Romana Exklusiv 0176
dass man sich beim Vornamen anspricht.“
„Das gefällt mir gut. Ich hoffe, Luca sieht das genauso. Würdest du ihn bitten, jetzt hereinzukommen?“
Gaby warf Giovanni einen langen Blick zu, dann stand sie auf und ging nach draußen. „Luca?“ Als er seinen Namen hörte, drehte er sich langsam um. „Giovanni möchte Sie jetzt sehen.“
Endlich machte er einen ruhigen, gelassenen Eindruck, während er ihr tief in die Augen schaute. Gaby hatte das Gefühl, dass es Ewigkeiten dauerte. Dann drehte sie sich um und betrat wieder das Krankenzimmer. Luca folgte ihr und stellte sich auf die andere Seite des Bettes.
„ Fratello“, sagte Giovanni leise. „Entschuldige bitte, aber du weißt ja, wie Mutter ist. Sie stellt immer so viele Fragen, aber heute Abend bin ich einfach zu müde, um darauf zu antworten. Deshalb wollte ich sie nicht sehen. Du bist doch der Einzige, der sie beruhigen kann. Und ich wollte dich zusammen mit Gaby sehen, da ich euch beiden etwas zu sagen habe.“
„Hat der Arzt weitere Verletzungen festgestellt?“, fragte Luca sofort sorgenvoll.
„Nein. Ich muss noch etwa zwei Tage im Krankenhaus bleiben. Aber keine Angst, es ist nur zur Beobachtung. Gaby, es tut mir wirklich leid, aber ich fürchte, ich werde dich nicht zu dem Maskenball ausführen können. Dabei weiß ich doch genau, wie viel dir daran gelegen ist.“
„Aber wie kannst du nur an so etwas denken, Giovanni“, rief sie aus. „Das ist doch nebensächlich. Die Hauptsache ist jetzt deine Gesundheit.“
„Um welchen Ball geht es denn eigentlich?“, fragte Luca.
Gaby aber schüttelte den Kopf. „Ach, das ist doch ganz und gar unwichtig.“
„Du weißt schon, der Maskenball wie zu Zeiten der Renaissance, den jedes Jahr die Universität veranstaltet“, erklärte Giovanni. „Für Gaby ist das doch eine einmalige Gelegenheit, so etwas zu erleben. Ich wollte sogar, dass sie einen Haarschmuck aus unserer Schatzkammer trägt. Das Diadem ist dort drüben bei den Sachen, die die Krankenschwester hierher gebracht hat.“
Luca machte die Schachtel auf und schaute sich das Schmuckstück lange an. Dabei wurde sein Blick noch düsterer. Dann blickte er seinen Bruder lange an. Zwischen den beiden ging etwas vor sich, was Gaby nicht verstehen konnte.
„Ich wollte Gaby morgen früh abholen und zu uns bringen, damit Luciana ihr die Haare frisiert“, fuhr Giovanni fort, als sei nichts geschehen. „Und ich habe ihr auch schon ein besonderes Kleid ausgesucht.“
„Was meinst du?“, fragte Gaby, der das alles so langsam unheimlich wurde.
Giovanni schloss die Augen und sagte leise: „Es sollte eine Überraschung sein.“
„Davon habe ich jetzt langsam genug“, erklärte sie entschieden. „Vielleicht solltest du endlich mit offenen Karten spielen, Giovanni.“
„Wenn Luca morgen nicht nach Rom fahren würde, könnte er dich zu dem Ball begleiten. Bestimmt würdet ihr euch gut amüsieren.“
„Das ist einfach ausgeschlossen“, erwiderte Gaby. „Schließlich habe ich nicht die Absicht, tanzen zu gehen, während du im Krankenhaus liegst.“
„Gaby, ich liege doch nicht auf dem Sterbebett. In zwei oder drei Tagen bin ich wieder auf den Beinen. Aber du kommst vermutlich nie mehr nach Urbino zurück. Deswegen möchte ich, dass dein letzter Abend hier zu einem unvergesslichen Ereignis wird.“
Jetzt war es an Luca, sich an Gaby zu wenden. „Morgen ist der letzte Tag Ihres Aufenthaltes hier?“, fragte er mit dunkler Stimme.
„Ja. Übermorgen trete ich die Heimreise an. Ich fahre mit dem Bus nach Brüssel und fliege von dort in die Vereinigten Staaten zurück.“ Dabei aber fragte sie sich, wie sie das jemals überstehen sollte. Rasch wandte sie den Blick ab und sagte zu Giovanni: „Ich rufe dich morgen an, um zu hören, wie es dir geht. Und da dein Bruder morgen abreist, lasse ich euch beide jetzt allein. Bestimmt habt ihr euch noch viel zu erzählen.“
„Nein, ich fahre Sie zurück“, erklärte Luca sofort.
„Das ist wirklich nicht nötig“, entgegnete Gaby entschieden und schüttelte den Kopf. „Ich bin so froh, dass Giovanni nichts Ernstes zugestoßen ist, da kann ich gut zu Fuß gehen.“
Luca sah alles andere als überzeugt aus. Offenbar war er es nicht gewohnt, dass man ihm widersprach. „Es ist schon spät. Um diese Zeit sollten Sie nicht allein draußen sein“, erklärte er streng.
Gaby warf ihm ein leichtes Lächeln zu. Wenn er nur ahnte! Es war doch viel gefährlicher für sie, mit ihm zusammen zu sein,
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