Romana Exklusiv 0187
Wand.
Sofort wurde die Dusche abgestellt. Nach zwei Sekunden stand Leo an der Tür. Er hatte sich nicht die Zeit genommen, sich ein Handtuch umzuwickeln, und beim Anblick seines nackten Körpers stockte Tansy der Atem.
Leo Dacre hatte eine herrliche Figur. Er war muskulös und besaß breite Schultern. Wassertropfen glitzerten auf seiner sonnengebräunten Haut. Das schwarze Haar auf seiner Brust verlief pfeilförmig nach unten …
Hastig drehte sich Tansy um. Sie war wütend, weil sie rot geworden war, und hasste Leo, weil er ohne eine Spur von Verlegenheit nackt vor einer Fremden stehen konnte. Wie viele andere Frauen hatten ihn schon so gesehen? Hunderte, nach seinem völligen Mangel an Schamgefühl zu urteilen.
Leo bemerkte Tansys Faust und wusste, was das Geräusch gewesen war. „Sie tun sich nur weh, wenn Sie so etwas machen“, meinte er gelassen.
Mit geschlossenen Augen wartete Tansy eine Weile, dann riskierte sie einen Blick zur Badezimmertür. Leo war verschwunden. Trotzdem durchflutete sie noch immer eine sonderbare Hitze. Es war das erste Mal, dass sie einen völlig nackten Mann gesehen hatte. Oh, sie hatte in Museen Gemälde, Statuen und Fotos bewundert, aber nichts hatte einen solchen Eindruck auf sie gemacht wie Leo.
„Sie können sich jetzt umdrehen“, sagte er.
Fuchsteufelswild tat sie es. Er trug Boxershorts und sonst nichts, und zu ihrem Entsetzen wurde sie wieder rot.
Leo zog die Augenbrauen hoch. „Sie sind sehr prüde“, spottete er. „Ich kehre Ihnen den Rücken zu, während Sie sich ausziehen.“
„Wenn Sie mich vergewaltigen, werde ich es Ihnen so schwer wie möglich machen, und sobald ich frei bin, verfolge ich Sie bis ans Ende der Welt, das schwöre ich Ihnen.“
Einen Moment lang wirkte Leo verblüfft, als würde sie nicht so reagieren, wie er es erwartet hatte. Dann zuckte er die Schultern. „Ich werde Sie nicht anrühren. Das habe ich Ihnen bereits gesagt.“
„Und ich soll Ihnen glauben?“
„Mich interessiert nicht, ob sie es tun oder nicht. Ich habe keine Schwierigkeiten damit, meine Lust zu beherrschen.“
Tansy stand regungslos da.
„Behalten Sie die Jeans meinetwegen an“, fuhr Leo schließlich ungeduldig fort. „Aber die Bluse ziehen Sie aus.“
Gedemütigt knöpfte Tansy sie auf. Leo wartete, unnachgiebig und gebieterisch, und Tansy hasste ihn von ganzem Herzen. Wie hatte sie sich nur zu ihm hingezogen fühlen können?
Und dennoch ärgerte sie sich, weil sie einen BH trug, den sie schon vor einem Monat hätte wegwerfen sollen.
„Geben Sie mir die Bluse“, verlangte Leo gelassen.
Tansy schleuderte sie auf den Boden, stieg ins Bett und legte sich auf die Seite, mit dem Gesicht zur Kante. Starr vor Empörung, schloss sie fest die Augen. Nach ein paar Sekunden spürte sie, dass Leo ins Bett kam.
„Ich habe einen leichten Schlaf.“ Es klang gelangweilt. „Deshalb werde ich es sofort merken, wenn Sie sich rühren.“
„Das werde ich …“
„Hören Sie einfach auf zu widersprechen, ja? Schlafen Sie.“
„Das verzeihe ich Ihnen nie“, flüsterte Tansy zittrig.
„Sagen Sie mir, wo Ricky ist, und ich fahre Sie jetzt gleich zurück.“
Tansy presste die Lippen zusammen.
„Gute Nacht, Tansy.“
Normalerweise lag sie ungefähr eine halbe Stunde wach und blickte starr an die Decke, bis sie einschlief, doch an diesem Abend schlief Tansy unerklärlicherweise sofort ein. Vorher hatte sie sich allerdings noch befohlen, um ein Uhr morgens aufzuwachen. Sie hatte keine Ahnung, ob so etwas funktionierte, aber als sie wach wurde, war es noch dunkel, und Leo Dacre schlief friedlich.
Entsetzt stellte sie fest, dass er sie im Schlaf umarmte und sie an ihn geschmiegt war, als würden sie jede Nacht in einem Bett liegen. Mit ihrer Wange an seiner Brust konnte Tansy seinen regelmäßigen Herzschlag spüren.
Schlimmer noch, sie fühlte sich in seinen Armen glücklich und zufrieden. Das war ein ebenso großer Verrat wie der, in Leos Gegenwart komponieren zu können.
Und er reagierte auch auf ihre Nähe. Tansy spürte es an ihrer Hüfte, und das erregte sie unerträglich stark.
Furcht überfiel sie. Ihr Verlangen, beunruhigend und zerstörerisch, brachte sie in eine viel größere Gefahr als Leos rücksichtslose Entführung. Sie verstand, warum er es getan hatte, auch wenn sie ihm nicht verzeihen konnte, aber nicht, warum sie sich an diesen Mann kuschelte, als wollte sie nie irgendwo anders sein als in seinen Armen.
Tansy hielt den Atem an und rückte
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