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Romana Extra Band 1

Romana Extra Band 1

Titel: Romana Extra Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding , Carol Grace , Penny Roberts , Nina Harrington
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Rand der Tasse schwappte und ihr die Hand verbrühte. Doch sie spürte es kaum. „Diego war nicht mit Teresa verlobt!“, stieß sie heiser hervor. „Er hatte nie vor, sie zu heiraten. Niemals!“ Der Schmerz, der wie eine Woge über sie hinwegrollte, war so überwältigend, dass ihr Tränen in die Augen schossen. „Entschuldigt mich bitte“, stammelte sie und sprang hastig auf.
    Noch ehe jemand etwas erwidern konnte, war sie zur Hintertür hinaus.
    Beth lief bis zu der hohen Steineiche, unter der die grob gezimmerte Bank stand, die noch von ihrem Vater stammte. Schluchzend barg Beth das Gesicht in den Händen. Die Erinnerungen an Diego waren so plötzlich gekommen, dass sie sich nicht dagegen hatte wappnen können.
    Es war lange her, dass sie den Gedanken an ihn zuletzt zugelassen hatte. Nur manchmal, wenn sie die Augen schloss, konnte sie sein sanftes Gesicht noch in aller Deutlichkeit vor sich sehen. Er war ihre erste große Liebe gewesen – und Beth war ihm zum Schicksal geworden.
    Langsam versiegten ihre Tränen. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Wangen und straffte die Schultern. Nein, dies war nicht der richtige Moment, um sich dem Schmerz hinzugeben.
    Irgendwie musste sie es schaffen, Luís Santiago zu überzeugen, sein Grundstück zu verkaufen – und zwar an Lyle Beckham! Denn sonst blieb Helen und Lindy weiterhin nur die mickrige Unterstützung, die der Staat ihnen zahlte. Es würde noch Jahre dauern, ehe Lindy wieder so weit hergestellt war, dass sie allein zurechtkommen konnte. Und das alles nur wegen dieser verdammten Mutprobe!
    Beth wurde heute noch jedes Mal wütend, wenn sie an die schreckliche Dummheit dachte, die ihre kleine Schwester begangen hatte. Lindy war fünfzehn gewesen, als sie Helens Wagen genommen und gemeinsam mit ein paar Freunden eine Spritztour gemacht hatte. Die wilde Fahrt endete frontal vor einem Baum und ging für alle Insassen des Wagens, mit Ausnahme von Lindy selbst, glimpflich aus. Das Mädchen schwebte wochenlang zwischen Leben und Tod.
    Kaum jemand glaubte anfangs daran, dass Lindy jemals wieder die Alte werden würde. Doch weder Beth noch ihre Mutter wollten die Hoffnung aufgeben. Deshalb überwies Beth seither einen Großteil dessen, was sie in London verdiente, an ihre Mutter, damit ihre jüngere Schwester die bestmögliche Behandlung erhielt. Mit Erfolg, denn immerhin kam Lindy heute ohne den Rollstuhl aus.
    Ihr rechtes Bein war noch immer steif, sie konnte nur noch mit einer Hand richtig greifen und hatte einen Teil ihrer Sehkraft auf beiden Augen eingebüßt – aber sie lebte. Und allem Anschein nach ist sie glücklich, stellte Beth erstaunt fest. Glücklicher jedenfalls als ich.
    Trotzdem würde sie es dabei nicht bewenden lassen. Die Ärzte hatten schon vor langer Zeit behauptet, dass eine weitere Verbesserung von Lindys Zustand nicht mehr zu erwarten sei. Nur weil Beth und ihre Mutter sich mit dieser Diagnose nicht abgefunden und weiterführende Therapien verlangt hatten, konnte Lindy heute ein halbwegs normales Leben führen.
    Die Kehrseite der Medaille war, dass sie sämtliche Kosten für die Behandlungen selbst tragen mussten. Die Experten von der Versicherung hatten sie wissen lassen, dass sie neuartige Behandlungsmethoden mit, wie sie es darstellten, fragwürdigem Erfolg, nicht übernehmen würden.
    Beth atmete tief durch. Es war Zeit, sich wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren, die vor ihr lag. Sie ahnte, dass es nichts bringen würde, ein geschäftliches Treffen mit Luís Santiago auf herkömmlichem Weg zu vereinbaren. Das hatten offenbar schon andere versucht und waren gescheitert. Doch sie durfte nicht scheitern! Und deshalb musste sie die Sache geschickt angehen.
    Von neuer Energie erfüllt, kehrte sie zum Haus zurück. Timothy erwartete sie bereits. Er musterte sie besorgt, aber was er sah, schien ihn zu beruhigen.
    „Hast du einen Tipp für mich, wie ich an Santiago herankommen kann?“ Beth lächelte schief. „Anrufen ist vermutlich nicht ratsam, oder? Zwar habe ich sowohl seine Geschäfts- als auch seine Handynummer, aber wahrscheinlich würde er mich nur abwimmeln. Und einfach vor seiner Tür aufzutauchen und direkt auf mein Anliegen zu sprechen zu kommen, dürfte wohl ebenfalls wenig Erfolg versprechend sein.“
    Timothy lachte leise in sich hinein. „Das ist leider anzunehmen, ja. Allerdings …“ Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. „Wenn du dir erst einmal ein Bild von ihm und seinem Umfeld machen möchtest, solltest

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