuldige dich, und geh jetzt sofort.
    Sie holt Toilettenpapier aus einer der Kabinen, rollt es ab und reicht es mir.
    »Das ist eh alles ein abgekartetes Spiel«, behauptet sie. »Alles ein großer Blödsinn, diese ganze Preisverleihung. Deshalb ist Toby gegangen, er hasst diesen ganzen Zauber.«
    Ich betupfe mein Gesicht und sehe sie aus verschmierten Augen voller Tränen an.
    »Trotzdem herzlichen Glückwunsch. Du hast den Preis wirklich verdient. Und dein Kleid finde ich toll.«
    Sie zuckt mit den Schultern. »Ist ein altes Top-Shop-Modell. Ein bisschen zu eng, um ehrlich zu sein. Ich konnte den ganzen Abend nichts essen.«
    Warum muss sie nur so nett sein?
    »Möchtest du was trinken?«, fragt sie. »Die Leute von Hewitt sind alle sturzbetrunken, und ich möchte eigentlich nicht zu unserem Tisch zurück.«
    Nein, denke ich, tu das nicht. Ich möchte mich umdrehen, nach Hause rennen, meine Tür zuknallen, acht Wodkas trinken und eine Woche lang nicht aufwachen.
    Zwei Minuten später sitzen wir vor unseren Getränken.
    Sie legt mir die Hand auf den Arm. »Ehrlich, Schätzchen«, beginnt sie, »ich hoffe, du regst dich nicht auf wegen des Preises, weil er mir wirklich völlig egal ist. Das hier …« Sie hält den Preis hoch, irgendein hässliches, pyramidenförmiges Ding aus Glas. »Letztlich bedeutet das gar nichts.«
    Ich trinke

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