Romana Exklusiv Band 240
mich, verlass ihn, ehe du dich so lächerlich machst wie ich.“
Langsam drehte Milly sich um. Cesare hatte gesagt, er würde ihr Zeit geben, allein mit ihrer Schwester zu sprechen. Aber würde er im Auto auf sie warten, wenn er damit rechnen musste, dass Jilly ihr alles erzählte, was sich zwischen ihr und ihm abgespielt hatte? Oder würde er Milly in dem Fall einfach ihrem Schicksal überlassen?
Als sie über den schmalen Flur ging, hoffte sie sogar, er wäre ohne sie weggefahren und hätte sie in dieser ihr fremden Stadt mit den vielen Menschen, deren Sprache sie nicht verstand, alleingelassen. Alles war ihr lieber, als diesen attraktiven, aber hinterhältigen und gemeinen Mann noch einmal zu sehen.
Nachdem sie die Schwäche nach dem Schock überwunden hatte, packte sie heller Zorn. Ich bringe ihn um, wenn er noch da ist, schoss es ihr durch den Kopf. Er hatte sie zum Narren gehalten. Sie liebte ihn, aber er hatte nur mit ihr gespielt. Dafür würde er büßen.
Zornig und so tief verletzt, dass sie den Schmerz kaum ertragen konnte, trat sie hinaus ins Freie – und stieß prompt mit jemandem zusammen. Cesare hatte auf sie gewartet!
Als er sie umarmen wollte, wich sie zurück. Dann hob sie den Kopf und blickte Cesare schmerzerfüllt an, während sie den Ring vom Finger zog, ihn vor seine Füße warf und mit brüchiger Stimme ausrief: „Leg ihn zurück in das Geschenkekästchen!“
„Mein Liebling …“ Er streckte die Arme nach ihr aus, aber sie wich noch weiter zurück.
„Fass mich nicht an, du gemeiner Kerl! Ich will dich nie wiedersehen!“, stieß sie verächtlich hervor.
Unter keinen Umständen würde sie sich zu ihm ins Auto setzen, sondern lieber zu Fuß zum Hotel zurückgehen und ihre Sachen abholen, und wenn sie den ganzen Tag unterwegs war. In dem Moment sauste ein Jugendlicher auf einem Skateboard zwischen ihnen hindurch. Milly nutzte die Gelegenheit, in den bereitstehenden Wagen zu steigen. Sie verstand nicht, was Cesare dem Chauffeur zurief, es war ihr auch egal. „Zurück zum Hotel, bitte rasch!“, forderte sie den Fahrer auf Englisch auf und hoffte, Cesare würde nicht auch noch einsteigen. Als der Mann losfuhr, sah sie, dass Cesare sich umdrehte und mit Unheil verkündender Miene auf den Durchgang zu der Unterkunft ihrer Schwester zuging.
Unglücklich ließ Milly sich auf dem Sitz zurücksinken und kämpfte mit den Tränen. Schließlich hielt der Chauffeur vor dem Hotel an und ließ sie aussteigen. Wahrscheinlich hatte Cesare ihn aufgefordert, sie zurückzufahren, damit sie ihr Gepäck holen konnte, und sie dann allein zu lassen. Wieder geriet sie in Zorn und hörte kaum, dass der Fahrer sagte: „Sie warten hier. Okay?“ Dann fuhr er davon, und sie konnte zusehen, wie sie weiterkam. Das ist keine Strafe und keine Katastrophe, sondern genau das, was ich mir gewünscht habe, dachte sie.
Mit grimmiger Miene durchquerte sie die luxuriöse Eingangshalle. Weshalb hat mich der Mann aufgefordert zu warten? überlegte sie auf einmal. Sollte sie hier herumhängen wie ein lästiges Anhängsel, für das Cesare keine Verwendung mehr hatte, nur um ihn noch einmal zu sehen, wenn er das Gepäck holte? Nein, das würde sie sich nicht antun.
Glücklicherweise sprach der junge Mann am Empfang perfekt Englisch. Sie bat ihn, ihr ein Taxi zu bestellen, mit dem sie zum Flughafen fahren wollte. Dann tauschte sie ihr letztes englisches Geld in Euro um, damit sie die Taxifahrt bezahlen konnte. Dummerweise musste sie das Flugticket mit ihrer Kreditkarte bezahlen. Das bedeutete, sie musste ihr Konto überziehen. Das beunruhigte sie umso mehr, weil sie keine Arbeit und keine Wohnung hatte. Das waren jedoch Probleme, mit denen sie sich später auseinandersetzen wollte. Ihr gebrochenes Herz und die zerstörten Hoffnungen und Träume machten ihr momentan viel mehr zu schaffen.
Als sie wenig später vor dem Flughafen aus dem Taxi stieg, eilte sie durch die Abflughalle, ohne darüber nachzudenken, ob in der nächsten Maschine, die nach London flog, überhaupt noch ein Platz zu bekommen war. Glücklicherweise war noch etwas frei, und der Flieger sollte in einer halben Stunde starten.
Cesare lief aus dem Hotel und schwang sich auf den Rücksitz des Autos, das mit laufendem Motor vor dem Eingang stand, und sogleich fuhr der Chauffeur los in Richtung Flughafen.
Milly hatte nicht auf ihn gewartet. Hatte er wirklich damit gerechnet? Nachdem er Jilly dazu gebracht hatte, ihm zu verraten, was sie Milly vorgelogen
Weitere Kostenlose Bücher