Romana Exklusiv 0187
weiblichen Verehrerinnen zu urteilen, die hier aufgetaucht sind, seit sie gemerkt haben, dass das Haus bewohnt ist. Es war eine Stewardess darunter, jemand von der Botschaft und eine junge Dame vom Rundfunk.“
Ein amüsiertes Funkeln trat in seine Augen. „Sind Sie sehr schockiert?“
„Warum sollte ich? Obwohl sie nichts dergleichen erwähnten, schienen sie alle Singles zu sein – im Gegensatz zu Troy Varney“, fügte sie spontan hinzu. Die Frau des berühmten Rockstars galt als eine der bezauberndsten Schönheiten Englands.
Sogleich wurde Jordan wieder ernst und presste die Lippen zusammen. „Das hat Sie also schockiert“, spottete er. „Erwarten Sie, dass ich mich deshalb verteidige, Bridget?“
„Nein!“
„Kluges Mädchen.“ Ein drohender Unterton schwang in seiner Stimme mit und warnte sie, sich noch weiter auf verbotenes Terrain vorzuwagen. „Sagen Sie mir eines: Ist der Mann verheiratet, in den Virginia angeblich verliebt ist?“
„Er lebt seit Jahren von seiner Frau getrennt.“ Sie hoffte inständig, dass Virginia diese Auskunft nicht als Verrat betrachten würde, immerhin schien Jordan aufrichtig besorgt.
Er wirkte erleichtert. Wahrscheinlich konnte man die Art und Weise, wie er das Leben seiner Verwandten bestimmte, als Fürsorglichkeit beschreiben, wenngleich er es dabei fast bis zur Einmischung und Bevormundung trieb. Auf Grund seiner eigenen Affäre mit Troy Varney konnte er eigentlich keine moralischen Einwände gegen Virginias Verhältnis mit einem verheirateten Mann erheben, also wollte er ihr vermutlich nur den Kummer ersparen, der unweigerlich mit Beziehungen verbunden war, in denen ein Partner nicht frei war.
Im weiteren Verlauf der Mahlzeit befragte Jordan sie über die Materialien, die sie für ‚Ginny’s‘ ordern wollte. Obwohl Bridget das Gefühl hatte, dass er sie auf die Probe stellen wollte, antwortete sie bereitwillig. Sie zählte die Muster und Besonderheiten der einzelnen Stoffe auf, die in verschiedenen Bundesstaaten produziert wurden.
„Ein beeindruckender Vortrag“, lobte Jordan.
Sie lachte. „Ich wollte lediglich Ihre Zweifel ausräumen.“
„Sie kennen sich ein bisschen aus, aber ich traue Ihnen noch immer nicht, Bridget. Also werde ich Sie weiterhin im Auge behalten, zumindest so lange, bis Virginia mir versichert hat, dass Sie sie nicht irgendwie zu dieser Dienstreise überredet haben.“
„Mein Wort darauf genügt Ihnen demnach nicht?“
„Ich kenne Sie nicht“, wandte er ein.
„Während Sie von der Ehrlichkeit Ihrer Familie überzeugt sind“, folgerte sie bitter. Loris hatte sie irregeführt, zugegeben, nicht mit Lügen, sondern dadurch, dass er die andere Frau in seinem Leben verschwiegen hatte. „Sita sagte, dass Sie keine Desserts mögen. Wie wäre es mit einem Kaffee?“
„Den mache ich. Sie haben schließlich gekocht.“
Es wurde bald deutlich, dass er diese Aufgabe übernommen hatte, weil er sich um das Aufräumen hatte drücken wollen. Jordan Stirling fühlte sich sichtlich unwohl in der Küche.
„Sie sind ein Tollpatsch“, schalt Bridget sanft.
Jordan sah sie lächelnd an. „Eine ziemlich altmodische Bemerkung für jemanden Ihres Alters – die Sie übrigens noch jünger wirken lässt. Warum werden Sie denn so rot?“
Er griff an ihr vorbei und zog leicht an dem langen, glänzenden Zopf, eine Geste, die sie völlig aus der Fassung brachte. Bridget war wie gelähmt und sah ihn an. Sie spürte seine schmalen Finger auf ihrem Nacken. Ein Schauer durchrann sie, ein höchst angenehmes Prickeln, das sie jedoch zugleich ärgerlich und peinlich fand.
„Daran sind nur Sie schuld. Ich bin einfach nicht gewöhnt, mit jemandem zusammenzuleben“, verteidigte sie sich und errötete dabei noch mehr.
Jordan ließ die Hand sinken. „Es ist doch gar kein richtiges Zusammenleben. Ansonsten wäre es wie eine Offenbarung für Sie, glauben Sie mir.“
„Ich meinte, ich bin nicht gewöhnt, das Haus mit einem Fremden zu teilen“, korrigierte sie sich. „Es macht Ihnen wohl Spaß, mich in Verlegenheit zu bringen, oder?“
„Nach Ihrer Reaktion zu urteilen, finden Sie die ganze Situation offenbar peinlich oder unschicklich.“ Er betrachtete angelegentlich ihren Haaransatz. „Entspannen Sie sich. Wie ich schon sagte, ich bin nicht an jungen, unberührten Mädchen interessiert, gleichgültig, wie schön sie einmal sein werden. Sie brauchen also keine Anstandsdame.“
Sein gönnerhafter Ton weckte ihren Widerspruchsgeist. „Sind Sie
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